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Was Frauen zur Hofübernahme motiviert

Lesezeit: 4 Minuten

Die Hofübernahme ist eine sensible und emotionale Phase. Welche Faktoren beeinflussen die Entscheidung? Alicia Läpple hat in ihrer Bachelor-Arbeit Landwirtinnen dazu befragt.


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Einer Betriebsübernahme geht meist ein längerer Entscheidungsprozess voraus. Gerade in Zeiten, in denen die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht optimal sind, stellt sich die Frage, welche Faktoren die Entscheidung zur Hofübernahme beeinflussen. Die Landwirtstochter und Hohenheimer Agrarstudentin Alicia Läpple hat ihre Bachelor-Arbeit zum Thema „Entscheidungsfaktoren von Landwirtinnen zur Übernahme des elterlichen landwirtschaftlichen Betriebes“ verfasst.


Diese Landwirtinnen aus Baden- Württemberg haben den elterlichen Hof übernommen oder beabsichtigen, diesen zu übernehmen. In ihrem Entscheidungsprozess zur Hofübernahme spielten unterschiedliche Faktoren eine Rolle. Allen gemeinsam ist die enorme Verbundenheit mit der Landwirtschaft.


Herzblut und Heimat


Die Landwirtschaft stellt einen elementaren Bestandteil im Leben aller neun befragten Frauen dar. Die Identifikation veranlasste die Frauen dazu, in diesem Sektor zu arbeiten. Sie beschrieben den Hof in den Interviews als „Heimat“ und das Wirtschaften als „Berufung“ und „Herzblut“. Eine berufliche Alternative zur Hofübernahme hätten sie nur in der Landwirtschaft gesehen.


Die Landwirtinnen wollen den über Generationen geführten Betrieb in der Familie halten. „Weil ich mir für meine Kinder nichts Besseres vorstellen kann, als dass sie in einem Betrieb aufwachsen“, erklärte eine der Befragten. Als prägenden Faktor nannten die Frauen die eigene Kindheit auf dem Hof: „Ich war von klein auf immer mittendrin. Für mich war klar, dass ich Landwirtschaft machen möchte!“


Freude und Interesse


Für die befragten Frauen stellt Landwirtschaft eine abwechslungsreiche Arbeit dar. Die Freude und das Interesse an den Tätigkeiten sind für alle die zentralen Entscheidungsfaktoren der Betriebsübernahme. Die Produktion eigener Lebensmittel und die Arbeit mit den Tieren lösen in den Frauen ein Gefühl von Freude aus. „Ich kann mir nicht vorstellen, in einem Job zu arbeiten, in dem ich sommers wie winters nur Neonlicht habe“, erklärt eine Landwirtin.


Unabhängig von der Hofübernahme wählten die Interviewpartnerinnen ihre landwirtschaftliche Ausbildung – auch, wenn sie vorher Erfahrungen in anderen Berufsfeldern sammelten. Alle kamen zu der Erkenntnis, dass es für sie „nichts anderes“ gibt. „Ich habe einfach nichts gefunden, was mir Spaß macht!“, erklärt eine Teilnehmerin.


Der eigene Chef sein


Der Aspekt der Selbstständigkeit wurde in allen Interviews genannt. Hier überwiegen für alle Frauen deutlich die Vorteile. „Man kann sein eigener Chef sein und sich selbst verwirklichen“, erklärt eine Teilnehmerin. Die individuelle Tagesgestaltung und das Aufbauen von etwas Eigenem sind Teilaspekte, welche die Übernahme positiv beeinflusst haben oder beeinflussen. Für eine der interviewten Landwirtinnen beinhaltet die Selbstständigkeit noch etwas ganz anderes: „Was ich bei meinen Eltern gesehen habe: Betrieb und Familie lassen sich sehr gut vereinbaren.“


Mit der Übernahme der Betriebsführung können die Frauen ihre Entscheidungen treffen und sie gewinnen die Freiheit, eigene Ideen zu verwirklichen.


Es gibt auch unsicherheiten


Neben den vielen Faktoren, welche die Entscheidungen der Frauen positiv beeinflusst haben, nannten sie die potenziellen Belastungen, die eine Hofübernahme mit sich bringt: Körperliche Arbeit oder Sorge vor Reparaturen sind eher nebensächich. Stärker belastete die wirtschaftliche Situation. Zwei Höfe schrieben zum Übernahmezeitpunkt kaum schwarze Zahlen. Durch Änderungen in der Wirtschaftsweise stehen diese Höfe heute wieder gut da. „Ich bin damals blauäugig an die Sache rangegangen“, so eine der beiden Frauen.


Eine große Unsicherheit sehen alle Befragten in der wechselnden Agrarpolitik und der gesellschaftlichen Wahrnehmung. Die sich ständig ändernden politischen Vorgaben nehmen eine erschwerende Position im Entscheidungsprozess ein. Die damit verbundene Ungewissheit bereitet allen neun Frauen Sorgen.


Rückhalt durch die Familie


Dass sie es als Frau schwerer haben, einen Betrieb zu bewirtschaften, empfindet keine der befragten Landwirtinnen. Vielmehr nehmen sie die Herausforderung an. Als unterstützende Akteure nennen sie vor allem die Eltern. Bei allen Frauen nimmt der Vater eine zentrale Rolle ein: „Mein Vater ist mein Hauptansprechpartner“ und „wir reden viel“.


Auch der Partner wird als unterstützender Entscheidungsfaktor genannt. Allerdings wird in den Interviews deutlich, dass an diesem die Hofübernahme wohl eher nicht gescheitert wäre.


anja.rose@topagrar.com

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