In Österreich haben die Rundholzpreise (Leitsortiment Fichte/Tanne, A/C, 2b) im Mai fast überall die 100-€-Marke erreicht bzw. überschritten. Doch bei den Waldbauern in unserem Nachbarland überwiegt immer noch der Zorn auf die Sägereien wegen der Diskrepanz zwischen den Schnitt- und Rundholzpreisen in den letzten Jahren.

„Eigentlich hätten die Rundholzpreise schon ab Mitte 2020 steigen müssen. Doch sie wurden im vierten Quartal nochmals gesenkt“, ärgert sich Franz Fischer, Obmann der Waldgemeinschaft Raabs und vom Waldverband Niederösterreich. Das sei von der Industrie alles andere als fair gewesen und habe die Unzufriedenheit der Bauern nochmals angefeuert.

„Der zu dieser Zeit schon stark nachgefragte Rohstoff wurde uns unter seinem Wert abgekauft“, zeigt sich der Landeskammerrat betroffen, „denn die Schnittholzmärkte boomen ja schon länger.“

Vor allem die Exportpreise heben seit Monaten ab: Gab es beim Schnittholzexport früher durchschnittlich 300 € pro m³, erlöst die Sägeindustrie nun 500 bis 550 € pro m³, berichtet Fischer.

„Schamlos ausgenutzt“

Deshalb müssten auch für kleine Waldbauern Mehrerlöse längstens drin sein. „Doch ein gerechtfertigter Anteil wurde uns bis heurigen Frühjahr de facto nicht weitergegeben“, kritisiert Fischer. „Gerade die Kleinwaldbesitzer seien geschröpft und schamlos ausgenutzt worden.“

Der Vorwurf der Waldbauern an die Sägeindustrie lautet: Das massive Aufkommen an Käferholz sei dazu missbraucht worden, die Rundholzpreise generell niedrig zu halten. Die Tiefpreise führten dazu, dass in Österreich 2020 rund 11% weniger Holz eingeschlagen wurde als 2019. Dies, obwohl der klimawandelbedingte Schadholzanteil im Vorjahr um 38% über dem zehnjährigen Durchschnitt lag.

Lieferboykotte an die Industrie können aber die wenigsten Vertreter der Waldbauern in Österreich etwas abgewinnen. Dafür lebt die Hoffnung auf Rundholzpreise von 120 € pro fm. Leopold Th. Spanring