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topplus Aus dem Heft

Wenn der Eiermann klingelt

Lesezeit: 3 Minuten

Der 14-jährige Linus Krebs hält 140 Legehennen und verkauft die Eier im Dorf. Weil die Nachfrage steigt, plant er gerade die Anschaffung eines Hühnermobils.


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Für top agrar macht er dann doch mal eine Ausnahme, sonst hat Linus Krebs aus Kochersteinsfeld (Lkr. Heilbronn) die Presseanfragen eigentlich satt. Vor allem seit einem Artikel in der Wochenzeitung „Die Zeit“ und einem Bericht im „SWR“ rufen ständig Medienvertreter bei ihm zu Hause an. „Ich habe schon mehrere Anfragen abgelehnt“, sagt er selbst-bewusst.


Nach der Schule in den Stall


Eigentlich hat der 14-jährige Schüler dafür auch gar keine Zeit, denn seine Tage sind gut verplant: Nach Schule und Mittagessen geht er erstmal zu einem kurzen Kontrollgang zu seinen mittlerweile 140 Hühnern.


Dabei lässt er die Eier vom Nest auf das Förderband ab und prüft die Wasser- und Futterversorgung. Dann geht es an die Hausaufgaben. Wenn am nächsten Tag eine größere Lieferung an ein Restaurant oder eine regionale Firma ansteht, richtet er danach die Eier dafür her. „Wenn aber in meinem Stall gerade nichts zu tun ist, helfe ich bei einem benachbarten Schweinebetrieb aus.“ Bei einem Milcherzeuger in der Nähe springt er beim Silieren ein oder unterstützt ihn beim Neubau des Kuhstalles.


Jeden Samstagvormittag steht der Eierverkauf an die Endkunden im Dorf an. Den Nachmittag verbringt er in der Regel bei einem Vollerwerbsbetrieb mit 4000 Legehennen: „Mit ihm arbeite ich gut zusammen, der Betriebsleiter erklärt mir viele Dinge und bestellt für mich das Futter mit.“


Und was ist mit Freizeit, Hobbys und Freunden? „Die Hühner und die Landwirtschaft sind mein Hobby. Meine Freunde verstehen das, entweder helfen sie mit oder sind selbst Landwirte.“


Angefangen hat alles, als sein Großvater ihm vor drei Jahren seinen Hühnerstall überließ. Linus Krebs hat gemeinsam mit seinem Vater die Decke erneuert und die Ausstattung modernisiert. Durch den Bau eines zweiten, größeren Stalles konnte er den Bestand von 50 auf heute 140 Hühner, Rasse Lohmann-Brown, aufstocken. „Eigentlich ist das Huhn gar nicht mein Lieblingstier. Aber Eier lassen sich einfach gut vermarkten“, sagt der Jungunternehmer. Pro Woche setzt er derzeit 800 bis 900 Stück ab. Den 10er-Pack für 2,50€. Rund 80 Haushalte bedient er inzwischen mit seinem Lastenfahrrad. Die Nachfrage steigt.


Mobilstall in Planung


Die Produktion habe er im Griff, sagt Linus Krebs. Im Moment grübelt er allerdings über die Ursache, warum die Schalen mit zunehmendem Alter der Tiere immer dünner werden. „Die Hühner sitzen vermehrt auf dem Boden und nicht in den Nestern. Wir wissen nicht, ob es mit der Lichtsteuerung zu tun hat.“ Optimal fände er einen vollautomatischen Stall: „Aber dafür sind wir zu klein.“ Ende Dezember geht zumindest sein Wunsch nach einem Mobilstall in Erfüllung. Die Fläche dafür hat er schon gepachtet.


Die Umstellung auf Biohühnerhaltung kommt bei ihm erstmal nicht infrage: „Wir haben nicht den Platz dafür und ich hätte weniger Eier. Ob meine Kunden einen höheren Preis dafür zahlen würden, bezweifle ich.“ Durch das Verbot des Kükentötens seien die Preise für Hühner schon jetzt deutlich angestiegen. Ob er einmal Landwirt werden möchte, lässt Linus Krebs trotz seines Faibles für die Hühnerhaltung offen: „Ich bekomme die schlechte Stimmung in der Landwirtschaft mit und mache mir Sorgen, ob sie in Deutschland noch eine Zukunft hat.“


silvia.lehnert@topagrar.com

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