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Umschulung zur Metzgermeisterin

Lesezeit: 3 Minuten

Die gelernte Bankkauffrau und Filialleiterin Kristin Güllich entschied, ihre Karrierepläne zu ändern. 2006 begann sie eine Metzgerausbildung, um in den elterlichen Betrieb einzusteigen.


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Ich habe aus jeder Abzweigung in meinem Lebenslauf etwas gelernt und mitgenommen“, sagt Kristin Güllich. Mit Anfang zwanzig entschied sie sich, eine zweite Ausbildung zu beginnen. Ihr Ziel: Später einmal die Familienmetzgerei zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Bankkauffrau schon begonnen, die ersten Stufen auf der Karriereleiter zu erklimmen.


„Als ich mit 18 Jahren in der Bank anfing, war mein jüngster Bruder gerade zehn Jahre alt“, sagt die älteste von drei Geschwistern. Die Zukunft der Metzgerei war für die Familie zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht abschätzbar.


„Papa, ich werd Metzgerin!“


Erst 2006, als ihre Eltern sich mit der EU-Zertifizierung und den dazugehörigen Investitionen auseinandersetzten, begann sie zu überlegen, in die Metzgerei einzusteigen. Schon als Jugendliche verdiente sie ihr Taschengeld im Geschäft der Eltern. „Ich hab zwar am Bankschalter auch Kontakt zu Menschen gehabt, aber die Metzgerei fehlte mir“, sagt sie.


Auch mit ihrem Mann Martin, einem Landwirt, sprach sie sich eng ab. Irgendwann womöglich zwei Familienbetriebe zu führen, war keine leichte Entscheidung. Umso glücklicher waren ihre Eltern, als sie verkündet, eine zweite Ausbildung zur Metzgerin zu beginnen. „Viele in meinem Umfeld konnten meine Zukunftspläne damals nicht nachvollziehen“, sagt sie.


In eineinhalb Jahren absolvierte sie die Ausbildung, gewann sogar einige Innungswettbewerbe auf Landesebene. „Ich wollte das Handwerk von der Pike auf erlernen“, sagt sie. Drei Jahre später legte sie die Betriebswirts- und die Meisterprüfung ab. „Damals, vor den Kindern, hatte ich noch die Zeit, mich in so etwas richtig zu vertiefen und das durchzuziehen“, sagt sie.


Anderen Frauen ist sie in ihren Ausbildungsjahren nur selten begegnet. „Im Meisterkurs waren wir 50 Männer und drei Frauen“, sagt sie. Da überzeuge man durch Leistung. „Die Jungs zu fragen, ob sie dir was heben können, kam nicht infrage, da ich ernstgenommen werden wollte“, sagt sie. Dabei habe der Beruf viel mehr Facetten als nur das körperlich anstrengende Zerlegen. „Filigrane Fleischplatten dekorieren oder mal einen Braten binden: Der Beruf hat viel zu bieten. Hier können Frauen ihre Talente ausleben“, sagt die 35-Jährige. In der Familien-Metzgerei gibt es inzwischen sogar eine Großküche für täglich 300 Schulessen und einige Catering-Aufträge.


Arbeit ist Familiensache


Aktuell ist die dreifache Mutter an mehreren Tagen in der Woche im 20 km entfernten Metzgereibetrieb. „Ich genieße es, dann mal einen anderen Fokus als den Haushalt zu haben“, sagt sie. Andererseits sei es schön, durch die Büroarbeit vom heimischen Hof aus die Arbeits- und Familienzeit gut miteinander vereinbaren zu können. Zusätzliche Unterstützung erfährt sie dabei von ihrem Bruder, mit dem sie die Metzgerei mit 20 Mitarbeitern in einigen Jahren übernehmen möchte.


Gerade diese Flexibilität und die Nähe zur Familie sind das, was den Beruf für sie so erfüllend macht. „Mal helfe ich im Verkauf, mal bin ich hier auf dem Hof gefragt, um unsere Pinzgauer Mutterkühe umzutreiben“, sagt sie. Einen typischen Tagesablauf gibt es bei ihr nicht.


Die Metzgerei und der landwirtschaftliche Betrieb sind inzwischen stark miteinander verzahnt. Die Fleischproduktion von der Geburt bis zur Kühltheke miterleben zu können, ist für sie die beste Verkaufsschulung. So kommt sie mit den Kunden ganz anders ins Gespräch. „Es ist ein Glück, dass alles so gut zusammenpasst“, sagt sie. Im Handwerk zu arbeiten, das war für Kristin Güllich die richtige Wahl.

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