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Zeitspartipps für die Mast

Lesezeit: 6 Minuten

In der Schweinemast gibt es zahlreiche Zeitfresser. Mit ein paar Tricks von Arbeitskreis-Betrieben aus Österreich können Sie Zeit sparen und Arbeitsspitzen vorbeugen.


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Mastschweine sind ja keine Arbeit“ – so bekommen das Mäster von Haltern anderer Tierkategorien manchmal zu hören. Doch das trifft nicht zu. Zudem hat jeder Schweinemäster neben der Stallarbeit auch die Außenwirtschaft zu bewältigen, die saisonale Arbeitsspitzen schafft. Und diese sollen möglichst nicht mit denen in der Tierhaltung zusammenfallen.


In den Arbeitskreisen Schweinemast in Oberösterreich haben sich die Teilnehmer deshalb ausgetauscht, wo die Arbeitsspitzen in der Mast liegen und wie sie diese brechen können.


Nach Angaben von Arbeitskreismitgliedern liegt der Zeitbedarf pro Mastplatz und Jahr zwischen 1 und 2,5 Stunden. Dieser Unterschied ergibt sich aus der Betriebsgröße, der technischen Ausstattung, dem Stallsystem usw. Darüber hinaus beeinflussen auch Managementfaktoren den Arbeitszeitbedarf.


Arbeitsspitzen brechen


Einer davon ist der Einstallrhythmus. Nicht anders als in der Ferkelerzeugung erfordert eine wöchentliche Ferkeleinstallung und damit verbunden der Mastschweineverkauf die meiste Arbeitszeit. Ganz zu schweigen vom finanziellen Nachteil des wöchentlichen Verkaufs, da die Mengenstaffel nicht genutzt werden kann.


Viele Schweinemäster, die in einer Direktbeziehung zu einem oder mehreren Ferkelerzeugern stehen, haben sich bezüglich Einstallrhythmus mit ihnen abgestimmt. Die 3-wöchige Einstallung ist am weitesten verbreitet.


Kombinierte Betriebe mit eigener Ferkelerzeugung verfolgen denselben Weg und gehen zum Teil sogar auf 4- bzw. 5-Wochenrhythmus, um größere Ferkelpartien in die Mast umstallen und damit auch größere Verkaufspartien anbieten zu können.


Mehr Urlaub durch Rein-Raus


Es gibt auch eine Gruppe spezialisierter Mäster, die auf Betriebs-Rein-Raus setzen. Dieses System nutzen Betriebe unter 100 Mastplätze genauso wie Betriebe mit 1000 Plätzen und mehr.


Als Gründe dafür nennen die Bauern:


  • Die Arbeit (Ferkeleinstallung, Anfüttern, Sortieren zum Verkauf, Verladung, Stallputzen, Reparaturen) ist konzentriert. Dazwischen fällt nur die tägliche Betreuungsarbeit an. Für diese Zeit findet sich leichter eine Aushilfskraft.
  • Die Einstallung ist planbar und Überschneidungen mit den Arbeitsspitzen im Ackerbau weitgehend vermeidbar.
  • Landwirte können eine „schweinefreie Woche“ für Urlaub nutzen.
  • Es gibt gesundheitliche Vorteile durch die klare Unterbrechung der Infektionsketten.
  • Die Futterrezeptur lässt sich besser an das Tiergewicht angepassen (Phasenfütterung).


Vor allem kleinere Haupterwerbs- und Nebenerwerbsbetriebe schätzen das Betriebs-Rein-Raus, da diese mit der verfügbaren Arbeitszeit zum Teil noch mehr haushalten müssen. Als Nachteile dieses Systems nennen Schweinebauern, dass sie oft mit gemischten Ferkelherkünften arbeiten müssen.


Mehr Risiko durch rein-Raus?


Zudem besteht auch ein größeres wirtschaftliches Risiko, weil eine sehr große Tierzahl zum gleichen Zeitpunkt gekauft bzw. verkauft wird. Rein-RausMäster entgegnen, dass sich das über längere Zeit ausgleicht. Statistisch gesehen ist das auch so.


Auch die tägliche Betreuung während der Mast braucht Zeit. Hier trifft der Spruch „Verlasse nie den Stall mit einem schlechten Gewissen“ zu. Anders ausgedrückt heißt das: „Mache die tägliche Arbeit gründlich und gewissenhaft.“ Es gibt dabei keine Kompromisse, auch wenn der Drescher oder die Gemeinderatssitzung wartet. Daher ist es ratsam, eine zweite Person am Betrieb einzuschulen, die in Abstimmung mit dem „Chef im Stall“ diese Arbeit übernimmt.


