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VarioChop: Flexibler Abräumer

Lesezeit: 6 Minuten

„Ein Hackgerät von Anwendern für Anwender“ soll der VarioChop sein – das verspricht Hersteller Samo Maschinenbau. Ob das Gerät diesem Versprechen gerecht wird, haben wir getestet.


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Silbermedaille bei der Agritechnica 2019 in Hannover, Gewinner des Agrarfuchs 2020 auf der Agraria Wels und German Innovation Award: Das erst vor wenigen Jahren von Samo Maschinenbau aus Thomasroith in Oberösterreich auf den Markt gebrachte Hackgerät „VarioChop“ hat schon einige Auszeichnungen bekommen.


Elektrohydraulisches Verstellen der Bandbreite


Angesichts dessen stellt sich die Frage: Was ist so besonders an dem VarioChop? Es ist die patentierte elektrohydraulische Bandbreitenverstellung. Jeder, der ein Hackgerät zur Beikrautregulierung verwendet, weiß, wie mühsam es ist, die einzelnen Elemente des Hackgeräts so anzupassen, dass man genau bei der Pflanze hackt. Der VarioChop verspricht ein müheloses, einfaches und schnelles Verstellen vom Traktor aus und zudem das Vermeiden von Verstellfehlern. In der diesjährigen Saison haben wir im Praxiseinsatz überprüft, ob das System hält, was der Hersteller verspricht.


Je nach Kultur kann man das Hackgerät mit Reihenabstand von 45 bis 50 cm und einer Bandbreite von 4,5 bis 13,8 cm oder 70 bis 75 cm und einer Bandbreite von 6,9 bis 27,4 cm erwerben. Von einem einreihigen bis zu zwölfreihigen Hackgerät kann alles individuell bestellt und gebaut werden. Dank verschiedener Ausstattungsmöglichkeiten wie Fingerhacke, Pflanzenschutzscheiben, Hartmetallschare, Häufelschare etc. kann der VarioChop auf unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten angepasst werden.


Hinter jedem Element befindet sich ein sogenannter Multitool-Adapter. Auf diesen können verschiedene Zusatzwerkzeuge befestigt werden. Wahlweise ist das Gerät mit Gänsefuß- oder Schneidscharen ausgestattet. Durch die installierten Elementtasträder kann die Hacktiefe einfach werkzeuglos und exakt eingestellt werden. Schmiernippel finden sich auf dem ganzen Gerät nur an den Bauteilen, die für die Klappung zuständig sind. Die Werkzeugträgerelemente kommen ganz ohne Schmiernippel aus. Das verringert entsprechend die Wartungszeit.


Der Schwerpunkt des VarioChop befindet sich nahe am Traktor. Daher kann man trotz etwas höheren Gewichtes – eine Folge des robusten Aufbaus – auch mit kleineren Traktoren fahren. Mit 1300 kg brachte unser vierreihiges Testgerät im Vergleich zu anderen Hackgeräten etwas mehr auf die Waage. Ein Element wiegt um die 110 kg, Vorteile sind allerdings der sichere Einzug und eine hohe Stabilität.


Sicht kommt auf Traktor an


Auch die freie Sicht auf die Pflanzenreihe nennt der Hersteller als Vorteil. Hier ist definitiv auch der Traktor entscheidend. Je breiter die Motorhaube, desto schlechter sieht man vorne das Gerät. Es empfiehlt sich, wie bei anderen Hackgeräteherstellern eine „Stange“ anzubringen, die die exakte Spurfindung erleichtert.


Wir haben den VarioChop in biologischen Sonnenblumen und konventionellem Mais getestet, sowohl im Front- als auch im Heckanbau. Bei Letzterem setzten wir die Kamerasteuerung der Firma Nalatec ein. Das Testgerät war mit Gänsefußscharen, einer Pflanzenschutzscheibe und einer Fingerhacke ausgestattet.


Top Ergebnis in Sonnenblumen


Die Sonnenblumen wurden bei einer Größe von ca. 10 cm das erste Mal gehackt. Sie waren schon relativ stark verunkrautet, da es bei der Lieferung aufgrund der Coronapandemie und der damit einhergehenden Verknappung gewisser Materialien zu Verzögerungen kam. Für den Test waren die schwierigen Bedingungen jedoch ideal.


