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Smarte Hacke für alte Traktoren

Lesezeit: 4 Minuten

Eine vollautomatische Lenkung für Hackgeräte hat Biobauer Michael Lamprecht zusammen mit drei Computerspezialisten entwickelt. Der Clou: Einen Verschieberahmen braucht die Technik nicht.


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Das ständige Umdrehen beim Hacken in den Reihenkulturen war mir einfach zu mühsam“, so Biobauer Michael Lamprecht aus der Steiermark. „Ich konnte immer nur extrem langsam fahren – und hatte ständig ein steifes G‘nack.“ Deshalb dachte Lamprecht, der einen Betrieb mit 60 ha LN, 16 ha Wald und 150 Mastschweinen führt, schon länger über ein kameragestütztes Lenksystem für die Hacke nach.


Sein Problem bei der am Markt angebotenen Technik: „Die Systeme arbeiten alle mit einen Parallel-Verschieberahmen. Und der ist zu schwer für ältere Traktoren, vor allem auf hügeligen Flächen“, so der 31-jährige Biobauer. Zudem benötige der Verschieberahmen viel Platz und versetze so den Schwerpunkt der Hacke weiter nach hinten.


Auch dies beschränke den Einsatz für kleinere Traktoren. „Mein Ziel war es, eine Technik zu schaffen, die auf jedem Hackgerät und mit jedem noch so alten Traktor funktioniert – und die zudem hangtauglich ist“, sagt Lamprecht.


Vor drei Jahren begann Lamprecht zusammen mit drei Computerexperten, Ewald Ulrich, Stefan Strobl und Wolfgang Matzer, ein anderes System zu entwickeln.


Seitenstreben lenken


Herausgekommen ist ein kameragestütztes Lenksystem, welches das Hackgerät vollautomatisch über hydraulische Seitenstreben bewegt. Als Lenkgestänge wird das Hubwerk genutzt. Dafür wird die mechanische Seitenstrebe und optional die mechanische Hubstrebe durch eine hydraulische ersetzt. Lamprecht: „Damit kann ich das Hackgerät horizontal und vertikal auslenken und es optimal an das Gelände anpassen.“ Die Strebe kostet etwa 400 €. Zusätzlich wird in der Kabine ein Steuerkasten angebracht. Die Entwickler nennen das patentierte System „PFA-Row-Tracking“ (Pathfinder-Agrar-Row-Tracking).


Die Kamera hängt rechts am Traktor an einem teleskopierbaren Gestänge. Den erforderlichen Abstand der Kamera zum Traktor bestimmt jeweils die Reihenweite.


Am Hackgerät ist eine Referenztafel montiert. Diese wird mit der Kamera in Beziehung gesetzt. Lamprecht spricht von „Referenzierung“: „Man braucht einen Fixpunkt, um das Hackgerät mit der Kamera anzusteuern“, so der Biobauer. Vor dem Hackdurchgang referenziert Lamprecht die Kamera mit der Tafel. Dazu dient ihm sein Smartphone mit der selbst entwickelten Pathfinder-App. Ein Klick auf der App reicht und die Kamera erkennt Tafel und Pflanzenreihe.


Auf der Oberseite des Kameragehäuses sind zwei LED-Leuchten (rot, grün) installiert. Diese kann der Fahrer von der Kabine aus überwachen. Leuchtet eine LED grün, so funktioniert die Technik einwandfrei. Leuchtet eine Lampe grün und die andere rot, so muss der Fahrer über das Smartphone nachjustieren.


Bei Kurven oder einer Unachtsamkeit des Fahrers sendet die Kamera ein Signal über die sogenannte Logikbox an die hydraulische Seitenstrebe. Diese fährt dann entweder ein oder aus und bewegt damit das Hackgerät nach links oder rechts. Diese Parabelverschiebung gewährleistet laut Lamprecht, „dass das Gerät auch am Hang die Ideallinie hält, selbst wenn der Traktor abrutscht“.


Der Landwirt setzt die neue Technik jetzt im zweiten Jahr auf seinem Betrieb ein. Er lobt die erhöhte Traktion auf der Hinterachse des Traktors durch den kurzen Anbau. Zudem könne er jetzt deutlich präziser an die Kulturpflanzen heranfahren und somit das Unkraut besser unterdrücken. Die Technik sie gleichzeitig sehr leicht und erzeuge daher weniger Bodendruck. „Und nicht zuletzt erziele ich eine deutlich höhere Schlagkraft als vorher“, fügt er als weiteren Vorteil an.


AB HERBST IN SERIE PRODUZIERT


Lamprecht weist darauf hin, dass das kameragestützte Lenksystem „PFA-Row-Tracking“ für alle Traktoren mit Hydrauliksystem und alle Hackgeräte nach- und aufrüstbar ist. Aktuell ist es auf sechs verschiedenen Betrieben österreichweit im Test-Einsatz.


Die Rückmeldungen seien positiv. Verbesserungsvorschläge der Praktiker lassen die vier Erfinder noch einfließen. Ab Herbst dieses Jahres soll das System in Serienproduktion gehen. Der Preis werde sich laut Lamprecht auf etwa 10000 € belaufen.


Torsten Altmann

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