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Jetzt raus aus dem Raps?

Schwache Erlöse, Ertragseinbußen infolge der Dürre und immer weniger Möglichkeiten, Schädlingen Herr zu werden: Viele Landwirte überlegen, aus dem Anbau auszusteigen.

Lesezeit: 3 Minuten

Pro

Wenn ich mir die Bestände ringsherum anschaue, bin ich froh, dass ich 2018 keinen Raps ausgesät habe. Das erste Mal seit mindestens 30 Jahren! Auslöser dafür war in erster Linie die Trockenheit im letzten Sommer, die keinen guten Aufgang ermöglichte. Und je dünner der Raps aufläuft, umso höher ist der Schädlingsdruck.

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Die nächsten zwei Jahre baue ich erstmal keinen Raps mehr an. Viele Berufskollegen haben das schon getan, sodass sich die Schädlinge zuletzt verstärkt auf meine Felder stürzten. Jetzt gibt es in der Gemarkung Niedernhall niemanden mehr, der Raps anbaut. Früher waren es um die 30 ha.

Für die Bienen ist das keine gute Nachricht, schließlich ist der Raps ihre erste Tracht im Jahr. In der Vergangenheit konnten wir am Standort 4 bis 4,5 t/ha dreschen. Die Erlöse waren zufriedenstellend. Zuletzt haben wir aber nur noch 3,5 t geerntet, auch weil die Bekämpfungsmaßnahmen gegen Erdfloh, Rüssler und Glanzkäfer nicht mehr so gut wirkten oder gänzlich verboten wurden.

Ich glaube nicht, dass die Erlöse in absehbarer Zeit wieder steigen. Der Druck kommt von den billigen Soja- und Palmölimporten. Und auch aus Russland und der Ukraine drängt Ware rein. Solange der Verbraucher GVO-freies Rapsöl aus der Region nicht honoriert, kommen wir bei den Erlösen nicht auf einen grünen Zweig. Bei der aktuellen „Veggie-Welle“ müsste das doch möglich sein?

Ich bin jetzt auf Hafer und Soja umgestiegen. Vor allem der Hafer gefällt mir, weil er wenig Arbeit macht und bei guter Qualität gute Preise verspricht. Alternativ ist er als Rinderfutter verwertbar.

„Solange der Verbraucher GVO-freies Rapsöl aus der Region nicht honoriert, steigen die Preise nicht.“

Kontra

Solange sich der Rapsanbau für uns rechnet, halten wir daran fest. Denn er hat so viele Vorteile in der Fruchtfolge: Es gibt keine bessere Vorfrucht vor Weizen, weil er eine sehr gute Bodenstruktur und Wasser hinterlässt, keine Fusarien-Belastung mitbringt und ich im Herbst noch Gülle darauf ausbringen kann.

2018 haben wir 10 ha Raps ausgesät, bisher sehen die Bestände trotz des trockenen Herbstes gut aus. In der Regel steht er nach Wintergerste, ausnahmsweise auch nach Weizen. Bis zu 5 t/ha sind bei unserer recht intensiven Bestandesführung möglich.

Raps ist eine anspruchsvolle Kultur, wir fahren mindestens siebenmal in die Bestände. Die Preise werden dem aber nicht gerecht. Derzeit wird er für 35 €/dt gehandelt. Das ist schon ein schäbiger Preis, wenn man bedenkt, dass es sich um GVO-freien Raps handelt. Das schlägt sich am Markt überhaupt nicht nieder!

Wenn wir Platz haben, lagern wir den Raps ein und fahren ihn zur Ölmühle. Das macht im Preis schon einen Unterschied. Wichtig ist dabei aber, dass er trocken gedroschen wurde.

Neben dem Preis entscheidet die Zulassungssituation bei den Insektiziden bei uns über den weiteren Rapsanbau. Der Krankheitsdruck ist zwar mit einer Anbaupause von fünf bis sechs Jahren geringer, dennoch sind Behandlungen gegen den Rapsglanzkäfer, Kohltriebrüssler oder Stängelrüssler Standard. Der Befall mit Kohlschotenmücken schwankt von Jahr zu Jahr.

Ich kann jeden verstehen, der keinen Raps mehr anbaut. Die „ökologische Planwirtschaft“ im Land ist der begrenzende Faktor und nicht die Trockenheit.

„Wenn wir Platz haben, lagern wir den Raps ein. Das macht im Preis schon einen Unterschied.“

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