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Vier Lademeister im Schnitt-Vergleich

Lesezeit: 6 Minuten

Ladewagen sind Schlüsselmaschinen in der Grasernte. Ihr Schnitt bestimmt die Futterqualität. top agrar hat die Wagen von vier Herstellern umfangreich getestet.


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Der Ladewagen holt in Sachen Schnittqualität im Vergleich zum Feldhäcksler auf. Mit Rotoren und bis zu 41 Messern spendieren die Hersteller ihren Lademeistern auch in den kleineren Klassen immer mehr Leistung. Denn für viele Betriebe ist die Ernte mit dem Ladewagen immer noch günstiger oder logistisch einfacher als mit dem Feldhäcksler.


Gemeinsam mit der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) Vöcklabruck in Oberösterreich haben wir 2015 vier aktuelle Ladewagen aus dem mittleren Leistungssegment getestet. Diese Hersteller stellten sich unserem Vergleich im ersten und zweiten Schnitt:


  • Bergmann Repex 31 S
  • Deutz-Fahr Rotomaster 4516 D
  • Krone MX 320 GD
  • Pöttinger Europrofi 5510 D Combi-line.


Auch Strautmann hätte mit seinem neuen Zelon gut in diese Gruppe gepasst. Der Hersteller war aber leider nicht bereit, unseren Test zu unterstützen.


Zum Laden und Häckseln:

Mit ihrem Volumen von etwa 30 m3 sind diese Rotor-Ladewagen für viele Landwirte und zunehmend auch für Lohnunternehmer interessant. Denn um die teure Technik besser auszulasten, sind die modernen Ladewagen mittlerweile als Kombis unterwegs: Ohne große Umbauten kann man mit ihnen unter den Häcksler-Turm fahren. Einzig der Rotomaster von Deutz-Fahr hat ab Werk noch Bügel und Seile über den Aufbau gespannt.


Los geht es in unserer Größenklasse ab einer Traktorleistung von 120 PS. Mit ein bisschen mehr Pferden macht das Laden mit den Wagen natürlich mehr Spaß – am Hang sind mindestens 150 PS Pflicht. Warum es nicht ganz fair ist, den Leistungsbedarf der Ladewagen miteinander zu vergleichen, erklären wir im Kasten auf Seite 28 „Warum keine Leistungsmessung?“.


Vielmehr hat uns der Schnitt der Ladewagen interessiert. Wenn vorher alles richtig gemacht wurde, entscheidet die Schnittlänge nämlich maßgeblich über die Qualität der Grassilage. Je kürzer der Wagen schneidet, desto besser lässt sich das Futter im Silo verdichten.


Am 11. Mai hat Landwirt Fritz Gruber aus Kirchstetten bei Vöcklabruck seinen ersten Aufwuchs für unseren Test gemäht. Nach dem Mähen wurde das Futter mit dem Zettwender gleichmäßig verteilt und konnte bei besten Witterungsbedingungen auf etwa 40 % TS anwelken.


Gleiche Futtermenge:

Am darauffolgenden Tag haben wir das Futter mit einem Zweikreisel-Mittelschwader für unsere Messfahrten aus dem Vollen geschwadet und kleine Streifen zwischen den Arbeitsbreiten liegen lassen. So konnte jeder Ladewagen gleichmäßige Schwaden und die identische Futtermenge aufnehmen – gleiche Voraussetzungen für alle.


Mit geschärften Messern haben die leeren Ladewagen dann nebeneinander mit exakt 13 km/h und 1 000 U/min an der Zapfwelle jeweils einen 80 m langen Schwad aufgenommen.


Pro Meter Schwad mussten die Rotoren dabei etwa 8 kg Frischmasse durch die Messer drücken. Da im Laderaum durch den relativ kurzen Schwad so gut wie kein Gegendruck auf den Rotor ansteht, waren die Bedingungen für alle gleich.


Je mehr Gegendruck das aufgenommene Futter im Wageninneren aufbaut, desto besser schneidet der Ladewagen. Baut sich aber mehr Futter hinter dem Rotor auf, wird die Messung ähnlich wie eine Leistungsmessung schwer vergleichbar. Denn die Futterwand kippt einmal früher oder einmal später um.


Die Futterproben haben wir jeweils an drei Stellen aus der Mitte der Ladewagen gezogen und anschließend die Messfahrt wiederholt. Mit der tatkräftigen Unterstützung einer ganzen Fachschulklasse konnten wir dann jeden einzelnen Grashalm in sogenannte Fraktionierungsboxen sortieren. Die Schnittqualität wurde anhand von vier Längen von 0 bis 4, 4 bis 8, 8 bis 16 und 16 bis 24 cm bewertet.


