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Sind viele süddeutsche Böden überkalkt?

Lesezeit: 3 Minuten

Darum geht’s: Die Standard-Bodenuntersuchung soll in Süddeutschland zu falschen Empfehlungen für die Kalkung führen, meinen Kritiker.


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Insbesondere in Bayern ist die Düngeberatung zu sehr auf den pH-Wert als wichtigste Kenngröße fixiert. Dabei ist der pH eigentlich kein Maßstab für die Kalkbedürftigkeit eines Bodens, sondern vielmehr für die Nährstoffdynamik, deren Verfügbarkeit und für den Ablauf der mikrobiologischen Prozesse im Boden.


Bei zu hohen pH-Werten verbrennen die Bakterien einen Großteil der organischen Substanz regelrecht. Die Pilze verhungern, es entsteht kaum noch Dauerhumus und die Mineralisation ist unerwünscht hoch.


Wir haben im Süden geologisch bedingt bereits viele Böden mit hohen Calcium-Gehalten, z.B. die Schotterterrassen. Doch für mich bleibt ein Rätsel, warum wir auch noch viele andere Böden auf weit über pH 7 aufkalken. Denn bereits ab pH 6,8 kommt es zur Festlegung von Phosphat und Sulfat.


Die CAL-Methode blendet diesen Zusammenhang großteils aus, weil die Extraktionslösung auf sehr niedrige pH-Werte eingestellt ist. In der Praxis ist aber keine Pflanze mit stark versauernden Wurzelausscheidungen in der Lage, den pH so weit zu reduzieren wie in dieser Analyse. Deshalb gibt es eine enorme Diskrepanz zwischen den mit der CAL-Methode gemessenen P2O5-Werten und dem tatsächlich verfügbaren Phosphat auf Böden mit zu hohem pH, zu hohen Calcium- und Eisengehalten.


Die Kalkempfehlungen sollten deshalb auf der Messung der Calcium-Gehalte bzw. auf deren Anteil am Kationenbelag basieren. Die Bodenuntersuchung nach Kinsey liefert diese Werte. Damit wüsste man viel mehr über das Risiko einer Phosphat-Festlegung durch Calcium und über die Wirksamkeit der P-Dünger.


Ein optimaler Kalkzustand ackerbaulich genutzter Flächen ist von großer Bedeutung für die physikalischen, chemischen und biologischen Eigenschaften der Böden. Zu niedrige pH-Werte führen zu verstärkter Verschlämmung schluffreicher Böden, unzureichender Mineralisation und Nitrifikation, verstärkter Festlegung von Phosphat und in extremen Fällen zu erhöhter Schwermetallmobilität und Aluminiumtoxizität. Zu hohe pH-Werte bergen die Gefahr der Festlegung von Spurenelementen wie z.B. Mangan, Zink und Bor, aber auch Phosphor ist hier nicht mehr optimal verfügbar.


Die Bestimmung des Boden-pH-Werts beruht auf der Messung in verdünnter Neutralsalzlösung von Calciumchlorid. Die Interpretation dieser Werte erfolgt auf Basis der Bodenart und des Humusgehalts: Die Ziel-pH-Werte liegen zwischen 5,4 und 6,7, mit Ausnahme sehr schwerer Böden ohne freien Kalk (6,8 bis 7,2).


Die Aufkalkungsziele und Kalkungsempfehlungen beruhen auf zahlreichen pflanzenbaulichen Feldversuchen (VDLUFA Standpunkt, 2000).


In über 40-jährigen Langzeitexperimenten zur Pflanzenverfügbarkeit von Phosphor in Böden mitunterschiedlichen pH-Werten wird deutlich, dass die Wirksamkeit einer P-Düngung bei zu niedrigen pH-Werten erheblich geringer ist im Vergleich zu optimalen pH-Werten, da P bei zu niedrigem pH im Boden stark gebunden wird. Aus Gründen der Schonung von P-Ressourcen, der Reduzierung von P-Austrägen in die Umwelt und der effizienten Nutzung der Boden-P-Vorräte, sollte der Boden-pH-Wert daher standorttypisch angepasst werden.

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