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Weniger Futter in die Gülle!

Lesezeit: 5 Minuten

Mit Rüssel und Füßen wühlen Schweine viel Futter aus dem Trog, das im Güllekeller landet. Das ist teuer und belastet die Nährstoffbilanz. Um welche Mengen geht es? Und wie können Landwirte gegensteuern?


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Wer die Futterverwertung um ein Zehntel verbessert, spart bei aktuellen Getreidepreisen 2 € pro Mastschwein. Doch wenn Schweine mit Pfoten und Rüssel Futter aus dem Trog werfen, ist das Geld schnell verspielt. Das Problem: Vielen Landwirten fällt der Verlust gar nicht auf, weil das Futter unbemerkt im Güllekeller verschwindet.


Deshalb haben wir über mehrere Jahre am Lehr-, Versuchs- und Fachzentrum Schwarzenau gezielt untersucht, wie viel Futter am Schweinemagen vorbei direkt im Güllekanal landet. Dabei beobachteten wir verschiedene Trogformen und -größen. Die tragenden Sauen bekamen ihre Ration über die Abrufstation, die Mastschweine nur flüssig und die Aufzuchtferkel flüssig oder über Breiautomaten. Hauptkomponenten der Rationen waren Winterweizen und Wintergerste sowie Sojaextraktionsschrot und Mineralfutter.


Doch wie kann man messen, wie viel Futter tatsächlich im Güllekeller landet? Klare Antwort: Man muss es auffangen, bevor es in der Gülle versinkt. Dazu bespannten wir einen Holzrahmen mit Siloschutznetz und hängten ihn unter den Trog in den Güllekeller.


Durch die feinen Maschen lief das Wasser fast vollständig ab. Zurück blieb das Futter, das durch die Abteillüftung fast auf 88% Trockensubstanz gebracht wurde – auch bei Flüssigfutter. Das Netz musste während eines Mastdurchgangs mehrmals geleert werden, da die Futterverluste höher waren als vermutet.


9 kg Futter/Tier in der Gülle


Je nach Trogform und -gestaltung variierten die Futterverluste stark. Das zeigen die vier Varianten in Übersicht 1.


  • Kurztrog: In einem Schweinemastabteil, das mit Kurztrog und Sensor ausgestattet war, fiel im Schnitt von fünf Durchgängen 3% des Futters durch die Spaltenschlitze. Das steigerte den Futterverbrauch um durchschnittlich 7,5 kg pro Tier. In einem der fünf Durchgänge schnellten die Futterverluste sogar auf 8,9 kg hoch.
  • Kurztrog plus Tränkeschalen: In einem weiteren Mastabteil sind Kurztröge mit Tränkeschalen an den Stirnseiten des Trogs verbaut. Folge: Die Schweine verschleppten hier deutlich weniger Futter in die Gülle. Die Verluste wurden fast halbiert. Im Schnitt lagen sie bei 1,7%. Das entspricht 4 kg Futterverlust pro Mastschwein.
  • Kurztrog plus Tränkeschalen plus Gummimatte: Eine weitere Idee gegen die Futtervergeudung war der zusätzliche Einbau einer Gummimatte. Diese wurde rund um den Trog befestigt. Sie sollte das herausgeworfene Futter vor dem direkten Absturz in die Gülle bewahren.


Aber würden die Schweine diese Futterreste wirklich fressen? Oder sie mit Schnauze und Füßen Richtung Spaltenschlitze befördern? In zwei Durchgängen zeigte sich, dass die Schweine dem Futter direkt vor ihrer Schnauze nicht widerstehen konnten. 60% des Futters auf der Gummimatte haben sie gefressen. Dadurch sanken die Futterverluste um zwei Drittel auf durchschnittlich 1,5 kg pro Tier.


  • Langtrog mit Sensor: Die mit Abstand geringsten Verluste verursachten die Schweine am Langtrog mit Sensor. Hier vergeudeten sie lediglich 0,38% des Futters. Das entspricht gerade mal 1 kg Futter pro Tier im gesamten Mastdurchgang. Auch die Wiederholung des Versuchs mit Jungebern, die wesentlich vitaler sind, zeigte mit weniger als 0,5% sehr geringe Futterverluste.


