Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Aus dem Heft

Soja: Die Kultur für Sensible

Lesezeit: 5 Minuten

Wer das Unkrautmanagement in Soja beherrscht, spielt in der Königsklasse. Wie Sie selbst dahinkommen, erklärt Hansjörg Imgraben vom RP Freiburg.


Das Wichtigste zum Thema Süd extra freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Für den Anbauerfolg von Sojabohnen ist nichts so entscheidend wie eine sensible, aber effiziente Unkrautkontrolle. Denn eine starke Konkurrenz durch Unkräuter geht schnell auf Kosten des Ertrages. Zudem reagiert Soja empfindlich auf Herbizide.


Wegen ihres hohen Wärmeanspruchs, der späten Aussaat und der langsamen Jugendentwicklung treten häufig wärmeliebende Unkräuter in den Beständen auf, wie etwa Weißer Gänsefuß, Melden, Amarant, Schwarzer Nachtschatten aber auch Hirse-Arten. Sie kommen vor allem in maisbetonten Fruchtfolgen vor. Fruchtfolgen mit Getreide und Raps vermindern dagegen den Druck mit diesen Unkräutern.


Richtiger Standort Gewählt?


Die Standortwahl, d.h., die Auswahl der Felder mit möglichst geringer Verunkrautung und ohne Problemunkräuter, ist ein ganz wichtiger Faktor. Hinzu kommt, dass in Soja keine chemische Bekämpfungsmöglichkeit für Ackerwinde und Disteln besteht!


Weitere Unkräuter, die als Konkurrenzpflanzen häufig vorkommen, sind Klettenlabkraut, Kamille und Knöterich-Arten. Die Konkurrenz führt zu empfindlichen Ertragsverlusten und die Qualität des Ernteguts kann beeinträchtigt sein, z.B. bei giftigen Arten wie dem Schwarzem Nachtschatten. Hier kann es nach dem Platzen der Samen zur Verfärbung der Sojabohnen kommen, sodass sie ungenießbar ist.


Nutzen Sie vorbeugende Maßnahmen?


Zur Unkrautregulierung sind möglichst im Vorfeld vorbeugende und mechanische Maßnahmen zu nutzen. Dazu gehört zum Beispiel die Unkrautunterdrückung durch den Anbau von Zwischenfrüchten, eine Stoppelbearbeitung der Vorfrüchte, das flache Schälen nach der Ernte, das Unkräuter zum Keimen bringt sowie Bodenbearbeitungsmaßnahmen gegen eine Altverunkrautung. Hilfreich ist außerdem, die Fläche vor der Saat zu striegeln.


Was tun im Ökoanbau?


Im Bioanbau wird nach der Saat, jedoch vor dem äußerst empfindlichen Soja-Keimstadium erneut gestriegelt. Dazu sind aber eine ausreichende Saattiefe von 4 bis 5 cm sowie eine etwas erhöhte Saatstärke nötig. Bei entsprechendem Reihenabstand ist mehrmaliges maschinelles Hacken üblich. Erforderlich sind mindestens zwei bis drei Hackdurchgänge innerhalb der ersten vier bis sechs Wochen. Gut geeignet sind reihen- oder kameragesteuerte Hacken und beispielsweise auch die Fingerhacke. Leichtes Anhäufeln ist beim letzten Hackdurchgang möglich.


Geht es Ohne Vorauflaufbehandlung?


Für eine sichere chemische Unkrautkontrolle ist die erfolgreiche Vorauflauf-Behandlung (VA) unverzichtbar! Bodenherbizide sind auf feuchtem, feinkrümeligem Boden recht wirkungssicher. Zur Verbesserung der Verträglichkeit erfolgt die Herbizidanwendung am besten unmittelbar nach der Saat nach exakter Saatgutablage (Übersicht, S. 18).


Eine relativ gute Wirkung im VA wird erreicht mit Artist 2,0 bis 1,5 kg/ha + ggfs. 0,2 l/ha Centium 36 CS/Gamit 36 AMT. Die Dreifachkombination aus Spectrum plus Centium 36 CS/Gamit 36 AMT und Sencor Liquid (0,8 + 0,2 + 0,3l/ha) deckt ein breites Spektrum der Leitunkräuter ab, inklusive herbizidresistenten Gänsefuß. Bei den metribuzinhaltigen Mitteln Artist und Sencor Liquid sind die Aufwandmengen auf leichten Böden niedriger anzusetzen. Außerdem ist zu beachten, dass es z.B. bei den Sorten Atacama, ES Mentor, ES Senator, Mavka und RGT Siroca nach Regenfällen zu unterschiedlich starken Schäden (meist Nekrosen am Blatt) kommen kann.


