Dass die sich jetzt dem Ende neigende Grenzsperrung zwischen Österreich und Deutschland für die Bauern auch ganz handfeste Probleme mit sich bringt, berichtet OÖNachrichten. Landwirt Hubert Pilsl aus Gottsdorf in Bayern bewirtschaftet 30 Hektar in Deutschland und 50 ha im österreichischen Mühlviertel.
Vor der Coronabedingten Grenzschließung erreichte er die Flächen problemlos über einen Forstweg, schreibt die Zeitung weiter. Nun versperrt eine eigens von der Marktgemeinde Untergriesbach installierte Schranke den Weg; Betonrohre versperren weitere Übergänge. Für den Bauern bedeutet das: 45 km Umweg statt 4 km normale Strecke, berichtet auch die Passauer Neue Presse.
Damit war für Pilsl auch die Gülle-Frühjahrsdüngung blockiert. Der Zeitung zufolge ging seine Forderung als Causa „kleiner Gülle-Grenzverkehr Gottsdorf“ sogar bis zur Bundesregierung nach Berlin – ohne Ergebnis. Auch sein Angebot, die Sperren selbst wegzuräumen und nach dem Gülleausbringen wieder aufzustellen sollen keinen Ansprechpartner gefunden haben.
Dann fand er eine Lösung: Ein Lohnunternehmer nahm mit seinem Sattelzug die Gülle auf dem bayerischen Hof auf und fuhr sie zur Grenze. Von der anderen Seite kam Pilsl mit seinem Güllefass, nachdem er den großen Umweg bewältigt hatte. So tankte er sein Fass voll und konnte auf den österreichischen Flächen düngen, während der LKW auf deutscher Seite pendelte.
Die Ordnungshüter beider Seiten sollen das Treiben auch gesehen haben, hätten aber wegen der Korrektheit der Aktion nicht eingreifen müssen, schreiben die Zeitungen. Inzwischen soll der kleine Grenzübergang im Wald wieder für ihn offen sein, heißt es. Die Medien schreiben abschließend amüsiert, dass er sich sonst für die Grasernte ein Silo in Österreich hätte mieten müssen.
Ab 15. Juni sollen alle Übergänge zu Österreich per wieder passierbar sein.