Verladerampe richtig planen


Mit einer klug gebauten Verladerampe können Sie beim Verladen Zeit und Nerven sparen. Das Schweineverladen geht nicht nur einfacher und schneller. Darüber hinaus schützt es den Schweinebetrieb vor der Einschleppung von Krankheiten. Andererseits ist es auch eine „Visitenkarte“ für den Betrieb. Bei der Planung ist Folgendes zu beachten:


  • Wie läuft die Hauptwindrichtung?
  • Wo ist die Rangierfläche des Lkws (eventuell mit Anhänger)?
  • Die Einfahrtshöhe des Tores muss über 4,10 m, die Einfahrtsbreite über 3,5 m sein.
  • Eine Abflussmöglichkeit des Waschwassers muss eingerichtet sein.
  • Kurze Treibwege innerhalb des Betriebes (eventuell ein Türdurchbruch) sind vorteilhaft.
  • Eine Rampe kann auch ins Gebäude integriert werden.
  • Der Lkw soll tiefer stehen.
  • Nachbarn oder andere Personen sollen durch den (oft nächtlichen) Lärm so wenig wie möglich gestört werden.


Auf der Rampe selbst sollte ersichtlich sein, wie weit der „Zuständigkeitsbereich des Lkw-Fahrers“ geht. Diesem ist der Schwarzbereich (außen) vorbehalten. Der Weißbereich (innen) gehört den hofeigenen Arbeitskräften.Zum Beispiel kann eine Verladebucht auf der Rampe von den hofeigenen Arbeitskräften mit Schlachtschweinen gefüllt werden. Von dort übernimmt der Lkw-Fahrer die Tiere.


Ein möglichst ebener Zugang in den Lkw ist sinnvoll. Hierfür ist eine stabile, etwas vertiefte Auflagekante für die Heckklappe des Lkws vorzusehen (s. Reportage S.44)


Eine weitere zeitaufwendige Arbeit in der Schweinemast ist das Stallwaschen. In der Diskussionsrunde bei den Arbeitskreis-Betrieben schwankt der Zeitaufwand für die Reinigung eines Mastabteils mit 100 Plätzen auf Vollspaltenboden zwischen 2,5 und 5 Stunden. Wie sauber die Abteile nach dem Waschen sind, kann man zwar schwer vergleichen. Aber dennoch ist die Schwankungsbreite des Zeitaufwandes enorm.


Wie Schneller waschen?


Nach Meinung der Arbeitskreis-Betriebe lässt sich das Stallwaschen durch folgende Faktoren beschleunigen: „Alte Hasen“ unter den Schweinehaltern beginnen mit der Stallreinigung bereits unmittelbar nach dem Ausstallen. Und das sogar, wenn es zeitig in der Früh ist.


Zunächst säubern sie Futter-, Kot- oder Einstreureste mit Besen und Schaufel. Der Schmutz darf nicht eingetrocknet sein. Dann weichen sie den Stall ein. In vielen Betrieben werden alle Stalleinrichtungen und der Boden mit einem Wasserschlauch oder mit einer breiten Flachstrahldüse mit wenig Druck besprüht. Große Wassertropfen schlagen besser durch den Dreck als feiner Sprühnebel. Hier nicht mit Wasser sparen! Warmwasser und Schaumreiniger erhöhen die Einweichwirkung und lösen auch den lästigen Fettfilm.


Einweichen erleichtert


Komfortabel und effektiv sind Einweichanlagen. Fixe oder mobile Rohre mit eingeschraubten Düsen besprühen dabei Aufstallung, Boden sowie Wände. Ein Einweichautomat steuert den Wasserzufluss.


Je nach Verschmutzungsgrad werden Kot und Futterreste in zwei bis sechs Stunden durchweicht. Legen Sie das Augenmerk auf ein intervallmäßiges Besprühen des Stalles. Das heißt, die Flächen müssen immer ausreichend feucht bleiben.


Das anschließende Stallwaschen erledigen die Bauern mit einem Hochdruckreiniger. Reiniger mit einer Förderleistung ab 800 l/h und 120 bis 150 bar Druck erzielen gute Ergebnisse. Flachstrahldüsen sind im Vergleich zu Rotationsdüsen preiswert und robust. Sie reichen für den landwirtschaftlichen Bereich aus. Ein Vorteil der Rotationsdüse ist, dass der Wasserstrahl besser gebündelt wird.


Die Arbeitszeit in der Schweinemast ist zwar nicht der entscheidende Kostenfaktor. Dennoch ist es wichtig, auch als Mäster rationell und überlegt zu arbeiten. Einstallen, Ausstallen und Waschen sind die Arbeitszeiten, an denen geschraubt werden kann. Beim Zeitaufwand für die tägliche Betreuung darf aber nicht gespart werden.


Franz Strasser, Beate Kraml


klaus.dorsch@topagrar.com

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