Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Reportage

Dauergrünland: Trockenen Jahren trotzen

Trockene und heiße Sommer sind vor allem für die Bewirtschaftung von Dauergrünland eine Herausforderung. Betroffene Praktiker berichten, wie sie mit den Klimaveränderungen umgehen.

Lesezeit: 5 Minuten

„Jede Möglichkeit zur Nachsaat nutzen“

Siegfried Thoma will vor allem hochwertiges Futter vom Grünland holen. Sein Aufwand zahlt sich aus.

Das Wichtigste zum Thema Süd extra freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Was tun, wenn die Niederschläge am Standort nicht für eine intensive Grünland-Nutzung reichen? Mit dieser Frage schlägt sich Milchviehhalter Siegfried Thoma aus Tirschenreuth in der nördlichen Oberpfalz nicht erst seit den trockeneren und heißeren Sommern rum. Doch das Thema wird immer drängender.

Mit rund 600 mm Niederschlag im Jahresschnitt gehört sein Standort mit einem Mix aus feuchten, schweren und sandig-steinigen Böden noch nicht zu den absoluten Trockenstandorten, aber Mindererträge machten sich auch bei ihm bemerkbar. „Obwohl es unser Standort nicht hergibt, holen wir fünf Schnitte herunter. Denn nur mit jungem Futter habe ich genug Eiweiß im Trog“, ist Thoma überzeugt. Die jährliche Nachsaat mit dem Güttler-Greenmaster ist für ihn auf allen Flächen ein Muss.

Wenig gute Weidelgräser

So bringt er je nach Zustand der Narbe im Frühjahr zwischen 5 bis 10 kg einer vom LKP speziell für sein Gebiet zusammengestellten Nachsaatmischung aus. Sie enthält fünf bis sechs Sorten späte diploide und tetraploide Weidelgrassorten, die etwas Trockenheitsresistenz mitbringen. Sie machen rund 85 % der Mischung aus. Der Rest besteht aus 10 % Lieschgras und 5 % Weißklee. „Es gibt leider nicht viele gute Weidelgrassorten“, so die Erfahrung von Thoma.

Knaulgras will er vermeiden, weil es schnell zur Verholzung neige, wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt schneiden könne. Der optimale Zeitpunkt für die Nachsaat ist wegen der Restfeuchte im Frühjahr. „Man muss zeitig mähen, damit die Nachsaat nachher nicht im alten Gras erstickt.“

Enges Zeitfenster

Im Frühjahr schleppt er die Flächen ab, striegelt, walzt und sät sie nach. Alles in einem Arbeitsgang per Greenmaster. Bei Geilstellen fahre man auch schon mal doppelt drüber. „Zum Glück dürfen wir die Kombination mit der Walze auch in Zukunft nutzen.“ Insgesamt bringt Thoma per Möscha-Verteiler etwa 40 bis 45 m³ Gülle im Jahr aus. „Dass das Gras die Herbstgülle noch den ganzen Winter nutzen kann, sieht man im Frühjahr“, sagt Thoma. Der Bestand dürfe nicht zu hoch in den Winter gehen, daher lege man den fünften Schnitt so spät wie möglich.

Es sei allerdings schwer, durch die kleinstrukturierten und stark verstreuten Flächen immer das optimale Zeitfenster zu nutzen. Hinzu komme, dass die Böden bei Regen schnell nicht mehr befahrbar seien und er sich die Nachsaatkombination mit sieben anderen Landwirten teile. Von 5 ha macht Thoma Heu, das mit Warmluft aus der Biogasanlage getrocknet wird. „Ein später Heuschnitt kann durch die Aussamung der Gräser eine Nachsaat auf einer Weidelgraswiese allerdings nicht ersetzen.“

Die Gemeine Rispe ist fast überall ein Problem, daher achtet der Landwirt darauf, Verdichtungen zu verhindern. Die Reifendruckregelanlage werde fleißig eingesetzt. „Zurzeit probieren wir in unserer Güllegemeinschaft ein Scheibenschlitzgerät aus, das sich auch bei Trockenheit bewährt hat.“ Der hohe Aufwand für gutes Futter zeigt sich in Energiegehalten von durchschnittlich 6,4 MJ NEL/kg TM und 16 bis 19 % Rohprotein. Bei der Rohfaser erreicht er circa 26 %. „Sogar den vierten und fünften Schnitt bekommen die Laktierenden.“ Eine Herdenleistung von 10 000 kg pro Kuh und Jahr spricht für sich. Siegfried Thoma überlegt auf Gräser umzustellen, die mehr Trockenheit vertragen. „Aber viele davon altern früh und der Rohfaseranteil steigt. Wir müssten daher noch mehr frühe Weidelgräser einsetzen, damit die Schnittzeitpunkte wieder passen.“-sl-

„Nachsaat plus Übersaat“

Die Trockenheit der letzten zwei Jahre hat das Grünland von Holger Rabenstein voll erwischt. Neue Konzepte müssen her.

Vor allem die flachgründigen, vielfach steinigen Flächen in den höheren Lagen wurden durch die trockenen Jahre stark geschädigt. Aber auch die Narben an feuchteren Standorten haben jetzt mehr Lücken“, berichtet Holger Rabenstein aus Pegnitz-Zips (Lkr. Bayreuth).

Der Milchviehhalter bewirtschaftet rund 70 ha Grünland mit unterschiedlicher Qualität. Bei den Flächen mit Trockenschäden – insgesamt ca. 30 % – führte er in diesem Frühjahr nach dem Einsatz des Wiesenstriegels eine Nachsaat mit 10 kg/ha durch. Im Spätsommer nach dem dritten Schnitt will er eine Übersaat mit der gleichen Menge nachlegen. „Durch die kürzeren Tage und die Taubildung verspreche ich mir vor allem im Herbst einen guten Aufgang. Auch, weil die Konkurrenz der anderen Gräser dann geringer ist.“ Bei neu hinzugepachteten Flächen hat er vor allem mit solchen Herbstaussaaten gute Erfahrungen gemacht. „Durch den konsequenten Einsatz von Striegel und Nachsaat im Frühjahr und Herbst ist auch die Gemeine Rispe kein Thema mehr“, ist Rabenstein überzeugt.

Rotklee kommt noch nicht

Der Landwirt hat sich seine Nachsaatmischung nach den Empfehlungen der Lfl Bayern selbst zusammengestellt und die fünf Weidelgräser nach ihrer Winterfestigkeit, ihrem Zuckergehalt und nach ihrem Ertragspotenzial ausgewählt. Er experimentiert aber ständig. So hat er im letzten Jahr jeweils 5 % Weiß- und Rotklee eingemischt: „Bis jetzt kommt der Rotklee aber nicht auf.“ Die Wiesenrispe will er vielleicht im nächsten Jahr mit 10 bis 15 % einsetzen, um die Narbe robuster zu machen.

Mit seinen vier Schnitten erzielt er im Mittel ca. 400 dt FM/ha und zwischen 6,2 bis 6,8 MJ NEL/kg TS. Damit kann Rabenstein zufrieden sein, zumal die Kühe damit im Schnitt 9 800 kg Milch geben.

Doch die Herausforderungen werden größer: „Wir müssen im Grünlandmanagement insgesamt flexibler werden und uns jedes Jahr neu auf die Situation einstellen.“ Die Termine für die Gärrestausbringung hat er durch die häufige Vorsommertrockenheit bereits verschoben. Die ca. 50 m³ kommen jetzt vorrangig vor und nach dem ersten Schnitt auf die Flächen.

Dieser Artikel stammt aus der Südplus 5/2020. Jetzt testen.

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.