Wird die Pflicht zur bodennahen Gülleausbringung in Bayerns Grünlandregionen wirklich dazu führen, dass weniger Nitrat in Gewässer gelangt?
Freibauer: Eines vorweg: In den bayerischen Grünlandregionen gibt es kaum Probleme mit der Nitratbelastung des Grundwassers! Die bodennahe Gülleausbringung zielt vielmehr darauf, die Ammoniakemissionen deutlich zu reduzieren. Ammoniak wird flächig in Ökosysteme eingetragen, auch in Feuchtgebiete und Oberflächengewässer. Dennoch „Ja“ auch beim Nitrat – auf den Ausbringflächen selbst genauso wie insgesamt im Landschaftskontext. Wenn es kurz nach der Ausbringung stark regnet, wird nach bodennaher Ausbringung weniger Gülle abgeschwemmt.
Sie führen derzeit Versuche mit verschiedenen Ausbringtechniken durch. Wann legen Sie Ergebnisse vor?
Freibauer: Die Nährstoffeffizienz verschiedener Ausbringtechniken, gerade im Hinblick auf die Ammoniakemission, ist seit Jahren international gut untersucht. Unsere Versuche im Allgäu sowie nun auch auf drei Standorten in Franken gehen noch offenen Fragen zum Technikeinsatz unter bayerischen Verhältnissen nach. Erste robuste Ergebnisse dürften Ende 2021 vorliegen.
Wie realistisch ist es, dass Bayern vor 2025 als Alternative zur bodennahen Ausbringung noch Güllezusatzstoffe wie Pflanzenkohle zulässt?
Freibauer: Die Behandlung mit Säure ist derzeit die einzige bekannte Maßnahme, die zu einer geringeren Ammoniakemission gegenüber Breitverteilung mit unbehandelter Gülle führt. Ob und inwieweit dies auf bayerische Verhältnisse zu übertragen ist, bedarf aber noch Klärungen. Bei anderen Behandlungsmaßnahmen fehlen wissenschaftliche Nachweise für eine ausreichende Emissionsminderung. Es ist unrealistisch, bei diesen vor 2025 zu einer abschließenden fachlichen Einschätzung zu kommen.
Eine Fachgruppe begleitet nun Ihre Arbeit. Wer macht da mit und wie viel Einfluss haben die Teilnehmer auf Ihre Versuche?
Freibauer: Wir haben bei unserem Projekt „Emissionsarmer Gülleeinsatz Grünland Franken“, eine „projektbegleitende AG“ eingerichtet. Dies ist bei Projekten nicht unüblich. Die Aufgabe der Gruppe ist der fachliche Austausch von Wissenschaft und Praxis. Vertreten sind Berater, Maschinenring, Verbände, Landwirtschaftsministerium und Universität. Ziel ist, die Einführung neuer Anwendungstechniken in der Praxis zu erleichtern. Die Gruppe übt keinen direkten Einfluss auf die laufenden Versuche aus. Denkbar ist jedoch, dass sich Ansätze für künftige Versuche ergeben.
Das Interview stammt aus der Juniausgabe von Südplus, die am Wochenende erscheint.
von Bernd Müller
Herr Doll Nein!
Es dürfen maximal 1,5% in der Trockensubstanz sein . Heißt: egal wieviel Wasser Sie dazu kippen, der Gehalt in der TS bleibt gleich...
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von Josef Doll
nun nicht 1,5 % sondern kg je cbm
Nun da habe ich % mit kg verwechselt. Ein leider großer Unterschied . Aber geht jetzt ??? Oder noch genauer gefragt : Darf man "Wasser " mit knapp 1,5 Kg N (oder ist es auf NH4) gerechnet je cbm ohne Schleppschlauch nach 2025 Fahren oder nicht ???
