Im abgelaufenen Jahr überstiegen die Zahlungen für Frostschäden erstmals die Ernteausfälle durch Hagel, meldet die Versicherungskammer Bayern. Der Grund: Ein milder Winter führte zu einem früheren Vegetationsbeginn – eine Entwicklung, die schon länger festzustellen ist.
Viele Kulturen waren nach einer relativ warmen ersten Märzhälfte in ihrer Entwicklung bereits weit fortgeschritten. Dann kamen die Frostnächte Ende März und im April. Sie beschädigten vor allem das Obst am Bodensee. Beim Steinobst waren regional Totalschäden zu verzeichnen. Vor allem Obstbauern und Winzer beklagten schwere Schäden bis hin zu Totalausfällen.
Es traf aber auch die Ackerbauern, die in vielen Regionen erhebliche Schäden vor allem bei der Wintergerste feststellen mussten. Auch die Eisheiligen waren pünktlich. So traf es am 11. Mai den Wein in Franken, vor allem rund um die Mainschleife und im Raum Bad Kissingen.
Rund 50 Prozent der Rebflächen in Franken waren durch Temperaturen unter Null betroffen. Ungewöhnlich waren dabei die Schadbilder. Durch den Nebel waren die sonst besonders gefährdeten Tal-Lagen kaum betroffen.
Sturmschäden in Ostbayern im August
Insgesamt wurden der Versicherungskammer Bayern bis Mitte Mai rund 400 Frostschäden gemeldet. Das Schadenjahr endete weitestgehend Ende August mit schweren Sturmschäden am Mais in den Landkreisen Cham, Kelheim und Regensburg. Und trotz meist ausreichender Niederschlagsmengen in der Vegetationsphase wurden auch Trockenschäden, und zwar insbesondere in Franken, reguliert.
Das ungewöhnliche Fazit der Versicherungskammer Bayern für das Jahr 2020: Mit 59 zählte man zwar überdurchschnittlich viele Hageltage. Dennoch lagen die ausgezahlten Versicherungsleistungen für Frost erstmals über denen von Ernteausfällen durch Hagel.