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topplus Feldtag in Bettenreute

Biodiversität auf dem Acker: Was geht überhaupt?

Baden-Württemberg ist in Sachen Biodiversität auf Acker und Grünland Vorreiter. Am Versuchsgut Bettenreute in Oberschwaben testen Experten derzeit auf 100 ha neue Maßnahmen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Biodiversität und gleichzeitig die Landwirtschaft zu erhalten, das müsse das Ziel sein, erklärte Ministeraldirektorin Grit Puchan vom MLR in Stuttgart vor Landwirten, Beratern und Auszubildenden zum Start des 1. Feld- und Demonstrationstages zur Biodiversität in Fronreute-Bettenreute (Lkr. Ravensburg) am Mittwoch. "Das Artensterben ist ein reales Thema, eine Unterschrift unter ein Volksbegehren reicht da nicht aus, man muss auch Verantwortung übernehmen", so Puchan. Verbraucher, Kommunen, Wirtschaft und Industrie seien ebenso wie die Landwirtschaft gefordert.

Baden-Württemberg sei mit mehreren Maßnahmen Vorreiter bei diesem Thema, das Biodiversitätssonderprogramm mit einem Fördervolumen von 13,5 Mio. Euro plus 1 Mio. Euro für Monitoring-Maßnahmen sowie eine zu 100 % geförderte Biodiversitäts-Beratung habe kein anderes Bundesland in dieser Form und man wolle auch noch mehr tun. Zum Beispiel sei angedacht, dass Biodiversitätsmaßnahmen im Qualitätszeichen Baden-Württemberg integriert würden, auch die Streuobstkonzeption soll in dieser Hinsicht mehr Geld bekommen. "Wir wollen die Biodiversität so schnell wie möglich in die Fläche bringen", so Puchan.

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Neue Maßnahmen in FAKT

Und auch in FAKT wird man künftig wohl neue Fördermaßnahmen für mehr Biodiversität auf Ackerflächen finden. Dazu untersucht das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) gemeinsam mit dem LTZ Augustenberg derzeit auf den erst seit rund einem Jahr dem Land gehörenden 100 ha in Bettenreute verschiedene Anbauvarianten. "Wir schauen, was erreichbar ist und sich in der Praxis auch umsetzen lässt", so Dr. Hansjörg Nußbaum vom LAZBW, der die Anbauversuche in Bettenreute leitet.

Zentraler Baustein der Versuche ist das Konzept "Grüne Brücke", bei dem durch dauerhafte Begrünung der Ackerfläche mit Untersaaten und Zwischenfrüchte die Artenvielfalt über und unter der Erde gefördert werden soll. Gleichzeitig sollen damit der Humusaufbau, die Bodenbiologie und die Nährstoffeffizienz gefördert werden. Die dazu gewählte Fruchtfolge mit Ackerbohnen/Erbsen - Winterweizen - Silomais - Sommergerste legt den Schwerpunkt auf Sommerungen, um viele überwinternde Zwischenfrüchte und Untersaaten zu ermöglichen.

Silomais mit Untersaat

Für den Ackerbau war einer der zentralen Versuche in Bettenreute der Anbau von Silomais im Gemenge mit verschiedenen blühenden Bodendeckern, wie Kapuzinerkresse, Kürbis, Sommerwicke und Stangenbohnen. Damit werde der Boden stärker bedeckt, Unkraut unterdrückt und den Insekten mehr Nahrungsquellen geboten. Bei Leguminosen-Untersaaten verspricht man sich davon zudem eine mögliche Reduktion der Stickstoff-Düngung.

Die Untersaaten wurden dabei Mitte Juni 2019 mit dem Grünlandstriegel in den Maisbestand, der mit Reihenabstand 50 cm und mit Fahrgassen angelegt war, eingebracht. 2018 habe die Untersaat aufgrund der Trockenheit nicht funktioniert, zumal man versucht habe, sie vor der Maisaussaat zu etablieren. Den richtigen Zeitpunkt für die Aussaat zu finden, sei eine Herausforderung, so Dr. Gerd Joachim Sauter vom LTZ. Denn wenn der Mais zu wüchsig sei, hätten die Untersaaten aufgrund der Beschattung keine Chance mehr.

Sommergerste mit Untersaat

In Sommergerste wurde Inkarnatklee und Leindotter vor der Saat mit der Kreiselegge und Pneumatikstreuer ausgesät. Ziel ist damit langfristig auch insbesondere Quecke und Distel aus den Flächen zu bekommen. Im ersten Jahr hat die Etablierung der Untersaat laut Dr. Gerd Joachim Sauter vom LTZ Augustenberg gut funktioniert, allerdings dominiert in den Beständen derzeit der Klee, Leindotterpflanzen muss man (noch) suchen.

Für konkrete Empfehlungen ist es nach einem Anbaujahr zwar noch zu früh. Die ersten Beobachtungen fasste Dr. Nußbaum folgendermaßen zusammen:

- Die Zwischenfrüchte haben 2018/19 gut funktioniert, auch die winterharten habe man mit der Kreiselegge gut in den Griff bekommen.

- Die Flächenrotte mit Ferment, d.h. EMs, ging rasch voran, allerdings waren die Zeitfenster dafür oft eng.

- Der optimale Einsatzzeitpunkt und die Auswahl der Pflanzenschutzmittel waren durch die Untersaaten bestehend aus Gräser, Kräuter und Klee eine Herausforderung.

- Der Einsatz von 300 kg/ha Kieserit, der zum Konzept Grüne Brücke gehört, wird noch kritisch gesehen, da er der bisher gängigen VDLUFA-Methode widerspricht.

- Die Vorverunkrautung mit Distel und Quecke macht noch Probleme.

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