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von Jens-Martin Keim
So können wir das nicht stehen lassen
Die DÜV sieht zur Ausbringungstechnik in §6 Abs3 eine Alternative vor, "sofern" diese die Emissionsminderung ähnlich der Schleppschuhtechnik nachweist. Die Tatsache, dass man Jahrzehnte verstreichen lässt und KEINE PRAXISNAHEN Versuche mit Zusätzen zur Ammoniakreduktion durchführte, ... mehr anzeigen ist traurig. Nur gut dass es aktivitäten von Bauern gibt wie z.B. im Allgäu oder der ig-gesunde-gülle.de welche sich dem Thema annehmen und für uns Bauern noch ein Sprachrohr sind. weniger anzeigen
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von Bernd Müller
Und Herr Doll
Die 1,5% beziehen sich auf die Trockensubstanz
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von Bernd Müller
Herr Doll
Eine Gülle mit 1,5% N enthält 15kg N/m3, dann müssten Sie die Gülle ja eindicken....
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von Bernd Schmitz
Versagen
von Behörden und zuständigen Fachbereichen sowie der politisch Verantwortlichen sollen nun Alternativen verhindern, weil 2025 schon so bald ist? Vernichtung von bäuerlicher Existenz und Sicherung von Arbeitsplätzen im Maschinenbau sind die Folge dieses Versagens
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von Josef Doll
Könnte man in die Gülle
Soviel Wasser einmischen das der Stickstoffgehalt unter 1,5 % fällt . Fällt dann diese "verwässerte " Gülle aus der Verpflichtung raus?? Das viele Wasser bindet ja das Amoniak !! Soviel ich weiß fallen Düngerformen unter 1,5 % N oder sind es gar NH4 nicht unter die ... mehr anzeigen Ausbringungverbote !! Außerdem würde "diese" Form der Ausbringung auch sehr bodennah und bestimmt für den Grasaufwuchs und hohen Temperaturen noch besser sein als Güllewürste im Juni !! weniger anzeigen
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von Gerhard Steffek
Endlich!!!!
Endlich sagt mal jemand das die bodennahe Gülleausbringung nicht das Nitratproblem anpacken soll, sondern auf die Ammoniakausdünstung zielt. Das hatte ich ja schon in anderen Kommentaren geschrieben, als ich darauf hinwies das die neue DÜV genau genommen eine Farce ist, da in dieser ja ... mehr anzeigen die Ausbringmenge bei Stickstoff im Grunde nicht reduziert wurde. Fragt sich dann nur wieder wessen Befindlichkeiten hier befriedigt werden sollen und wer sich wieder eine goldene Nase verdienen will. Hinzu kommt die Frage um welche Dimensionen es sich hier handelt. Sind hier die Bauern wieder nur das übliche Bauernopfer? Das übliche Spiel, daß an irgendwelchen Schrauben gedreht werden muß und wenn es schon sein soll, dann an denen bei denen es am einfachsten aber vielleicht auch noch am spektakulärsten ist. So, daß die "breite Masse" sieht - und sogar riecht - es wird was getan. Somit ist das ganze wiederum nur ein weiterer Nagel für den Sarg der bäuerlichen Landwirtschaft. Denn es braucht sich keiner wundern, wenn besonders die kleinen Betriebe reihenweise das Handtuch werfen. Der Einzelne seine "Hube" bestenfalls noch als prämienoptimierten Biobetrieb und Landschaftspfleger aus Spaß an der Freud noch im Nebenerwerb laufen läßt. Bis ihm auch diese noch vergällt wird. Spätestens bei der nächsten Generation ist dann Schluß mit Lustig. weniger anzeigen
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von Rudolf Rößle
Geschlitzt
Die Wiesen bei denen Gülle eingeschlitzt wurde, sieht man bei der anhaltenden Trockenheit Grasnarbenschäden
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von Harald Finzel
Welch schöne neue Welt, in der der typische bayerische Familienbetrieb die Gülle künftig nicht mehr mit dem Breitverteiler nach eigenem Ermessen bei passender Witterung ausbringen darf, sondern in der er sich nach dem Lohnunternehmer zu richten hat, der dann womöglich bei 30° und ... mehr anzeigen sengender Sonne vorbeikommt und ganz regelkonform bodennah ausbringt. Wie das dem Klima hilft, ist mir zwar schleierhaft. Aber Hauptsache, die Politiker können sich rühmen, was getan zu haben.... weniger anzeigen
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