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Bayern: Grüner Fraktions-Chef attackiert Bauern wegen Klimawandel

Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bayerischen Landtag, hat anlässlich der aktuellen Hitzewelle in einem offenen Brief an Walter Heidl, den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, Bayerns Landwirte scharf angegriffen.

Lesezeit: 5 Minuten

Ludwig Hartmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bayerischen Landtag, hat anlässlich der aktuellen Hitzewelle in einem offenen Brief an Walter Heidl, den Präsidenten des Bayerischen Bauernverbands, Bayerns Landwirte scharf angegriffen.



Der Politiker weist zunächst darauf hin, dass die Bäuerinnen und Bauern zu den Leidtragenden der derzeitigen Hitzewelle gehören. „Vor allem beim Mais und Getreide dürfte es Einbußen beim Ertrag geben. Mittlerweile ist es leider fast schon an der Tagesordnung, dass durch extremes Wetter die Ernten beeinträchtigt werden. Dieses Jahr, weil es zu heiß und zu trocken ist, letztes Jahr, weil es zu nass war. Schätzungen besagen, dass sich die Ernteausfälle der letzten 15 Jahre in Deutschland auf rund sieben Milliarden Euro summieren.“



Hartmann macht für die Wetterextreme den Klimawandel verantwortlich: „Was wir erleben, ist längst kein schlechtes Wetter mehr, sondern die beginnende Überhitzung des Erdklimas mit allen ihren negativen Folgen: Hitze, Trockenheit, Starkregen, Überschwemmungen.



Wer geglaubt hat, das betrifft uns nicht oder es würde schon nicht so schlimm, ist jetzt mit der Wirklichkeit konfrontiert. Und es wird noch deutlich schlimmer, wenn wir nichts dagegen tun. Noch haben wir es in der Hand, ob die globale Durchschnittstemperatur um zwei, drei oder vier Grad steigt – mit den entsprechenden Folgen für uns in Bayern.“



Anschließend macht Hartmann die Bauern für den Klimawandel mitverantwortlich und fährt einen Pauschalangriff gegen die Landwirtschaft: „Leider ist die Art, wie wir hierzulande Landwirtschaft betreiben, einerseits für die Klimaveränderungen mitverantwortlich und andrerseits die Ursache dafür, dass die Agrarwirtschaft in der Bevölkerung keinen besonders guten Ruf genießt. Im Jahr 2015 war die Landwirtschaft in Deutschland für den Ausstoß von 67 Mio. Tonnen CO2-Äquivalenten verantwortlich, vor allem durch Methan aus der Tierhaltung und Lachgas aus der Verwendung von Mineraldünger. In der Bevölkerung sind es vor allem der Umgang mit Nutztieren und die ausufernde Verwendung von Pestiziden mit ihren negativen Folgen für die Artenvielfalt, die den Landwirtinnen und Landwirten Akzeptanz kosten.“


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Das Resumée des Grünen-Politikers lautet, dass die Situation verfahren sei und fast nur Verlierer kenne. Die Verbraucherinnen und Verbraucher, die zunehmend skeptisch seien, die natürlichen Lebensgrundlagen, die gefährdet werden und vor allem die Bäuerinnen und Bauern selbst, die unter hohem wirtschaftlichen Druck stehen.


Hartmann fordert einen Neuanfang, der sich am Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen ebenso orientierewie an der Tatsache, dass Bäuerinnen und Bauern ein gutes Auskommen brauchen. Das sei kein Widerspruch, sondern bedinge einander. „Denn für die Landwirtschaft gilt noch mehr als für andere Bereiche der Wirtschaft, dass sie auf Dauer nicht gegen die Umwelt arbeiten kann, sondern nur im Einklang mit ihr. Und wie in der Industrie oder im Dienstleistungsgewerbe brauchen die Betriebe eine wirtschaftliche Perspektive.“


Abschließend bietet er den Landwirten an, gemeinsam an einem solchen Neuanfang zu arbeiten. „Eine gute Zukunft für uns alle wird es nur geben, wenn wir erhalten, was uns erhält und das gilt erst recht in Zeiten der Klimaerhitzung.Über den besten Weg dahin können wir gerne leidenschaftlich streiten.“



Wertschätzen, nicht an den Pranger stellen!



Bei Hubert Aiwanger, dem Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler im Bayerischen Landtag, kommt Hartmanns Kritik nicht gut an. Er fordert seinen Landtagskollegen dazu auf, die Landwirte wertzuschätzen statt an den Pranger zu stellen. „Die Landwirtschaft wird öffentlich immer häufiger angegriffen und für alles Mögliche verantwortlich gemacht. Viele Betriebe finden keinen Nachfolger mehr, es herrscht Endzeitstimmung in der bäuerlichen Landwirtschaft“, so Aiwanger. „Was die Bauern jetzt gar nicht brauchen können, ist der Vorwurf aus der Politik, auch noch für den Klimawandel verantwortlich zu sein. Dann geben bald die letzten Landwirte in Bayern auf und wir bekommen hormonbehandelte US-Importe. Ist dann das Ziel der Kampagne erreicht?“


Bauernpräsident Heidl: "Wahlkampf mit meinem Namen"


Am Dienstag hat Bayerns Bauernpräsident Walter Heidl dem Politiker nun in einem Brief geantwortet. Darin bringt er seine Verwunderung bezüglich der Form der Übermittlung der Positionen zum Ausdruck. Heidl schreibt: "Erst im März 2018 hatten wir persönlich einen durchaus konstruktiven Austausch zu eben jenen Themen, welche die bayerische Land- und Forstwirtschaft betreffen. Nach diesem Gespräch war ich davon ausgegangen, dass Sie künftig auf eine Profilierung auf dem Rücken der Bauern verzichten werden und wir den Weg für einen ehrlichen Dialog sowie eine sachliche Befassung geebnet hätten. Daher erstaunt es mich sehr, dass Sie nun die Form eines offenen Briefes gewählt haben, um mich und die gesamte bayerische Land- und Forstwirtschaft öffentlich und ohne direkte Kontaktaufnahme Ihrerseits mit ähnlichen Positionen zu konfrontieren."


Angesichts der enormen Probleme, zu denen die Dürre auf den Bauernhöfen in Bayern und ganz Deutschland führt, sorge die Argumentation bei Heidl für Kopfschütteln, schreibt er weiter. Es sei offensichtlich, dass der Grünen-Politiker auf diesem Wege den Namen Heidls und die aktuell schwierige Situation der Bäuerinnen und Bauern für Wahlkampfzwecke nutzen wolle. "Solch einseitige Kommunikation und Ihre Schuldzuweisungen an die Landwirte halte ich für unangebracht. Für weitere Gespräche jedoch standen und stehen wir bereit."

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