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„Unser Ziel sind 550 bis 600 Tage Zwischenkalbezeit“

Lesezeit: 3 Minuten

Milchviehhalterin Irina Primbs hat gute Erfahrungen mit dem späteren Besamen ihrer Kühe gemacht.


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Verdreckte Liegeboxen, weil noch Milch aus dem Euter läuft, ausgespülte Trockensteller und vermehrt Euterentzündungen in der Trockenstehphase: Diese Probleme traten im Betrieb Primbs in Schwarzach im Landkreis Straubing auf, als immer mehr Kühe mit 35 kg Tagesleistung zum Trockenstellen kamen. „Aus diesem Grund fingen wir an, Kühe später zu besamen als 60 bis 100 Tage nach dem Abkalben“, berichtet Irina Primbs, die mit ihrem Mann Gerhard 115 Milchkühe mit Nachzucht hält.


Ihre Fleckviehherde ist fleischbetont, gibt aber im Schnitt stolze 10500 kg Milch pro Jahr. Dabei musste das Züchterpaar die Herde wegen Staphylococcus areus vor fünf Jahren fast komplett sanieren.


Besamung nach Milchleistung


Mittlerweile besamt Irina Primbs die Kühe frühestens 100 Tage nach dem Kalben. Dabei richtet sie den Besamungszeitpunkt nach Leistung und Körperkondition aus. „Kühe ab der zweiten Laktation besame ich erst, wenn ihre Milchleistung unter 35 kg fällt, bei Jungkühen sollte sie unter 30 kg gesunken sein“, erläutert sie.


Mindestens BCS-Wert von 3,0


Besonderes Augenmerk richtet sie auf Tiere, die bei hohen Einsatzleistungen ins Energiedefizit kommen und Körperfett abschmelzen. „Ich belege erst, wenn der BCS-Wert wieder ansteigt und mindestens bei 3,0 ist“, beschreibt sie ihre Strategie. Zur Kalbung sollten die Kühe wieder einen BCS-Wert von 3,7 bis 3,8 erreicht haben.


Bei Kühen mit hoher Persistenz führt das dazu, dass sie manche von ihnen erst 200 bis 300 Tage nach dem Kalben besamt. Und da sie stark auf Persistenz züchtet, nimmt der Anteil dieser Tiere zu. „Wir haben jetzt Kühe, die über 500 Tagen in Laktation sind und dabei 16000 bis 18000 kg Milch gemolken haben“, freut sich die Milchviehhalterin.


Ihr Ziel dabei ist, die durchschnittliche Lebensleistung ihrer Herde auf 40000 kg zu erhöhen. „Wenn die Kühe mehr Zeit haben, sich zu erholen, bleiben sie gesund und halten länger durch, obwohl sie pro Lebenstag mehr Milch geben“, ist Primbs überzeugt.


Nach ihrer Erfahrung verschlechtert sich das Brunstgeschehen im Laufe der Laktation nicht. Es könnten zwar Zysten auftreten, aber die ließen sich gut erkennen und behandeln, sagt sie. Insgesamt stabilisiere sich das Brunstgeschehen mit der Zeit. Ein Beleg dafür ist der Besamungserfolg: Laut Primbs tragen 75% der Kühe nach der ersten Besamung. Auch Schwergeburten treten extrem selten auf.


30 bis 35 Kälber weniger


Dass jetzt 30 bis 35 Kälber pro Jahr weniger geboren werden als noch vor einigen Jahren, sei verkraftbar. „Die geringeren Verkaufserlöse für männliche Kälber werden weitgehend durch die höhere Milchleistung und die höheren Inhaltsstoffe von 4,2% Fett und 3,6% Eiweiß kompensiert“, sagt Primbs.


Dass der Bestand an weiblichen Jungrindern zurückgehe, sei kein Verlust. Denn die Aufzucht sei teuer, wenn Tiere nach dem ersten Kalben zum Schlachten verkauft werden. „Weniger Kälber bedeuten auch mehr Platz pro Tier, weniger Stress und eine bessere Lebensqualität“, erklärt die Landwirtin.


Ihr System der späteren Besamung will sie nach und nach bei immer mehr Tieren anwenden. Die Strategie hält sie für Betriebe ab 9000 bis 10000 kg Herdenleistung überlegenswert, wobei nach Einzeltieren differenziert werden sollte. Liegt die Herdenleistung darunter, könne man trotzdem Einzeltiere später besamen.Klaus Dorsch

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