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Körnerhirse statt Mais

Im Rheintal und am Kaiserstuhl steigt das Interesse am Anbau von Körnerhirse. Was sie braucht und was sie kann, zeigen die Pflanzenbauberater Raphael Maurath und Volker Heitz.

Lesezeit: 4 Minuten

Bisher fristet die Körnerhirse (Sorghum bicolor) im Rheintal mit einer Anbaufläche von ca. 220 ha noch ein Nischendasein. Doch das könnte sich bald ändern. Angesichts der Trockenheit und dem verstärkten Auftreten des Maiswurzelbohrers steigt das Interesse an dieser Kultur. Wieder muss man sagen, denn noch 2010 hatte der Anbau in der Region die 1 500-ha-Marke überschritten.

Obwohl die Anbauerfahrungen der Ackerbauern überwiegend gut waren, reduzierten sie den Umfang wieder. Problematisch war z.B. der vielfach unzureichende Schutz der keimenden und auflaufenden Hirsepflänzchen gegen Krähenfraß. Hinzu kam Lager aufgrund von Rhizoctoniabefall sowie Erfassungsprobleme, da der Drusch mit der Maisernte kollidierte.

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Nährstoffe effizient nutzen

Ursprünglich stammt die Körnerhirse aus Afrika, wo sie nach wie vor ihre größte Anbaubedeutung hat. In niederschlagsarmen Regionen der Welt, mit 400 bis 600 mm Jahresniederschlägen kann Körnerhirse gut gedeihen. Wie der Mais, zählt sie zur Gruppe der C4-Pflanzen, d. h. sie hat eine sehr hohe Photosyntheseleistung, ist wärmeliebend und kann Wasser sowie Nährstoffe sehr effizient nutzen.

Weitere Vorteile sind eine gute Widerstandsfähigkeit gegen Schädlinge und Krankheiten, eine intensive Durchwurzelung des Bodens und günstiger Humusaufbau sowie geringe Ansprüche an die Vorfrucht. Da sie nicht zu den Wirtspflanzen des Maiswurzelbohrers gehört, eignet sie sich für die Auflockerung von Maisfruchfolgen und damit zur Erfüllung der aktuell geltenden Fruchtfolgeregelung im Gebiet. Danach darf Mais auf derselben Fläche maximal zweimal hintereinander stehen. Die Regelung wurde nach dem starken Anstieg der Käferfänge 2017 per Allgemeinverfügung erlassen und gilt noch bis 2022.

Säen – Spritzen – Ernten

Von der Arbeitswirtschaft her sind der Körnermais- und Körnerhirseanbau durchaus vergleichbar, sie haben sehr ähnliche Ansprüche. Ideal sind beide Kulturen insbesondere für Betriebe, die neben dem Ackerbau ihren Schwerpunkt bei den Sonderkulturen haben. Auf den Punkt gebracht heißt das im Normalfall: Säen, Spritzen, Ernten.

Konkret werden im Raum Bad Krozingen und Breisach derzeit zwei Körnerhirsesorten in größerem Umfang angebaut. Arkanciel von der Firma Euralis und Emese von der Firma AGRI.Weitere Eckdaten für den Anbau sind:

  • Aussaat: Anfang bis Mitte Mai
  • Saattiefe: 2 bis 4 cm
  • Saatbett: Pflugfurche im Herbst, abgesetztes Saatbett
  • Bodentemperatur: bei 15 °C und mehr erfolgt ein rascher Auflauf innerhalb von sieben bis zehn Tagen
  • Saatstärke: Bei geringer Wasserversorgung empfehlen sich 30 bis 40 keimfähige Körner/m², bei guter Wasserversorgung 40 bis 45.
  • Saattechnik: Einzelkorn- oder Drillsaat möglich, bei Einzelkornsaat ist die 70- bis 72-Lochscheibe ideal
  • Saatreihenabstand: 40 bis 80 cm sind möglich. 45 cm sind günstig für die Anzahl der Bestockungstriebe
  • Düngung: N: 60 bis 120 kg/ha; P2O5: 80 bis 100 kg/ha; K2O: 60 bis 80 kg/ha; Ca: 30 bis 50 kg/ha; Mg: 15 bis 30 kg/ha.
  • Pflanzenschutz: Ein Herbizideinsatz gegen Ungräser und Unkräuter ist generell ab dem 3-Blattstadium mit dem Spectrum-aqua-Pack 1,25 + 2,5 l/ha möglich. Pilzkrankheiten und Insekten sind bisher unproblematisch. Die Wilde Mohrenhirse als Problemunkraut gilt es nach einem Niederschlag, wenn der Boden mürbe ist, mit dem gesamten Strunk auszugraben und im Hausmüll zu entsorgen. Sie darf nicht auf dem Feld liegen bleiben, durch ihre starken Rhizome wird sie sehr leicht weiter verbreitet.
  • Ernte: Mähdrescher mit Getreideschneidwerk, Feuchtegehalt zur Ernte 25 %, bei 15 % problemlos lagerfähig. Die Erträge liegen abhängig von Sorte, Verunkrautung und Standort bei 6 bis 95 dt/ha.
  • Erträge: In Sortenversuchen am zentralen Versuchsfeld des Regierungspräsidiums Freiburg in Mahlberg-Orschweier wurde 2013 mit elf Sorten ein Durchschnitt von 95,5 dt/ha erreicht (Übersicht). Der Wassergehalt lag bei 24,9 %. Die Ertragsbreite reichte von 83,9 dt/ha (Sorte Fuego CS) bis hin zu 113,3 dt/ha (Sorte Arsky). Im dreijährigen Schnitt lag er bei 83,2 dt/ha bei 24,7 % Feuchte.
  • Verwertung: Nutzung der Körner für die menschliche Ernährung, aber auch für Futterzwecke; Biogaserzeugung mit Gesamt-Trockenmasse-Erträgen von 25 bis 30 t FM/ha, bei 28 % TS.

Fazit

Die Anbauerfahrungen bestätigen: Im Rheintal ist ein erfolgreicher Hirseanbau möglich. Die Kultur ist arbeitswirtschaftlich und im Hinblick auf die Fruchtfolge willkommen. Vergleicht man den Deckungsbeitrag, so liegt sie allerdings deutlich hinter Körnermais. 

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