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Wunderwaffe gegen den Käfer

Lesezeit: 4 Minuten

Der Borkenkäfer breitet sich fast unaufhaltsam aus. Umrüstsätze für Harvester, die Bäume beim Fällen entrinden, bekämpfen ihn effektiv – und sind erstaunlich günstig.


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Viele Waldbauern kennen das Problem: Man fällt Käferholz, doch dann nimmt es keiner ab und die Stämme liegen wochenlang im Wald. Vom Polter aus vermehrt sich der Schädling weiter. Die Bäume rund um den Lagerplatz sind bald auch befallen.


Eine effektive Lösung für das Problem hat Joachim Heppelmann von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf gemeinsam mit dem KWF (Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik) entwickelt. Die entrindenden Harvesterköpfe, wie sie bereits auf südafrikanischen Eukalyptusplantagen zum Einsatz kommen, passte er so an, dass sie mit verschiedenen europäischen Baumarten und -durchmessern zurechtkommen.


„Wie ein Reifenwechsel“


Mittlerweile stehen drei Geräte zur Auswahl, mit denen sich nahezu jeder Harvester nachrüsten lässt:


  • Der LogMax 7000 C ist das am günstigsten und schnellsten umzurüstende Gerät. Binnen einer Stunde – bei Bedarf auch gleich im Wald – lässt sich der Kopf für den entrindenden Einsatz umrüsten oder wieder zurückbauen. „Das ist wie ein Reifenwechsel“, berichtet Heppelmann.
  • Beim John Deere H 480 C sind auch die inneren Walzen auszutauschen, dies dauert schon etwas länger.
  • Das beste Entrindungsergebnis liefert laut Heppelmann der Ponsee H7. Die Umrüstung dauert hier aber einen ganzen Werkstatttag. Wahlers Forsttechnik aus Franken ist darauf eingespielt. Die derzeit rund acht in Bayern und drei in Baden-Württemberg laufenden entrindenden Köpfe stammen überwiegend aus dieser Quelle.


Die Kosten für die Aggregate liegen jeweils im vier- bis niedrigen fünfstelligen Bereich.


Der Kopf sollte so eingestellt sein, dass der Harvesterfahrer jeden Baum maximal dreimal durchziehen muss, um ihn ganz zu entrinden. Dann kommt es erfahrungsgemäß nicht zu Holzschäden durch die Entrindungsmesser – und der Harvesterfahrer trotz Mehrarbeit noch zügig voran. Damit das klappt, rät Heppelmann allerdings, die Geräte nur in der Vegetationsperiode einzusetzen. Dann erleichtert der Pflanzensaft zwischen Rinde und Holz das Entrinden. Der Rückezug sollte nicht sofort folgen, sondern zwei bis drei Tage später. Denn davor macht der Saft die Stämme so seifig, dass sie schwer zu greifen und zu rücken sind.


Bayern fördert großzügig


Rechnet man alle Kosten ein – die Umrüstung, den Mehrverbrauch an Diesel und dass der Harvesterfahrer langsamer vorankommt – kostet das Fällen mit Entrinden rund 2,50 bis 5,50 € mehr pro Festmeter (fm), hat das KWF berechnet.


In Bayern geht die Rechnung auf: Der Freistaat fördert das Verfahren derzeit mit 5 €/fm und legt für Privatwaldbesitzer weitere 5 €/fm drauf. Baden-Württemberg hat die Technik getestet und prüft, ob es diese künftig fördert.


Larven überleben nicht


Auch wenn Heppelmann das Entrinden nicht als Allheilmittel gegen den Borkenkäfer sieht – effektiv ist es allemal. Die freigelegten Larven trocknen aus.


Oft hat Heppelmann auch beobachtet, dass Insekten wie die Erdwespe, Ameisen oder Buntkäfer sie fressen. Er vermutet, dass auch ausgewachsene Käfer, die noch nicht aus der Rinde ausgeflogen sind, überwiegend verenden. Als er das Projekt startete, hatte er die Schädlingsbekämpfung eigentlich nicht im Fokus. Das Ziel war es, die Nährstoffe in der Rinde im Wald zu behalten.


Auch das funktioniert gut: Selbst, wenn der Harvester die Rinde einfach auf Haufen an Ort und Stelle liegen lässt, ist sie nach wenigen Monaten komplett zersetzt, hat Heppelmann beobachtet.


Verbreitet sich schnell


Er ist positiv überrascht, wie schnell sich die Idee durchsetzt. Waren 2018 noch zwei der entrindenden Köpfe deutschlandweit im Einsatz, seien es in diesem Jahr bereits 30 Stück.


claus.mayer@topagrar.com

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