Wie die einzelnen Ladewagen das Futter geschnitten haben, finden Sie in den Einzelkritiken auf den nächsten Seiten. Die Schnittlängen 0 bis 8 cm sind dabei zusammengefasst und hervorgehoben – das ist die für die Rinderfütterung ideale Schnittlänge. Längere Halme gelten als Überlänge.


Alle Ladewagen haben gut bis sehr gut geschnitten, die Unterschiede zwischen den Fabrikaten kann man aus der theoretischen Schnittlänge (dem Abstand der Messer zueinander) und der Stellung der Messer zum Rotorzinken ableiten. Mit mehr Gegendruck im Laderaum nehmen die Überlängen ab.


Schnell zur Klinge:

Interessant sind die Lösungen der Hersteller zum werkzeuglosen Messerwechsel. Krone und Pöttinger können den gesamten Messerbalken zur Fahrzeugseite ausschwenken. Das macht den Wechsel sehr komfortabel. Aber auch bei Bergmann und Deutz-Fahr kommt man bei angehobener Knickdeichsel vernünftig an die Messer.


Bei den Pickups gibt es Unterschiede zwischen gesteuerten und ungesteuerten Modellen. Eine ungesteuerte Pickup dreht sich grundsätzlich etwas schneller. Für eine saubere Aufnahme und Übergabe des Futters an den Rotor ist hier die richtige Einstellung des Rollenniederhalters etwas wichtiger.


Deutz-Fahr ordnet seine ungesteuerten Pickup-Zinken v-förmig an. Und auch bei der Anzahl der Zinkenreihen gibt es Unterschiede. Wie bei allen Erntemaschinen kann die Pickup auch beim Ladewagen nicht breit genug sein. Von Zinken zu Zinken gemessen hat der Rotomaster die Nase vorn, Pöttinger bietet die geringste Aufnahmebreite.


Im zweiten Schnitt machte uns die Witterung leider einen Strich durch die Bewertung der Pickups. Hier wollten wir die Rechverluste, also das Futter erfassen, das die Ladewagen nicht aufnehmen. Aufgrund des späten Schnitttermins und stellenweise sehr feuchten Bodens konnten wir diesen Vergleich leider nicht durchführen.


Alle Pickups ließen an den Schwadrändern etwas mehr Futter liegen, da die Traktorreifen das Gras in den weichen Untergrund drückten. Zumindest hatten alle Ladewagen gleichermaßen mit diesem Problem zu kämpfen – überall blieb etwas liegen.


Passt das Volumen?

Natürlich wollten wir auch das Volumen der Ladewagen überprüfen. Damit die Werte vergleichbar sind, haben wir bei jedem Wagen das Wassermaß des Innenraums bis zur Mitte der Dosierwalzen gemessen. Die Prospekt-Angaben stimmen im Großen und Ganzen. Lediglich der Rotomaster fällt etwas kleiner aus als von Deutz-Fahr angegeben.


Auf Dosierwalzen würden wir nicht verzichten. Sie kosten zwar Geld und Laderaum, dafür lockern sie das Futter auf und verteilen es viel gleichmäßiger auf dem Silo. Das erleichtert die Walzarbeit erheblich. Standard sind zwei Dosierwalzen. Auf Wunsch gibt es bei Bergmann, Krone und Pöttinger sogar eine dritte Walze. Dadurch wird der Futterteppich vielleicht noch etwas gleichmäßiger, allerdings kosten sie auch 1 000 bis 3 000 € extra.


Treue Nachläufer:

Alle Ladewagen waren mit einer K80-Untenanhängung ausgestattet. Die Verbindung überträgt mehr Stützlast und fährt sich deutlich komfortabler. Standard ist bei allen Wagen eine Nachlauflenkung, die man aktiv sperren muss.


Eine Zwangslenkung hat beim Rückwärtsfahren Vorteile und bleibt auch auf der Straße offen, allerdings ist sie deutlich teurer und erfordert entsprechende Anlenkpunkte am Traktor. Bei der Hydraulik-Versorgung sollten Sie immer auf Load-Sensing setzen. Mit älteren Traktoren lassen sich alle Wagen dann trotzdem noch mit Dauerdruck fahren.


Ein Wort noch zu den Gewichten und Abmessungen der Ladewagen: Vor allem die Breite, die Höhe und das Leergewicht können je nach Ausstattung variieren. Die Hersteller bieten verschiedene Achsaggregate und Bereifungsgrößen. Pöttinger hatte die größte Bereifung im Test, der Krone-Ladewagen war mit einem hydraulischen Achsaggregat und mit Wiegeeinrichtung unterwegs.


Weniger betroffen von der Ausstattung ist die Länge. Der Pöttinger-Europrofi ist eher flach gehalten, dafür mit 10,3 m recht lang. Die Ladewagen von Bergmann und Deutz-Fahr bauen dagegen angenehm kurz, der Repex ist aber entsprechend höher.


Jan-Martin Küper, Lukas Weninger

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