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Sommergetreide: Wie Sie hohe Erträge absichern

Lesezeit: 5 Minuten

Die Unkrautbekämpfung im Sommergetreide erfordert je nach Saattermin besonderes Fingerspitzengefühl. Tipps für die richtige Entscheidung geben Berater der LBO in Bamberg.


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Der Anbau von Sommergetreide hat in den letzten Jahren regional teilweise wieder kräftig zugenommen. Einen Anreiz dazu gab nicht nur die gestiegene ökonomische relative Vorzüglichkeit, sondern auch die gewachsenen Anforderungen im Hinblick auf die neue Düngeverordnung. Denn beim Anbau von Sommergetreide ist in der Regel von einer höheren Nutzungseffizienz des zur Saat applizierten organischen Stickstoffs auszugehen. In Bezug auf das Resistenzmanagement bietet der Anbau von Sommerungen zudem generell die Möglichkeit, mit der Bodenbearbeitung in mehreren Wellen aufgelaufene Unkräuter im Frühjahr nochmals mechanisch zu bekämpfen.


Der Einsatz von Herbiziden im Sommergetreide erfordert aber insbesondere bei spät gedrillten Beständen Fingerspitzengefühl. Denn die Korndichte kann bei falschem Herbizideinsatz negativ beeinflusst werden, sodass Mindererträge vorprogrammiert sind.


BestandsEntwicklung beachten


Generell sollten Sie beim Anbau von Sommergetreide, darauf achten, dass für hohe Erträge hohe Korndichten und damit hohe Bestandesdichten notwendig sind. Ein wichtiges Ziel sollte daher sein, dass die anstehende Herbizidapplikation keinen negativen Einfluss auf die Ertragsarchitektur hat.


Die Auswahl der herbiziden Wirkstoffe sollten Sie auch an der Bestandesentwicklung ausrichten (siehe Übersicht, Seite 20). Bei der Bekämpfung von dikotylen Unkräutern stehen uns im Wesentlichen zwei Wirkstoffgruppen zur Verfügung. Diese sind die Sulfonylharnstoffe und die Wuchsstoffe (MCPA, DP, KV, Fluroxypyr). Sulfonylharnstoffe zeigen analog zum Wachstumsregler CCC eine Gibberellin-hemmende Wirkung, die indirekt die Entwicklung des Bestandes geringfügig verzögert und die Bestockung anregt.


Bei späten Saatterminen und frühem Herbizideinsatz ist der Einsatz von Sulfonylharnstoffen im Vergleich zu Wuchsstoffen daher klar im Vorteil. Bei dünnen Beständen kann so als positive Begleiterscheinung die Bestandesdichte etwas gefördert werden, bevor die Pflanzen – durch den Langtag getrieben – sich ab Mitte April zu strecken beginnen. Eine Erhöhung der Triebzahl um bis zu 10% ist möglich, was sich direkt auf den Ertrag auswirkt.


Wuchsstoffe in mastigen Beständen


Der Einsatz von Wuchsstoffen zeigt einen genau gegenläufigen Nebeneffekt. Wuchsstoffe sind synthetische Auxine, welche die Streckung von Pflanzen fördern und damit die Spitzendominanz der Kulturpflanze forcieren. Konkret bedeutet das, dass die Wuchsstoffe die Reduktion der Nebentriebe beim Sommergetreide indirekt unterstützen.


Bei Beständen, die bereits im Februar gedrillt wurden und sich üppig bzw. mastig präsentieren, muss das kein Nachteil sein. Im Gegenteil. Die Reduktion überschüssiger unproduktiver Seitentriebe ist hier sogar erwünscht.


Bei sehr dürftigen Beständen (späte Saat, schlechter Feldaufgang), bei denen jeder einzelne ährentragende Halm zählt, kann dies allerdings schnell Ertrag kosten. ▶


Am Problemunkraut orientieren


Gegen eine breite Standardverunkrautung aus Gänsefuß, Kamille, Klettenlabkraut, Kornblume und Klatschmohn sind noch die meisten verfügbaren Herbizide sehr gut wirksam. Sind jedoch Problemunkräuter wie Storchschnabel, Ackerhohlzahn, Stiefmütterchen oder gar ALS-resistente Vogelmiere am Standort vorhanden, sollte auf ein leistungsfähiges Produkt zurückgegriffen werden.


