Wenn die Verbringungsauflagen für nicht-geimpfte Kälber zumindest innerhalb Bayerns nicht zügig gelockert würden, sei mit enormen Verwerfungen am Markt zu rechnen, erklären bayerische Viehhändler gegenüber top agrar-Südplus.
"Wir haben bereits einen Überhang an Kälbern ohne Impfschutz. Bei unserer letzten Kälberauktion am Mittwoch konnten wir sie alle noch innerhalb der Restriktionsgebiete in Bayern und Baden-Württemberg vermarkten, doch die Situation wird jetzt von Woche zu Woche prekärer", erklärt Werner Hauck vom Rinderzuchtverband Franken. Die Preisdifferenz sei bereits jetzt bei ansonsten gleicher Tierqualität deutlich. Aus Verunsicherung hätten bereits einige Landwirte auf eine Beschickung der Märkte verzichtet.
Große wirtschaftliche Einbußen
Die kürzlich vereinbarten binationalen Abkommen zur Verbringung von Kälbern in die Niederlande sowie nach Spanien und Italien hätten zwar geholfen, ungeimpfte Tiere milchbetonter Rassen am Markt unterzubringen, doch für Fleckviehkälber fehle nach wie vor dringend ein Ventil. Bisher gingen diese Tiere in die Bullenmast nach Norddeutschland, doch nicht-geimpfte Tiere dürfen derzeit innerhalb Deutschlands nicht in freie Gebiete verbracht werden. Eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht: "Wer mangels Impfstoff erst heute anfangen kann zu impfen, hat erst im September ein freies Kalb, das sich verkaufen lässt. Bis dahin haben wir in unserem Verbandsgebiet allein 8000 bis 10 000 Kälber, die nicht verbracht werden können", so Hauck weiter.
Für die Viehhändler ist diese Situation ein Irrsinn: "Wir dürfen die Tiere ins Ausland verkaufen, aber nicht innerhalb Deutschlands, das kann doch nicht sein!" Die aktuellen Restriktionen stünden in keinem Verhältnis zum Infektionsrisiko und zu der diesmal vergleichsweise milden Symptomatik der Krankheit. Hinzu kämen gravierende wirtschaftliche Einbußen bei den Betrieben. Pro Kalb fehlten zwischen 70 und 90 €. In Bayern wurden bisher rund 50 000 Tiere auf Blauzunge untersucht, kein einziges mit positivem Befund. Keiner sehe bisher die finanzielle Tragweite der verschärften Verbringungsauflagen, klagen die betroffenen Betriebe und Händler.
Bilaterale Abkommen müssen kommen
Werner Hauck vom Rinderzuchtverband Franken und seine Berufskollegen hoffen jetzt dringend auf bilaterale Abkommen mit Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: "Unsere norddeutschen Kunden müssen mit der PCR-Untersuchung und Aufgußbehandlung an ihre Kälber kommen können. Damit wäre gleichzeitig ein Monitoring da, mit dem wir eine weitere Ausbreitung der Krankheit überwachen könnten." Darüber hinaus müsste es zumindest innerhalb Bayerns wieder möglich sein, nicht-geimpfte Tiere mit Virustestung auch außerhalb der Restriktionsgebiete zu verkaufen.
Diese beiden Vorschläge liegen schon einige Wochen bei Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber auf dem Tisch. Bisher hat Hauck keine Reaktion darauf erhalten. "Wir hoffen, dass endlich jemand Veranwortung für diese Situation übernimmt!"
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Wenn die Verbringungsauflagen für nicht-geimpfte Kälber zumindest innerhalb Bayerns nicht zügig gelockert würden, sei mit enormen Verwerfungen am Markt zu rechnen, erklären bayerische Viehhändler gegenüber top agrar-Südplus.
"Wir haben bereits einen Überhang an Kälbern ohne Impfschutz. Bei unserer letzten Kälberauktion am Mittwoch konnten wir sie alle noch innerhalb der Restriktionsgebiete in Bayern und Baden-Württemberg vermarkten, doch die Situation wird jetzt von Woche zu Woche prekärer", erklärt Werner Hauck vom Rinderzuchtverband Franken. Die Preisdifferenz sei bereits jetzt bei ansonsten gleicher Tierqualität deutlich. Aus Verunsicherung hätten bereits einige Landwirte auf eine Beschickung der Märkte verzichtet.
Große wirtschaftliche Einbußen
Die kürzlich vereinbarten binationalen Abkommen zur Verbringung von Kälbern in die Niederlande sowie nach Spanien und Italien hätten zwar geholfen, ungeimpfte Tiere milchbetonter Rassen am Markt unterzubringen, doch für Fleckviehkälber fehle nach wie vor dringend ein Ventil. Bisher gingen diese Tiere in die Bullenmast nach Norddeutschland, doch nicht-geimpfte Tiere dürfen derzeit innerhalb Deutschlands nicht in freie Gebiete verbracht werden. Eine Entspannung ist derzeit nicht in Sicht: "Wer mangels Impfstoff erst heute anfangen kann zu impfen, hat erst im September ein freies Kalb, das sich verkaufen lässt. Bis dahin haben wir in unserem Verbandsgebiet allein 8000 bis 10 000 Kälber, die nicht verbracht werden können", so Hauck weiter.
Für die Viehhändler ist diese Situation ein Irrsinn: "Wir dürfen die Tiere ins Ausland verkaufen, aber nicht innerhalb Deutschlands, das kann doch nicht sein!" Die aktuellen Restriktionen stünden in keinem Verhältnis zum Infektionsrisiko und zu der diesmal vergleichsweise milden Symptomatik der Krankheit. Hinzu kämen gravierende wirtschaftliche Einbußen bei den Betrieben. Pro Kalb fehlten zwischen 70 und 90 €. In Bayern wurden bisher rund 50 000 Tiere auf Blauzunge untersucht, kein einziges mit positivem Befund. Keiner sehe bisher die finanzielle Tragweite der verschärften Verbringungsauflagen, klagen die betroffenen Betriebe und Händler.
Bilaterale Abkommen müssen kommen
Werner Hauck vom Rinderzuchtverband Franken und seine Berufskollegen hoffen jetzt dringend auf bilaterale Abkommen mit Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: "Unsere norddeutschen Kunden müssen mit der PCR-Untersuchung und Aufgußbehandlung an ihre Kälber kommen können. Damit wäre gleichzeitig ein Monitoring da, mit dem wir eine weitere Ausbreitung der Krankheit überwachen könnten." Darüber hinaus müsste es zumindest innerhalb Bayerns wieder möglich sein, nicht-geimpfte Tiere mit Virustestung auch außerhalb der Restriktionsgebiete zu verkaufen.
Diese beiden Vorschläge liegen schon einige Wochen bei Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber auf dem Tisch. Bisher hat Hauck keine Reaktion darauf erhalten. "Wir hoffen, dass endlich jemand Veranwortung für diese Situation übernimmt!"