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topplus Grünlandtag Baden-Württemberg

Jetzt blüht es auch im Grünland

Blühstreifen im Grünland, Nachsaat mit Leguminosen und Wildschäden in FFH-Flächen reparieren. In diese Richtung gehen neue Forschungsvorhaben im Grünland.

Lesezeit: 4 Minuten

Trotz "Heuwetter" informierten sich am Mittwoch zahlreiche Grünland-Bauern in Crailsheim beim 27. Baden-Württembergischen Grünlandtag, über neue Versuche und Trends, wie sie ihr Grünland ertragsstabiler ausrichten können. Neben dem LAZBW Aulendorf waren diesmal die DLG, das RP Freiburg und das Landratsamt Schwäbisch Hall Mitveranstalter der traditionellen Fachtagung.

Nach der Vortragsveranstaltung am Vormittag (siehe auch: https://www.topagrar.com/suedplus/news/wie-haelt-gruenland-kuenftig-wetterextremen-stand-11576781.html?utm_content=start) zeigten nachmittags Wissenschaftler vorwiegend vom LAZBW Aulendorf, auf den Praxisschlägen von Landwirt Harald Gronbach aus Crailsheim-Ingersheim neue Erkenntnisse und gaben erste Empfehlungen für die Umsetzung.

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Blühstreifen im intensiven Grünland

So informierten Meike Boob und Prof. Martin Elsäßer über ihren Praxisversuch zur Anlage von 5 m breiten Blühstreifen im intensiven Grünland, der an sieben Standorten in Baden-Württemberg läuft. Dabei werden verschiedene Varianten ausprobiert: Neben einer Reduktion der Schnitthäufigkeit wurden verschiedene Ansaatmischungen mit Kräutern, Leguminosen und Gräsern eingesät. Zum Vergleich steht außerdem eine Klee-Nachsaat mit Rot- und Hornklee sowie ein wechselnder Altgrasstreifen. Eine Düngung findet nicht statt.

"Die Schnitthäufigkeit zu verzögern ist bisher die wirksamste Maßnahme für mehr Artenvielfalt im Grünland. Die große Frage ist nur, wie passt das in den Betriebsablauf?" so Prof. Elsäßer. Im ersten Jahr findet sich auf den Versuchsflächen mit Blühmischungen bisher ein hoher Anteil Klatschmohn und Kornblume. "Die Pflanzen haben mit Grünland ja eigentlich nichts zu tun, sind aber auch Nahrung für bestimmte Insekten", ergänzte er.

Saattermin im Herbst

Entscheidend für einen guten Feldaufgang ist seiner Meinung nach die Vorbehandlung der Fläche, denn die Blühmischung brauche einen Konkurrenzvorteil. Entweder man lege die Fläche komplett neu an oder egge sie intensiv. Eine weitere Herausforderung sei die gleichmäßig Einsaat der sehr feinen Sämereien, da sie sich zum Teil im Sägerät verzahnen würden. "Und letztlich hängt jede Aussaat vom Wasser ab!" Als Saattermin empfahl er Ende August bis Mitte September. Danach sei es zu spät, weil die Samen dann in die Dormanz gehen würfen. Für die Pflege der Bestände sind Schröpfschnitte vorgesehen.

Elsäßer betonte, dass man bei Blühstreifen im Grünland unbedingt auf heimisches Saatgut zurückgreifen solle. Eine Pillierung sei möglich, um eine bessere Verteilung zu erreichen. Für normales Grünland würden 5 bis 15 Arten in der Mischung reichen, sehr extensive enthalten bis zu 40 Arten.

Rotklee auf trockenen Standorten

Stefan Hörner vom LRA Ilshofen stellte verschiedene Ackerfutter-Einsaatmischungen auf einem standorttypischen Gipskeuper-Untergrund vor. Von den Varianten Luzerne, Leguminosen-Gräsermischung, Rotklee-Reinsaat, Rotklee mit Lieschgras und Wiesenschwingel, Weißklee-Reinsaat und einer intensiven Ackerfuttermischung mit Weidelgras, Rotklee und Lieschgras schnitt unter den trockenen Aussaatbedingungen im August 2018 die Rotklee-Reinsaat am besten ab.

Mehr Trockenmasse und ein höherer Rohprotein-Ertrag im Zuge einer Leguminosen-Nachsaat konnte Dr. Karin Weggler vom LAZBW Aulendorf präsentieren. Der Ertrag nach der Leguminosen-Nachsaat war zum Teil sogar höher als auf Parzellen mit Stickstoff-Düngung ohne Nachsaat. Zusätzliche N-Düngung auf den Leguminosen-Flächen hatte bei der Rotklee-Mischung keinen Effekt, bei Weißklee ging der Anteil dagegen zurück.

Annette Jilg vom LAZBW klärte an ihrer Station über die Gärqualität von Silagen auf, die neben dem pH-Wert die Gärsäuren sowie die Alkohol- und Ammoniakkonzentration beinhalte. Gerade beim ersten Schnitt sollte man ihrer Ansicht nach nichts riskieren und daher auch den Einsatz von Siliermitteln in Betracht ziehen. Dafür hat die Beraterin in Aulendorf eine Entscheidungshilfe für Futter, das unterschiedlichen Ausgangsbedingungen unterlag, entwickelt.

Wildschäden auf FFH-Flächen

Dr. Jonas Weber vom LAZBW Aulendorf riet auf der Basis einer Modellrechnung dazu, Wildschäden angesichts hoher Kosten einer maschinellen Reparatur beispielsweise durch den Maschinenring, mit dem Pächter gemeinsam manuell zu beheben. Er verwies außerdem auf eine Wildschadensschätz-App, die vom LAZBW entwickelt wurde.

Wer Wildschäden auf FFH-Flächen reparieren wolle, sollte laut Dr. Kerstin Grant vom LAZBW Aulendorf versuchen, Wiesendrusch oder Spendermähgut aus der Region zu erhalten. Ein Versuch mit der Einsaat von zwei derartigen Mischungen nach dem Einsatz der Kreiselegge habe bisher allerdings gezeigt, dass an den Standorten andere Arten als in der Mischung enthalten waren, aufgelaufen sind. "Der Einsatz der Kreiselegge war in jedem Falle aber nicht schädlich", so die Wissenschaftlerin.

Wann nachsäen?

Als optimalen Nachsaat-Zeitpunkt für die Region Schwäbisch-Hall, Hohenlohe gaben Sven Wolpert und Tiemo Hofmann vom LRA Ilshofen die zweite September-Hälfte an, weil danach mit Regen zu rechnen sei. Zwischen den verschiedenen Nachsaat- und Übersaat-Varianten war vor Ort auf den Flächen von Landwirt Harald Gronbach, kein Unterschied zu sehen. "10 kg mit dem Düngerstreuer auszubringen und danach zu walzen, ist aber sicherlich nicht falsch", sagte Hofmann vor dem Fachpublikum.

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