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So schützen Sie Ihre Schweine vor Hitze

Lesezeit: 6 Minuten

Der Sommer naht. Damit Ihre Schweine auch bei Hitze gute Leistungen bringen, sollten Sie jetzt für ausreichend Kühlung vorsorgen. Das geht auch ohne viel Aufwand.


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Draußen hat es über 35°C. Im Stall liegen die Schweine in den Buchten verteilt. Sie meiden den Kontakt zu anderen Tieren. In den Trögen liegt noch Futter, denn ihnen ist durch die Hitze der Appetit vergangen. Spätestens, wenn diese Situation erreicht ist, sollten Sie schnellstmöglich für Abkühlung sorgen! So verhindern Sie größere Leistungseinbußen und erhöhen das Wohlbefinden der Schweine. Wie schaffen Sie das mit wenig Aufwand?


Folgen von Hitzestress


Zunächst sollten Sie sich bewusst machen, was Hitzestress bei Schweinen bedeutet. Da die Tiere nicht schwitzen können, belasten sie bereits Temperaturen über 27°C. Die Folge: Sie fressen weniger. Dadurch müssen Schweinehalter öfter die Tröge ausputzen und die Futtermengen reduzieren. Die täglichen Zunahmen in der Ferkelaufzucht und Schweinemast gehen zurück.


Außerdem erhöhen sich die Ferkelverluste unmittelbar um die Geburt. Durch die Hitze sind Sauen unruhiger, stehen öfters auf und legen sich von einer Seite auf die andere.


Bei den säugenden Zuchtsauen führt die verminderte Futteraufnahme zur Reduktion der Milchleistung. Somit sinken auch die Zunahmen der säugenden Ferkel. In der Folge verlieren die Zuchtsauen mehr an Gewicht.


Zudem verschlechtert sich die Konzeptionsrate. Das heißt, der Anteil der besamten Sauen, die trächtig werden, sinkt und im Folgewurf werden weniger Ferkel geboren (= Sommerloch).


Grundsätzlich bleiben folgende Möglichkeiten, um die Temperaturen im Stall zu senken:


  • Gebäude anpassen,
  • Lüftungstechnik bewusster einsetzen,
  • mit gezieltem Management die Tiere in dieser Zeit unterstützen.


Isolierung bringt’s


Besonders viel erreichen können Sie mit einem gut isolierten Stall. Ein Baukörper mit massiven Mauern isoliert und speichert zugleich. Er heizt sich nicht so schnell auf und gibt eine gewisse „Kühle“ ab.


Wer schon im Winter mit Kältebrücken im Baukörper zu kämpfen hat, der sollte dies durch zusätzliche Isolierung verbessern.


Eine gute Isolierung ist besonders bei der Decke bzw. der Dachhaut wichtig. Da sich die Eindeckung (ob Ziegel oder Paneele) aufheizt, werden die Räume darunter wärmer. Das Gleiche gilt, wenn die Zuluft durch diesen Raum geführt wird. Es zahlt sich daher aus, den Dachraum zu isolieren. In der Praxis reicht ein Kaltdach. Dieses muss aber sauber, möglichst ohne Ritzen aufgebracht und gut hinterlüftet sein.


Neben dem Baukörper spielen auch die Fenster eine große Rolle. Am Wohnhaus zieht man untertags die Vorhänge vor oder lässt die Rollos herunter. Ähnliches können Sie im Stall bei süd- und westseitigen Fenstern auch machen. Manche Mäster setzen dünne Styroporplatten vor die Scheiben. Genauso kann eine „Abdeckhaube“ die Sonneneinstrahlung dämpfen.


Kühle Luft ansaugen


Reicht der Kühleffekt des Stalles nicht mehr aus, dann muss kühle Luft angesaugt und hineingeblasen werden. Dies sollten Sie schon bei der Planung der Lüftungsanlage berücksichtigen. Die Luft sollten Sie aus einem schattigen Bereich ansaugen. Dazu eignen sich die Nordseite des Stalles oder angrenzende Gebäude wie Durchfahrten oder Hallen. Das ist einfach und kostengünstig.


