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Rote Gebiete in der Praxis

Lesezeit: 3 Minuten

Wo Äcker und Wiesen in roten Gebieten landen, stehen ihre Bewirtschafter vor großen Herausforderungen. Wir haben Praktiker gefragt, wie sie mit den neuen Auflagen umgehen.


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Die Überarbeitung der Kulissen für nitratbelastete Gebiete wirbelte die Pläne vieler Landwirte in Bayern und Baden-Württemberg zum Ende des vergangenen Jahres kräftig durcheinander. Während sich viele da-rüber freuen konnten, dass ihre Flächen nicht mehr in einem roten Gebiet lagen, wurden andere vom Gegenteil überrascht. Wir wollten wissen, wie betroffene Landwirte sich auf die neuen Anforderungen einstellen. Dazu haben wir mit Betriebsleitern, Pflanzenbauberatern und Verbandsvertretern gesprochen. Ein Satz fiel dabei sinngemäß in jedem Gespräch: „Das wahre Ausmaß der Folgen werden wir erst in ein paar Jahren vollständig erfassen können.“


große herausforderungen


Die zusätzlichen Anforderungen an die Düngung zwingen nahezu jeden betroffen Hof zu Anpassungen des bisherigen Konzepts – egal, ob ein Betrieb Sauen hält, Schweine oder Rinder mästet, Milch produziert, Energie erzeugt oder Marktfrüchte erntet. Dabei stehen die Betriebsleiter hauptsächlich vor zwei Herausforderungen: weniger Erträge und zu viel organischer Dünger.


Dass die Düngung unter Bedarf langfristig zu geringeren Erträgen führen werde, steht für die meisten Landwirte und Berater fest. Noch seien die Bodenvorräte vielerorts aber gut gefüllt, sodass man die Folgen erst in den nächsten Jahren sehen werde.


Das weitaus größere Problem ist der organische Dünger: Viele Betriebe wissen künftig wohl nicht mehr wohin mit der Gülle, die sie nicht mehr auf ihren Flächen nutzen können beziehungsweise dürfen. Die Auflagen führen dazu, dass Gülle oder Gärreste auf den Äckern nur noch im Frühjahr oder Sommer ausgebracht werden können. Nach Ansicht unserer Gesprächspartner werde der so entstehende Gülle- oder Gärrestüberschuss viele Tierhalter zum Abstocken der Bestände zwingen. Der Schritt zur kompletten Aufgabe der Tierhaltung sei dann nicht mehr weit.


Ihre Fruchtfolgen halten viele Praktiker nur für begrenzt erweiterbar. Am Ende müsse jede zusätzliche Kultur mindestens eine Vorfruchtleistung, besser noch eine Marktleistung erbringen – ohne gleichzeitig Fläche für die Gülledüngung zu blockieren. Das schränke die Auswahl empfindlich ein.


Zweifel an der Einstufung


Vor allem in Bayern melden viele Landwirte Zweifel an der Gerechtigkeit der Gebietseinstufung an und wollen dagegen vorgehen. Sie schließen sich in Interessensgemeinschaften zusammen und bestellen Gutachter – mehr als 20 solcher Gemeinschaften befinden sich nach Angaben verschiedener Quellen derzeit in der Gründung. Über mehr Messstellen und eine Überarbeitung der gemarkungsweiten Stickstoffsalden hoffen sie auf trennschärfere Abgrenzungen und kleinere rote Gebiete. Denn je kleiner der Anteil roter Flächen an der Gesamtfläche eines Betriebes ist, desto mehr Möglichkeiten hat er bei der Anbau- und Düngeplanung.


andreas.holzhammer@topagrar.com

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