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Soja: 14 Impfmittel im Test

Lesezeit: 4 Minuten

Am LTZ Augustenberg wurden Impfmittel für Soja drei Jahre lang an drei Orten geprüft. Die Unterschiede in der Wirkung waren zum Teil erheblich.


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Wie alle Leguminosen ist auch die Sojabohne in der Lage, sich durch eine Symbiose mit Knöllchenbakterien selbst mit Stickstoff aus der Luft zu versorgen. Im Gegensatz zu den Rhizobien der anderen bei uns angebauten Futter- und Körnerleguminosen kommen die sojaspezifischen Rhizobien in unseren Böden normalerweise nicht bzw. nicht in ausreichender Zahl vor.


Die Sojabohne muss deshalb mit sojaspezifischem Bradyrhizobium ssp. geimpft werden, entweder direkt durch Behandlung des Saatguts oder indirekt durch Beimpfung des Bodens.


Dafür stehen verschiedene Mittel zur Verfügung. Diese enthalten zumeist Bradyrhizobium japonicum bestimmter Stämme. Sie unterscheiden sich aber in der Applikationsform, fest oder flüssig, in der Formulierung und in der Konzentration. Hinzu kommen Unterschiede bei der Zeitspanne zwischen der Applikation und der Ausbringung des Saatguts.


Vorgeimpftes Saatgut mit Schwächen


Die meisten Produkte haben nach dem Öffnen der Packung nur eine begrenzte Haltbarkeit und müssen deshalb unmittelbar vor bzw. am Tag der Aussaat angewandt werden. Bei einem Produkt verlängert sich diese Zeitspanne durch Zusatz eines schützenden Haftmittels auf 48 Stunden. Einige neuere Flüssigprodukte erlauben sogar eine Anwendung ein bis drei Wochen vor der Aussaat. Der Extremfall sind Impfmittel mit mehrmonatiger Haltbarkeit, die bisher aber nur in professionellen Saatgutaufbereitungsanlagen zum Einsatz kommen und vorgeimpftes Saatgut ermöglichen.


Dieses ist für den Landwirt zwar sehr praktisch, zeigte in den letzten Jahren aber verschiedentlich Schwächen, die auch auf eine unsachgemäße Lagerung zwischen der Impfung bei der Abfüllung und der Aussaat zurückzuführen sein können. Wenn Soja auf einem bestimmten Schlag erstmalig angebaut wird, sollte vorgeimpftes Saatgut durch eine ergänzende Impfung auf dem Hof deshalb nochmal ‚aufgefrischt‘ werden.


Aber auch bei Impfmitteln für die Anwendung im landwirtschaftlichen Betrieb gab es unterschiedliche Erfahrungen in der Praxis.


Versuch an drei Orten


Dies war Anlass für erste Tastversuche im Rahmen des Soja-Demonstrationsnetzwerks der BLE. Diese mündeten dann in einen mehrjährigen und mehrortigen Exaktversuch mit vier Wiederholungen des LTZ Augustenberg, um belastbare Aussagen zu bekommen. Dabei wurden insgesamt 14 auf dem deutschen Markt verfügbare Impfmittel geprüft. Neun davon über drei Jahre (2016 bis 2018) an jeweils drei Orten mit unterschiedlichen Böden im nördlichen Baden-Württemberg:


  • Rheinstetten (lehmiger Sand),
  • Kupferzell (Lehm) und
  • Ladenburg (toniger Lehm)/Lobbach (sandiger Lehm).


Impfmittelversuche stellen besondere Anforderungen an die Durchführung. Um auszuschließen, dass bereits Soja-Rhizobien im Boden vorhanden sind, können diese Versuche nur auf Flächen angelegt werden, die noch nie mit Sojabohnen bestellt waren. Außerdem muss bei der Aussaat streng darauf geachtet werden, dass es zu keiner Verschleppung von Impfmitteln zwischen den Einzelparzellen kommt und die Sämaschine jeweils gründlich gereinigt wird.


Zur Unkrautkontrolle wurden die ortsüblichen Vorauflaufherbizide eingesetzt. Der Impferfolg wurde durch eine Knöllchenbonitur zum Zeitpunkt der beginnenden Kornfüllung und durch die Ermittlung von Kornertrag und Eiweißgehalt ermittelt.


Die Ergebnisse


Wie die Ergebnisse in Übersicht 1 zeigen, bestehen zum Teil erhebliche Unterschiede zwischen den Impfmitteln. Sowohl beim Kornertrag als auch beim Eiweißgehalt und -ertrag wurden signifikante Unterschiede zwischen den Impfmitteln bzw. der ungeimpften Kontrolle festgestellt. Auch zwischen den Orten und den Jahren gab es z.T. erhebliche Schwankungen. Durch die Impfung waren gegenüber der Kontrolle im Einzelfall ein bis zu 25 dt/ha höherer Kornertrag und ein bis zu 10,8% höherer Eiweißgehalt möglich.


Gezielt Impfmittel wählen


Damit wird deutlich, dass bei den Impfmitteln eine gezielte Auswahl zu treffen ist und untaugliche Produkte zu meiden sind. In der Praxis werden häufig sogar zwei Produkte parallel eingesetzt, um die Sicherheit des Impferfolgs zu erhöhen – auch für den Fall, dass ein Impfmittel durch falsche Lagerung auf dem Transport zwischen Herstellung und Anwendung gelitten hat oder eine Charge minderer Qualität zur Auslieferung kam.


So können Sojabohnen allein durch die symbiotische Stickstofffixierung und ohne zusätzliche N-Düngung sehr hohe Erträge und Eiweißgehalte erreichen. Eine zusätzliche Stickstoffdüngung ist sogar kontraproduktiv, weil sie die N-Bindung durch Rhizobien behindert, zu übermäßigem vegetativen Wachstum mit unproduktiver Verdunstung und z.T. zu Lager führt und auch beim Eiweißgehalt schlechtere Werte erbringt als die Impfung.


Dank überschaubarer Kosten von unter 50 €/ha ist die Impfung von Sojabohnen auch bei wiederholtem Anbau auf demselben Schlag hoch wirtschaftlich, sofern ein taugliches Mittel eingesetzt wird.


Aktuelles Marktangebot


Seit dem Impfmittel-Versuch (2016 bis 2018) hat sich der Markt weiterentwickelt: Einige Produkte werden bereits nicht mehr in Deutschland vertrieben, andere sind neu hinzugekommen. Das aktuelle Angebot zeigt Übersicht 2. Eine Liste der lieferbaren Sorten und Impfmittel finden Sie auf www.sojafoerderring.de. Den ausführlichen Versuchsbericht finden Sie unter www.ltz-bw.de (Suchbegriff ‚Impfmittel‘). Geplant ist, den Versuch 2020 mit aktuellen Mitteln wiederaufzunehmen.


silvia.lehnert@topagrar.com

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