Speisekartoffeln sind gefragt wie nie, die Umsätze haben sich bereits verdoppelt. „Aufgrund der hohen Nachfrage nach Speisekartoffeln wird der deutsche Markt wohl früher geräumt sein, als erwartet“, sagte Mark Mitschke vom Beratungsdienst Kartoffelanbau auf Anfrage von Südplus.
Für Kartoffelanbauer sei es jetzt wichtig, sich schnell um Verträge mit Marktpartnern zu kümmern. Denn wie lange die Absatzwege noch weiterlaufen wie bisher, sei ungewiss, sagte Mitschke bei der ersten Pflanzung von Frühkartoffeln diese Woche im Betrieb von Gebhard Steng in Lauffen am Neckar. Dort wurden auf 2 ha ca. 72.000 Pflanzknollen aus 250 Vorkeimkisten gepflanzt.
Erste Frühkartoffeln aus dem Ausland
Das Angebot an Frühkartoffeln aus dem Ausland ist ausreichend, aber nicht sehr groß. Es sind bereits erste Kartoffeln am Markt, vor allem aus wärmeren Regionen wie Israel oder Ägypten. In ganz Baden-Württemberg werden in diesem Jahr laut Mark Mitschke vom Beratungsdienst voraussichtlich 5.600 ha Kartoffeln unter Folie gepflanzt, davon sind insgesamt 2.000 ha Frühkartoffeln. Damit ist die Anzahl der gepflanzten Kartoffeln durchschnittlich.
Die Versorgung mit Pflanzgut war laut Mark Mitschke gut. Durch die Umstellung auf neue Keimhemmungsmittel in der neuen Saison wird es künftig schwieriger, die Kartoffeln lange zu lagern. Daher steige vermutlich der Frühkartoffelanbau in nächster Zeit an, so Mitschkes Prognose.
Dominierende Sorten
Bei den Speisefrühkartoffeln dominieren 2020 die festkochenden Sorten „Glorietta“ und „Annabelle“ sowie die vorwiegend festkochenden „Colomba“, „Berber“, „Solist“ und „Corinna“. „Sunita“, „Gumba“ und „Lilly“ sind die häufigsten Sorten bei den mehlig kochenden Kartoffeln.
Die meisten Kartoffeln in Baden-Württemberg werden in der Region Rheingraben/Südbaden über den Kaiserstuhl bis Karlsruhe und im Heilbronner Becken angebaut.