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Was Heukräne heute leisten sollten

Lesezeit: 7 Minuten

Wer Heumilch erzeugt, braucht einen leistungsfähigen Kran für die Bergehalle. Was bietet der Markt? Und worauf sollten Sie beim Kauf achten?


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Auch Heumilch-Betriebe müssen heute in der Lage sein, schlagkräftig Futter mit hoher Qualität zu werben. Dafür braucht man nicht nur auf dem Feld, sondern auch im Stock modernste Technik. Neben der Heutrocknung und -belüftung gehört dazu die Einlagerungstechnik.


Standard ist hier ein Hängedrehkran unter dem Dach. Kräne schonen das Futter und sind unschlagbar schnell bei der Arbeit. Und sie entwickeln sich immer mehr zu Multifunktionsgeräten auf den Höfen. Neben den klassischen Arbeiten im Heustock kommen neue Aufgabenbereiche dazu: Be- und Entladen von Hängern oder Futtermischwagen, Futtervorlage im Stall oder Umsetzen von Dünger, Paletten usw...


Wer in einen Heukran investieren will, sollte im Vorfeld ausreichend Zeit für die Planung veranschlagen. Folgende Details sollten Sie beachten.


Welche Leistung ist nötig?

Die Schlagkraft eines Heukrans ist vor allem von der Fahrgeschwindigkeit und der Hubleistung abhängig. Sind diese beiden Parameter zu knapp bemessen, wird der Kran zum „Flaschenhals“ bei der Heuernte. Üblich sind derzeit Kräne mit einer Leistung von 5 bis 6 Metertonnen (mt). Das bedeutet, dass der Kran bei 5 bzw. 6 Metern Ausschub noch eine Tonne heben kann. Dies ist notwendig, da gerade bei modernen Heutrocknungen das Futter relativ feucht eingefahren wird und deshalb mehr wiegt. In der Regel bieten die meisten Unternehmen bei Bedarf noch stärkere Varianten an. Die Grenze für landwirtschaftliche Kräne liegt derzeit bei 10 mt (siehe Übersicht auf S. 38).


Bei der Leistungsangabe sollten Sie darauf achten, dass sich der Hersteller auf das Nettohubmoment bezieht. Hierbei ist das Gewicht des Kranarms bereits abgezogen, so dass es ausschließlich um die Hubkraft am Haken geht.


In der Regel werden moderne Heukräne hydraulisch gesteuert. Ein bis zwei Ölmotoren sorgen für genügend Leistung bei der Bedienung von Fahrantrieb und diversen Arbeitsfunktionen. Gerade an heißen und arbeitsreichen Tagen unterm Dach kann sich dabei das Hydrauliköl stark erwärmen, was zu einem Leistungsabfall führt.


Aus diesem Grund sollte die Leistung des Krans nicht zu knapp bemessen sein. Die Auer Landmaschinen GmbH geht beim Doppelpumpensystem z. B. bis zu einer Ölmenge von 130 Litern. Abhilfe können zudem ein großer Öltank oder ein Ölkühler schaffen, der das Öl auf einer konstanten Temperatur hält und so für eine gleichbleibende Leistung sorgt. So stattet die Stepa Farmkran GmbH ihre Kräne ab einer Leistung von 6 mt serienmäßig mit einem Ölkühler aus.


Der Schweizer Hersteller Bächtold Landtechnik AG rüstet seine Hydraulikpumpen auf Wunsch mit einem Lastdruck-Meldesystem aus, das Druck und Volumenstrom in der Pumpe immer an den tatsächlich benötigten Verbrauch anpasst. Dieses System schont die Leitungen, weil es nicht ständig mit Volllast fahren muss.


Bis 15 m Reichweite:

Da ein Heukran meist direkt unter dem Dach platziert ist, muss er kompakte Abmessungen einhalten. Er darf auch nicht zu schwer sein, damit es mit der Gebäudestatik keine Schwierigkeiten gibt.


Aus diesem Grund sind moderne Heukräne in der Regel mit Teleskopaus-schüben ausgestattet. Sind diese eingefahren, messen die Geräte nur wenige Meter in der Länge. Am kostengünstigsten sind Kräne mit zwei Ausschüben. Damit sind Reichweiten bis zu acht Meter ohne Probleme möglich.


Für mehr Reichweite bieten die Hersteller auch Dreifach- oder Vierfach-Tele-skoparme an. Eingeschoben ist der Arm sehr kompakt, man erreicht aber dennoch Arbeitsbreiten bis zu 15 Meter. Wichtig: Bei der Angabe der Zahl der Ausschübe ist zu berücksichtigen, dass der erste Hauptarm nicht als Ausschub zählt. Wer z. B. drei Teleskoparme angibt, muss also zusätzlich zum Hauptarm drei Ausschübe haben.


Für Ballen geeignet?

Bei solchen Arbeitsweiten muss man auf jeden Fall die Hubkraft des Krans im Blick haben. Bei trockenem Heu stellt dies bei den meisten Geräten kein Problem dar. Muss der Kran aber Güter oder gar schwere Heu-, Stroh- oder Silageballen damit bewegen, könnte er an die Leistungsgrenze kommen. Gerade bei Ballentrocknungen ist jedoch wichtig, dass auch der letzte Ballen auf dem Trocknungsmodul noch angehoben und transportiert werden kann.


