Der bayerische Landwirtschaftsminister Helmut Brunner wandte sich in einem Brief an Agrarkommissar Phil Hogan und bat darum, Nebenerwerbslandwirte und Landwirte mit Einkommenskombination nicht von den Direktzahlungen auszuschließen. Anlass des Schreibens war die Veröffentlichung der Entwurfstexte für die weitere Ausgestaltung der EU-Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2020.

 

Bayern setze seit Jahrzehnten erfolgreich auf ein gutes Miteinander von Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben und auf Einkommens-diversifizierung. Das stabilisiere die Bauernfamilien und mit ihnen die ländlichen Räume in entscheidender Weise. „Es wäre ein kaum zu überbietender Vertrauensverlust in die EU-Agrarpolitik und auch gegenüber Ihnen persönlich, wenn unser erfolgreiches und weithin akzeptiertes Agrarmodell durch eine Verweigerung der Direktzahlungen an Neben- und Zuerwerbsbetriebe ausgehebelt würde“, warnte der Minister.

 

Rund 60 % der bayerischen Betriebe wirtschaften laut Brunner im Nebenerwerb. Auch die Haupterwerbsbetriebe ergänzten zu einem Großteil ihr landwirtschaftliches Einkommen mit einem oder mehreren außerlandwirtschaftlichen Einkommensquellen, z. B. Agrartourismus, Energieerzeugung oder im Dienstleistungsbereich.

 

Positiv sieht Brunner hingegen Hogans Vorschlag, die Direktzahlungen stärker auf die ersten Hektare umzulegen und eine Kappung vorzunehmen.