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Tipps für die Jungviehaufzucht

Lesezeit: 5 Minuten

Die Art der Jungviehaufzucht beeinflusst maßgeblich die Gesundheit und Leistungsfähigkeit Ihrer künftigen Milchviehherde. Roland Wehner, LKV Bayern, sagt, worauf Sie dabei achten sollten.


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1. Wachstumsvermögen der Rinder ausschöpfen


Im ersten Lebensjahr geht es vor allem darum, das Wachstumspotenzial der Tiere auszuschöpfen, damit sie einen guten Rahmen bekommen. Außerdem ist eine Verfettung zu vermeiden, weil sich ab dem 5. Lebensmonat bis zur ersten Brunst das Eutergewebe entwickelt. Im ersten Lebensjahr hat sich eine Kuhration mit 6,5 MJ NEL und 14% Rohprotein bewährt, die für ca. 22 bis 24 kg Milch reichen würde.


Allerdings brauchen die Jungrinder in dieser intensiven Wachstumsphase mehr Calcium als die Kuhration vorsieht. Die Empfehlung liegt bei 7,5 g je kg TM, während die Ration für die Kühe 5,4 g/kg TM enthält.


In unserem Betrieb (nur Grünland)füttern wir im ersten Lebensjahr hochwertige Grassilage mit 5,8 bis 6,0 MJ NEL, die wegen des Verzichts auf mineralischen Dünger und des geringen Viehbesatzes von unter 1,4 GV/ha nur 13 bis 14% Rohprotein enthält. Dazu ergänzen wir 1,5 bis 2,0 kg Kraftfutter pro Tier und Tag, das je zur Hälfte aus Getreide und einem Milchleistungsfutter mit 18% Rohprotein und Energiestufe 4 besteht. Wir streben im ersten Lebensjahr 900 und 1000 g Zunahmen pro Tier und Tag an.


2. Futteraufnahme fördern und Verfettung verhindern


Ab dem zweiten Lebensjahr bis zum Besamungszeitpunkt geht es darum, die Futteraufnahme durch strukturreiches Futter zu fördern und eine Verfettung zu verhindern. Zu empfehlen ist eine Ration mit 5,8 MJ NEL und 12% Rohprotein, die für ca. 10 bis 12 kg Milch reicht.


Wir selbst füttern in dieser Zeit nur eine hochwertige Grassilage und verzichten auf die Kraftfutterergänzung.


3. nach Gewicht besamen


Für die Erstbesamung ist nicht das Alter, sondern das Gewicht entscheidend. Die Empfehlung lautet, die Tiere mit etwa 60% ihres Endgewichtes zu belegen, also mit 400 bis 450 kg. Um das Gewicht zu schätzen, bietet sich der Einsatz eines Wiegebandes an.


Wir besamen unsere Rinder mit 430 bis 450 kg Lebendgewicht und streben ein Erstkalbealter von 26 Monaten an.


4. Ab dem Besamen strukturFutter ergänzen


Um nach dem Belegen das Futteraufnahmevermögen der Tiere zu fördern, ohne dass sie verfetten, sollten Sie ein energiearmes, strukturreiches Futter ergänzen. Auch bei der alleinigen Vorlage von energiereicher Grassilage können die Rinder in dieser Phase verfetten.


Wir füttern etwa zwei Drittel Grassilage und ein Drittel Heu, sodass wir in der Gesamtration auf einen Energiegehalt von 5,0 MJ NEL und einen Eiweißgehalt von 11 bis 12 % Rohprotein kommen. Eine gutes Indiz, ob die Tiere satt sind, ist eine volle Hungergrube (siehe mittleres Foto unten).


5. KörperkonDition und Kot kontrollieren


Anhand der Körperkondition und der Kotbeschaffenheit können Sie kontrollieren, ob die Fütterung passt. Mit den BCS-Griffen am Hüfthöcker, an der Flanke und am Hintereuter können Sie feststellen, ob die Rinder verfetten. Der Kot sollte in allen Aufzuchtphasen spiegeleiförmig sein. Ein zu fester Kot ist ein Zeichen für Eiweißmangel in der Ration.


Weitere Hinweise auf eine bedarfsgerechte Versorgung geben die Fellbeschaffenheit (glänzend oder matt?) und das Auftreten von Hautveränderungen.


6. Auf Spurenelement- und Vitaminversorgung achten


Um die Versorgung der Tiere mit Vitaminen und Spurenelementen sicherzustellen, steht in jeder Bucht eine Schüssel mit Leckmasse. Nach unserer Erfahrung nutzen die Tiere dieses Angebot rege. Möglicherweise trägt das dazu bei, dass sich unsere Rinder kaum gegenseitig besaugen, auch Fleckvieh nicht. Nur wenn ein Tier diesbezüglich auffällt, bekommt es einen Antisaugring. ▶


7. Tragende Tiere auf die Weide


Weil wir große Weiden in Hofnähe haben, dürfen tragende Tiere ab ca. Mitte April auf die Weide. Wir betreiben diese Flächen als Kurzrasenweide, wenn es der Aufwuchs erlaubt. Auffallend ist, dass auf der Weide die Lecksteine weniger genutzt werden als im Stall.


8. Ausreichend Platz für jedes Tier


Auch bei der Stallhaltung sollten Sie den Tieren ausreichend Platz geben, Überbelegungen sind zu vermeiden.


Unser Motto lautet: „Lieber weniger Tiere aufziehen, und diese gut.“ So steht jedem unserer Rinder eine Liegebox und ein Fressplatz zur Verfügung. Zudem ist für den Jungviehstall ein Fangfressgitter sinnvoll, um die Rinder für Behandlungen fixieren zu können.


Unser neuer Jungviehstall ist ein Doppel-Einreiher. Links und rechts vom Futtertisch befindet sich hinter den Fressgängen jeweils nur eine Liegeboxenreihe. So stehen ausreichend Fressplätze zur Verfügung. Auch im alten Kuhstall, den wir als Jungviehstall nutzen, haben wir Liegeboxen eingebaut.


Die Boxen im neuen Stall haben je nach Altergruppe folgende Breiten:


  • 14 bis 16 Monate: 85 cm,
  • 17 bis 19 Monate: 95 cm,
  • 20 bis 22 Monate: 105 cm,
  • 23 bis 25 Monate: 115 cm.


Tiere, die die Liegeboxen meiden, lernen wir an, sich in die Boxen zu legen.


9. Liegeboxen kalken


Wir haben die Hochboxen mit Komfortmatten ausgelegt (Bahnware) und streuen diese regelmäßig mit einem Desinfektionskalk ein.


10. Regelmäßig Klauen pflegen


Wenn ein Rind positiv auf Trächtigkeit untersucht ist, führen wir die Klauenpflege durch. Ansonsten pflegen wir die Klauen vor dem Austrieb auf die Weide und nach Ende der Weideperiode. Bevor die Tiere wieder in den Stall kommen, ist eine saubere Hohlkehlung der Klauen besonders wichtig.


11. Rinder vor Erregern Schützen


Grundsätzlich muss jedes Rind, das wir aufziehen, gegen Flechte geimpft sein. Grippeimpfungen sind hingegen freiwillig.


Vor dem Weideaustrieb bekämpfen wir Parasiten mit einem Aufgussmittel. Zudem bekommen alle Tiere Fliegenohrmarken.


klaus.dorsch@topagrar.com

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