Bei ES Mentor gab es bereits Totalausfälle. Im Vorauflauf bringt der Spectrum Aqua Pack (1,6 Stomp Aqua l/ha + 0,8 l/ha Spectrum) zwar eine ausreichende Wirkung gegen Gänsefuß. Zu beachten ist allerdings das erhebliche Schadrisiko. Bei Starkniederschlägen kommt es zur Verlagerung des Stomp-Wirkstoffs (Pendimethalin) in die Keimwurzelzone. In der Folge können Blattschäden sowie ein Wachstumsstillstand bis hin zu massiven Pflanzenverlusten auftreten.


Falls es dennoch Stomp Aqua sein muss, ist die Menge auf 1,6 l/ha zu begrenzen. Auch beim Fertigprodukt Spectrum Plus mit den gleichen Wirkstoffen wie beim Spectrum Aqua Pack (Pendimethalin plus Dimethenamid-P) ist zur Verbesserung der Verträglichkeit die Aufwandmenge auf 2,5 l/ha zu begrenzen.


Die Mindestsaattiefe bei beiden Produkten beträgt 5cm und der Einsatz sollte unmittelbar nach der Saat, spätestens aber fünf Tage danach erfolgen. Zu beachten sind bei Stomp Aqua und Spectrum Plus unbedingt die Anwendungsbestimmungen, d.h., die Ausbringung mit mindestens 300 l/ha Wasser, mit Geräten mit mindestens 90% Abdriftminderung. Eine Fahrgeschwindigkeit von 7,5 km/h sowie eine Windgeschwindigkeit von 3 m/s bei der Ausbringung des Mittels dürfen nicht überschritten werden. Diese Auflagen gelten auf der gesamten Fläche.


Neu in Soja ist die Zulassungserweiterung von Quantum, das ebenfalls im VA (2,0 l/ha) eingesetzt und mit Centium 36 CS (0,25 l/ha) kombinierbar ist.


Und wenn die Vorauflauf-Behandlung nicht reicht?


Falls die VA-Behandlungen nicht ausreichend wirksam sind, besteht die Möglichkeit, im Nachauflauf (NA) mit Focus Ultra + Dash EC bzw. mit Fusilade Max gezielt Hirse-Arten und andere Ungräser zu bekämpfen. Die Wirkung gegen Ackerfuchsschwanz ist eventuell eingeschränkt, wenn Resistenzen gegen die Gräserwirkstoffe vorliegen. Spezialprodukte gegen Ungräser sollten aufgrund der Verträglichkeit stets solo eingesetzt werden.


Gegen Unkräuter ist das Sulfonylharnstoffmittel Harmony SX + Additiv Trend, z.B. gegen Amarant, Franzosenkraut, Ausfallraps und Kamille im Nachauflauf-Splitting-Verfahren einsetzbar. Empfohlen wird die Anwendung im Abstand von 7 bis 14 Tagen mit zweimal 7,5 g/ha + 0,3 l/ha Trend (Netzmittel). Eine vorübergehende Wuchshemmung nach der Behandlung oder Aufhellungen und Kräuselungen an den Blättern sind bei ungünstigen Bedingungen (z.B. bei fehlender Wachsschicht, kühler Witterung) möglich.


Seit 2018 ist Clearfield-Clentiga plus Dash EC 1,0 + 1,0 l/ha, ebenfalls im NA, verfügbar zur Bekämpfung von Kletten-Labkraut, Amarant, Schwarzem Nachtschatten und mit Einschränkung zur Bekämpfung von Weißem Gänsefuß. Diese Arten sollten früh behandelt werden, d.h., sie sollten nicht wesentlich größer als im 1-Blattstadium sein. Bei Kamille und Disteln ist die Wirkung nicht ausreichend! Auch bei diesem Herbizid sind Blattschäden an Soja möglich.


silvia.lehnert@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.