Kommen Ackerhohlzahn und Knötericharten vor, so können diese wirkungsvoll mit einer Kombination aus z.B. 60–75 g/ha Concert SX plus 50–75ml/ha Saracen/InnoProtect Primus/Axclean bekämpft werden.


Zur Vermeidung von Wirkungsverlusten müssen diese zum Zeitpunkt der Anwendung allerdings noch sehr klein sein. Dann reicht die niedrigere Aufwandmenge aus. Wurde eine frühe Bekämpfung jedoch verpasst, so sind Ackerhohlzahn und Knöteriche noch mit 0,75 l/ha Zypar + 20 g/ha Finy/Savy/Gropper SX/Accurate oder mit 0,4 l/ha Pixxaro EC + 20 g/ha Finy sehr gut bekämpfbar. Zypar bzw. Pixxaro erfassen zudem Storchschnabel und Erdrauch sehr sicher.


Ein weiterer großer Vorteil des im Zypar und Pixxaro enthaltenen Wirkstoffes Halauxifen ist, dass dieser auch ALS-resistente Vogelmiere sicher erfasst. Die resistenten Vogelmieretypen werden lange Zeit in der Praxis leider nicht registriert, da das Unkraut nicht über den Bestand wächst. Erst wenn der Boden großflächig mit dem Nährstoff- und Wasserkonkurrenten bedeckt ist, nimmt man das Problem wahr.


Bei Ungräsern splitten


Spielen Ackerfuchsschwanz, Windhalm oder Flughafer eine Rolle, so kommt man im Sommergetreide um die Anwendung von Axial (außer Hafer) nicht herum.


Von einer Kombination aus Axial mit Sulfonylharnstoffen oder mit Wuchsstoffen ist aber in jedem Fall Abstand zu nehmen. Dikotyl wirkende Herbizide verringern den Wirkungsgrad von Axial 50 gegen Ackerfuchsschwanz deutlich.


Zudem ist die Herbizidverträglichkeit der Kulturpflanzen bei Mischungen mit Wuchsstoffen oder Brennern stark eingeschränkt. Muss Axial eingesetzt werden, so sollte dieses ca. zehn Tage nach der ersten Herbizidbehandlung zur Anwendung kommen, um möglichen Minderwirkungen oder Verträglichkeitsproblematiken vorzubeugen.


Vorsicht mit Mesosulfuron


Spielt Ackerfuchsschwanz keine größere Rolle, so können gegen Windhalm und Flughafer auch mit 150 ml/ha Husar Plus zufriedenstellende Wirkungsgrade erreicht werden. Zudem hat Husar Plus auch eine gute Breitenwirkung auf die meisten dikotylen Unkräuter.


Der im Husar Plus enthaltene, aus dem Atlantis stammende Wirkstoff Mesosulfuron ist allerdings in Sommergerste nicht ganz unproblematisch. Sind die Behandlungsbedingungen zum Applikationstermin zum Beispiel durch wiederkehrende Nachtfröste nicht gerade ideal, so kommt es in nicht wenigen Fällen vor allem bei der Sommergerste zu phytotoxischen Anzeichen. Die Entwicklung des Bestandes wird sichtbar verzögert, die Triebbildung merklich gestört.


Sind nach einer Anwendung von Husar Plus Aufhellungen erkennbar, so kann mit einer darauffolgenden Spurennährstoffapplikation (Mangan, Kupfer, Zink) die Entgiftung gefördert werden. Zunehmend schwierig gestaltet sich die Gräserbekämpfung in Hafer. Hier hat nur das zugelassene Concert SX eine Teilwirkung auf Windhalm.


silvia.lehnert@topagrar.com

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