Die Empfehlung der Firma lautet bei starker Verunkrautung, den ersten Hackvorgang ohne Kamerasteuerung zu absolvieren, da es hier sonst zu Schwierigkeiten bei der Erkennung der Pflanzen kommen könne. Dies haben wir gezwungenermaßen auch so durchgeführt, denn auch die Kamerasteuerung wurde erst verzögert geliefert.


Das Ergebnis kann sich jedenfalls sehen lassen. Einmal eingestellt macht das Hackgerät eine gute Arbeit. Das Beikraut liegt nach dem Hackvorgang locker auf der Oberfläche. Allerdings ist zu erwähnen, dass gerade die Ackerkratzdistel mit den „normalen“ Gänsefußscharen nicht hundertprozentig abgeschnitten wurde. Hier empfiehlt die Firma Samo Hartmetallhackschare, die jedoch deutlich teurer sind.


Die Fingerhacke sorgt für die Beikrautregulierung innerhalb der Reihen. Hier ist zu sagen, je höher die Geschwindigkeit, desto besser ist das Ergebnis. Die durchschnittliche Geschwindigkeit beim ersten Hackdurchgang lag bei 7 km/h, da es auch für den Fahrer bei hohem Beikrautdruck nicht so einfach ist, die Reihe zu erkennen. Vor allem, wenn die Ackerkratzdistel eine der vorherrschenden Beikräuter ist.


Bei diesen Einsätzen konnten wir die elektrohydraulische Bandbreitenverstellung wunderbar testen. An den Stellen, wo die Pflanzen für den Fahrer gut erkennbar waren, konnte vom Traktor aus die Bandbreite enger gestellt werden. Auch der Einzelaushub der Elemente brachte deutliche Vorteile beim Hacken. Gerade auf unförmigen Feldstücken konnte hier die Fläche optimal bearbeitet werden. In der Front sind bei dieser Variante zwei doppeltwirkende Steuergeräte notwendig, wovon eines auf Dauerdruck einstellbar sein muss.


Später Test im Heckanbau


Der Test im Heckanbau mit Kamerasteuerung erfolgte bei den Sonnenblumen bei einer Größe von ca. 25 cm. Das System der Firma Nalatec funktioniert ohne Verschieberahmen. Stattdessen wird mit einem Hydraulikzylinder anstelle einer Unterlenkerstrebe gearbeitet. Dieses System hat den Vorteil, dass auf einen Verschieberahmen verzichtet werden kann. Dadurch hat das Hackgerät ein geringeres Einsatzgewicht.


Beim Heckanbau mit Kamerasteuerung benötigt der Traktor ein Load-Sensing-System, um das Gerät optimal bedienen zu können. Einmal richtig eingestellt, sind der Fahrkomfort und die Hackgenauigkeit zwei bestechende Punkte. Im Durchschnitt sind wir trotz Kamera und aufgrund der Pflanzengröße nicht schneller als 8 km/h gefahren.


Grenzen in Mais aufgezeigt


Der Test im konventionellen Mais erfolgte sehr spät, bei einer Pflanzengröße von ca. 40 bis 50 cm. Hier liegen auch die Grenzen der Kamera und des Hackgeräts. Denn einerseits überdeckten die Pflanzen das „Erkennungsschild“ der Kamera teilweise, und andererseits streiften die Pflanzen schon den Rahmen des Hackgeräts. Dieses Problem ist der Firma Nalatec bekannt, sie arbeitet schon an einer Lösung. Ein Vorteil der Kameratechnik ist das kostenlose Update der Software, welche ständig weiterentwickelt wird. Ein einfacher Klick in der „Pathfinder App“ auf den Button „Update“ genügt, um wieder auf dem neuesten Stand zu sein.


Ergänzend ist zu erwähnen, dass die Firma Samo ständig mit ihren Kunden in Kontakt ist und versucht, laufend Verbesserungen am Gerät vorzunehmen. Auf der Projektliste stehen derzeit eine Isobussteuerung, verschiedene Fingerhackversionen und eine noch genauere Arbeit. Zu guter Letzt noch ein Blick auf den Preis: Unser vierreihiges Testgerät steht mit 35000 € netto in der Liste.


Torsten Altmann


andreas.holzhammer@topagrar.com


Unsere Autorin


Landwirtin Viktoria Hutter, top agrar-Testteam, Garolden/Österreich


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