Damit die Lüftungsanlage nicht an Leistung verliert, sollten Sie die Zu- und Abluftkanäle sauber halten. Denn gerade in den Abluftkanälen lagern sich hohe Mengen an Staub ab. Diese Ablagerungen verengen die Querschnitte der Luftkanäle bzw. Ventilatorengitter, sodass die Leistung abnimmt. Am einfachsten ist es, die Kanäle mit einem Industriestaubsauger zu reinigen.


Bei Unterflurabsaugung sollten Sie zusätzlich die Oberflurklappe öffnen. Somit muss die volle Luftrate nicht mehr unter den Spalten abgesaugt werden.


Lüftung anpassen


Gleichzeitig sollten Sie am Regelgerät die Solltemperatur und Bandbreite der Lüftung erhöhen. Als Faustregel lässt sich sagen, dass bis zu einer Außentemperatur von 30°C der Sollwert der Lüftung um 5°C niedriger eingestellt sein soll. Beachten Sie auch, dass bei Außentemperaturen von über 28°C eine hohe Luftrate den Stall nicht abkühlen kann. In der Endmast genügen daher 100 m³/Stunde für die Sauerstoffzufuhr.


Umsichtige Mäster öffnen an extremen Hitzetagen die Abteiltür in den Zentralgang, um zusätzlich Frischluft widerstandsfrei ansaugen zu können. Damit wird die Luftrate erhöht. Natürlich dürfen Sie am Abend nicht vergessen, die Tür wieder zu schließen.


Neben der richtigen Einstellung der Lüftung sollten Sie sich auch die Futtermengen und den Wasserdurchlauf anschauen. Bei Hitze fressen Schweine die Tröge oft nicht mehr aus. Gleichzeitig koten einzelne Tiere hinein.


In solchen Fällen ist ein konsequentes Ausputzen der Tröge vor der Fütterung unerlässlich. Zusätzlich müssen Sie die Futtermenge meist drastisch reduzieren.


Wenn Sie flüssig füttern, sollten Sie den Wasseranteil etwas erhöhen. Denn Schweinen geht es nicht anders als uns: Bei Hitze müssen sie mehr trinken. Dabei reicht auch ein Trockensubstanzgehalt des Futters von 24%. Normalerweise liegt dieser je nach Leitungslänge, Steigungen der Leitungen und Quellfähigkeit des Futters bei über 25%. Bei Flüssigfütterung können Sie daher ganz einfach die Wassermenge bzw. den Flüssigkeitsfaktor erhöhen.


Fließt genug Wasser?


Außerdem sollten Sie kontrollieren, ob aus den Tränken genug Wasser fließt. Bei zu wenig Wasser sind die Auswirkungen der verminderten Futteraufnahme noch dramatischer.


Eine Nippeltränke sollte pro Minute 1,5 Liter Wasser liefern. Werfen Sie beim Stalldurchgang immer einen Blick auf saufende Schweine. Stehen die Tiere „ewig“ an den Tränken, stimmt der Durchfluss nicht. Spätestens beim Waschen der Bucht können Sie den Durchfluss der Tränken selbst kontrollieren. Bei Trockenfütterung ist das umso wichtiger, da die Tränken die einzigen Wasserquellen sind.


Kühlen mit Wasser


All diese Maßnahmen können Sie mit den unterschiedlichsten Kühlsystemen kombinieren. Zwei einfache Varianten sind die Hochdruckkühlung und Coolpads. Beides können Sie ohne großen Aufwand nachrüsten. Wie diese funk-tionieren, lesen Sie in den beiden Reportagen auf Seite 44.


Die Gänge in den Abteilen oder den Zentralgang zu besprühen, ist eine weitere einfache Maßnahme, um die Stalltemperaturen leicht zu senken. Manche Mäster machen sich die Mühe und bespritzen die Futtergänge mehrmals täglich mit Wasser. ▶


Beate Kraml


klaus.dorsch@topagrar.com

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