Langtrog hat Vorteile


Und das, obwohl sich in diesem Abteil öfter Tiere im Langtrog suhlten. Anscheinend hat das ausgeglichene Tier-Fressplatz-Verhältnis die Höhe der Futterverluste deutlich gesenkt.


Zudem konnten die Schweine das Futter nicht seitlich aus dem Trog räumen. Dort begrenzte entweder die Buchtenabtrennung oder die Außenwand des Abteils den Trog seitlich. Auch der Einbau von Fressplatzteilern in den Trog wirkte positiv.


18 t Futter gespart


Anhand des Beispiels in Übersicht 2 auf Seite 46 werden die Auswirkungen von Futterverlusten deutlich. 1000 Mastschweine verbrauchen etwa 755 t Futter pro Jahr – davon landen 23 t im Güllekeller. Diese Zahlen gelten für den Kurztrog, bei einem Zuwachs von 267900 kg und einer Futterverwertung von 2,82.


Wird dieser Trog um zwei seitliche Tränken und eine Gummimatte ergänzt, so landen fast 18 t Futter jährlich mehr im Schweinemagen statt in der Gülle. Bei einem Futterpreis von 25 €/dt hat der Mäster dadurch rund 4400 € mehr auf dem Konto. ▶


Hinzu kommt, dass geringere Futterverluste den Nährstoffanfall senken. Das spart bei 1000 Mastplätzen rund 2 ha Güllefläche. Wie viel Fläche Betriebe beim Phosphor sparen, kann nicht genau beziffert werden, da der Flächenbedarf bei Phosphor vom Ertragsniveau (Entzug) abhängt und bei der Stoffstrombilanz noch kein Kontrollwert für Phosphor definiert ist.


Nachrüsten lohnt sich


Die Umrüstung der Tröge und das Anbringen der Matten kosten Zeit und Geld. Doch dürfte sich das auch im bestehenden Betrieb bald amortisieren.


Um den Effekt der abgedeckten Spaltenschlitze zu testen, waren die im Versuch verwendeten Gummimatten zwar einfach und günstig. Doch beschränkte sich ihre Haltbarkeit auf zwei Mastdurchgänge. Um den Arbeitsaufwand zu begrenzen, hat sich in der Praxis der Einbau von Riffelblechen oder Kunststoffplatten bewährt, beispielsweise aus HDPE. Zusätzlicher Pluspunkt: Die Betonspalten sind besser vor dem ständigen Säurenangriff geschützt, der schon nach wenigen Jahren große Schäden verursacht. Alternativ ist es möglich, die Schlitze um den Trog mit Kunststoffclipsen oder Beton zu schließen.


Ein weiterer wichtiger Ansatzpunkt gegen Futterverluste sind Fressplatzteiler in den Trögen. Querstangen im Trog erschweren den Tieren, Futter aus dem Trog herauszuschieben.


Auch Ferkel und Sauen


Im Wartestall für tragende Sauen haben wir Netze unter der Abrufstation gespannt. Die tragenden Sauen beförderten 1,7% des Futters in den Güllekanal. Das sorgte für zusätzliche Kosten und für Schwimmschichten auf der Gülle.


In der Ferkelaufzucht wurde ein Kurztrog mit Sensor getestet, der von einer Spotmix-Anlage befüllt wurde. Die Alternative waren Breifutterautomaten, die besser abschnitten. Sie verbuchten lediglich 1,9% Futterverluste, während am Kurztrog 2,4% Futter verloren ging. Die bauchige, runde Form der Breifutterschalen brachte vor allem den Vorteil der „Futtersicherung“. Demgegenüber boten die Ecken der länglichen Kurztröge den Ferkeln Schwungraum, um den Futterbrei mit dem Rüssel herauszustoßen. klaus.dorsch@topagrar.com

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