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"Die Lösung gibt es schon"

Michael Horsch prognostiziert einen neuen Megatrend in der Ernährung und einen Umbruch in der Landwirtschaft. Was das für die konservierende Bodenbearbeitung bedeutet, wie er sie propagiert, weiß der Geschäftsführer der Horsch Maschinen GmbH auch.

Lesezeit: 3 Minuten

Michael Horsch prognostiziert einen neuen Megatrend in der Ernährung und einen Umbruch in der Landwirtschaft. Was das für die konservierende Bodenbearbeitung bedeutet, wie er sie propagiert, weiß der Geschäftsführer der Horsch Maschinen GmbH auch.





Herr Horsch, Sie haben in den letzten Monaten deutlich abgenommen. Haben Sie Ihre Ernährung umgestellt?



Horsch:Ja, weil ich musste. Sonst wäre mein Gewicht ins Uferlose gegangen. Da bin ich nicht allein. Wenn man heute in einem Fußballstadion fragt, wer gerne weniger Gewicht hätte, würden sich alle melden. Von sieben Milliarden Menschen haben wahrscheinlich fünf Milliarden dieses Problem.





Woher kommt das?



Horsch: Unsere Landwirtschaft hat sich in den letzten 150 Jahren darauf konzentriert, vier Produkte immer billiger zu machen: Fleisch, Milch, Zucker und Weißmehl. Darin waren die Bauern so gut, dass heute alle abnehmen wollen.





Ist das auch ein Erfolg?



Horsch: Sicher, wir könnten uns jetzt selber loben bis zum Gehtnichtmehr. Aber die Kehrseite ist doch: Cholesterin, Fettleibigkeit und künstliche Gelenke. Die pharmazeutische Industrie freut es. Wir haben in Deutschland ja sogar ein Unternehmen, dass auf beiden Seiten Geld verdient: Erst beim Pflanzenschutz, dann bei den Medikamenten. Das System krankt!





Wie kann man es heilen?



Horsch: Wahrscheinlich haben wir die Lösung schon. Sie heißt: Flexitarier. Der isst von allem etwas, aber von nichts zu viel, so wie ich. Das reicht schon. Diesen Begriff hat übrigens der Lebensmitteleinzelhandel erfunden. Die beobachten diesen Megatrend nicht nur, sondern schieben ihn an! Die sortieren gnadenlos Inhaltsstoffe aus, die nur dazu da sind, dass die Leute noch mehr essen.



Lidl hat z. B. vier Jahre lang jährlich 2 g Zucker aus einem Müsli genommen – und keiner hat’s gemerkt. Der jüngste Streit zwische Edeka und Nestlé hatte auch mit dem Thema zu tun. Ein Einzelhändler hat mir gesagt: In zehn Jahren sehen unsere Regale völlig anders aus.





Was heißt das für die Landwirte?




Horsch: Auch die haben die Lösung wahrscheinlich schon. Die meisten Ackerbauern haben längst begriffen, wo der Hase hinläuft. Ich kenne viele, die ihre Fruchtfolge erweitern und Märkte für die neuen Kulturen suchen.



Das Resultat: Weniger Pflanzenschutz, weniger Dünger, mehr Kulturen. Viele senken sogar ihre Arbeitserledigungskosten, weil sie die Maschinen besser über die Saison verteilt einsetzen und weniger Kapazität bereithalten müssen. Wir brauchen also keine 180- Grad-Wende, sondern müssen an vielen kleinen Stellschrauben drehen. Was wir noch lernen müssen, ist, den Wandel am Verbraucher auszurichten und viel mehr mit ihm zu kommunizieren.





Viele Verbraucher wollen ein Verbot von Glyphosat. Was hieße das für die konservierende Bodenbearbeitung?



Horsch: Vielleicht müssen wir zeitweise tatsächlich ohne Glyphosat auskommen. Die meisten, die in den letzten 30 Jahren auf den Pflug verzichteten, würden das auch dann weiter tun, weil sie die Vorteile für den Boden sehen. Sie müssten den Boden aber mehr bearbeiten, was unerwünschte Mineralisierung auslöst und sich negativ auf die Humusbilanz auswirkt.



Die Glyphosatdiskussion kann man im Moment nur aussitzen, obwohl auch die Experten bei den Grünen und Organisationen wie Foodwatch eigentlich wissen, dass sie Unsinn ist.

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