Eine Alternative zu langen Armen ist ein Querfahrwerk, das alle Hersteller auf Wunsch anbieten. Damit wird der ganze Kran quer zur Fahrtrichtung bewegt, wodurch der Teleskoparm kürzer ausfallen kann. Dies macht aber nur Sinn, wenn die Laufschienen weit auseinander liegen, der Dachstuhl also entsprechend breit ist. Ein Querfahrwerk erhöht allerdings das Gewicht des Krans, was sich beim Anfahren und Abbremsen bemerkbar macht.


Für Heubetriebe ist der Kran ein tägliches Arbeitsgerät. Im Winter wird das Futter für die Tiere hergerichtet und verteilt. Im Sommer verbringt man bei der Ernte mehrere Stunden darauf. Aus diesem Grund muss der Arbeitskomfort stimmen. Dies fängt schon bei einem bequemen Sitz an, der mit Kopf- und Armstützen ausgestattet ist. Da es unterm Dach sehr warm werden kann, bieten viele Hersteller Kabinenlüfter an.


Bis auf Stepa haben derzeit alle Anbieter neben offenen auch geschlossene Kabinen im Programm, die mit Klimaanlage und Heizung ausgerüstet werden können. Ab Herbst dieses Jahres wird auch Stepa wieder mit einer geschlossenen Kabine auf den Markt kommen.


Gute Sicht auf die Zange:

Auf jeden Fall sollte der Kranfahrer immer eine gute Sicht auf die Zange und den Arbeitsarm haben. Damit dies auch in den dunkelsten Ecken der Halle der Fall ist, sollte der Kran mit einer entsprechenden Arbeitsbeleuchtung ausgestattet sein. Hierbei sollte man verstärkt auf LED-Lampen setzen. Sie sorgen für eine gute Ausleuchtung und entwickeln kaum Wärme.


Nicht zu vergessen ist der Lärmschutz für den Fahrer. Aus diesem Grund sollte der Ölmotor schallgeschützt verbaut sein. Schallschutzmatten im Dachbereich sorgen zusätzlich für Ruhe im Arbeitsbereich. Ein feines Extra kann die 230-Volt-Steckdose in der Kabine sein. Damit lässt sich ein Radio oder ein kleiner Lüfter betreiben.


Die Bedienung der Arbeitsfunktionen erfolgt bei den meisten Herstellern über Fußpedale und Kreuzhebelgeräte. Als Extra bieten diese oft eine Ausführung mit elektrischen Ventilen an. Diese kosten zwar etwas mehr. Sie sind aber auf Dauer feinfühliger bei der Handhabung und erleichtern einen langen Arbeitstag.


Der österreichische Hersteller Lasco Heutechnik GmbH stattet seine Kräne seit Anfang dieses Jahres grundsätzlich mit einer elektrisch vorgesteuerten Joysticksteuerung aus.


Viele Sonderausstattungen:

Die Hersteller bieten weitere Sonderausstattungen an, die das Arbeiten mit dem Kran erleichtern und die Schlagkraft erhöhen. Mit einem Rotator kann man die Zange beliebig drehen. Damit lassen sich Ballen oder Heubüschel einfach und platzsparend stapeln. Mit einem Hochschwenksystem wird die Greifzange aufgestellt, wodurch sich die Heubüschel bis unters Dach lagern lassen.


Stepa rüstet seine Kräne mit einem neu entwickelten Rotations-Hochschwenksystem aus, das wesentlich robuster und stärker geschützt sein soll.


Ein heikler Punkt ist immer das Verteilen des Heus bei der Einlagerung. Die Schichten dürfen nicht zu stark sein, da der Stock sonst ungleichmäßig durchlüftet wird. Damit das Futter korrekt verteilt wird, bieten die Hersteller Rütteleinrichtungen an.


Die Greifzange sollte in ihrer Größe variabel sein, je nachdem ob loses Heu oder Ballen transportiert werden. Durch Ansteckteile lässt sich dies schnell, einfach und kostengünstig bewerkstelligen. Für die Zangen gibt es auch unterschiedliche Zinken. Abgerundete Spitzen erleichtern das Arbeiten auf Holzböden, da sie weniger ein-stechen können.


Je nach Gebäudetyp lässt sich der Kran darauf abstimmen. Muss zum Beispiel eine Widerkehr befahren werden, lässt sich dies mit einer Kurvenbahn bewerkstelligen. Auch das Befüllen und die Entnahme von bzw. aus Hochsilos ist möglich. Wenn die Laufschiene nicht direkt über den Silos montiert ist und der Kran nicht senkrecht nacht unten knicken kann, ist ein Seilzug am Kran die richtige Wahl. Bei Varianten, bei denen die Kabine über das Silo geschoben werden kann, hat der Fahrer jedoch einen besseren Blick auf die Futterzange.


Service und Wartung:

Wie beim Traktor gehören Wartung und Pflege bei einem Heukran regelmäßig dazu. Vor längeren Einsätzen sollten sämtliche Schmierstellen gefettet werden. Dazu gehört auch das Ausblasen der Kühler und Schutzvorrichtungen. Rund alle zwei Jahre steht ein Servicebesuch an, bei dem ein Monteur die Lager, Antriebe, Ölleitungen usw. genau unter die Lupe nehmen sollte. So gewährleistet man, dass der Kran reibungslos funktioniert, wenn er gebraucht wird.

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