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Neue Kartoffelsorten für 2020

Gute Chancen am Markt haben künftig Sorten, die sehr robust sind. Der Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn stellt die aussichtsreichsten Speisesorten vor.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Sortenwahl bei Kartoffeln wird in Zukunft anspruchsvoller. Sie müssen dabei Ihre Standortbedingungen sowie die Wünsche ihres Marktpartners und des Verbrauchers beachten. Neuerdings ist aber auch wichtig, wie gut die Sorte Insekten standhält, wie sie mit der Erwärmung klarkommt und ob sie eine gewisse Lagerruhe erträgt.

Neue Anforderungen

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Dass künftige Sorten möglichst ohne intensive Insektizidmaßnahmen auskommen sollten, haben nicht nur der Wegfall der Neonicotinoide, sondern auch die höheren Temperaturen und die damit verbundenen Schwierigkeiten beim Einsatz von Pyrethroiden in den letzten beiden Jahren allzu deutlich gemacht.

Betroffen sind z. B. Sorten mit einer Y-Anfälligkeit – vor allem solche mit YNTN-Zeichnungen auf der Knolle – oder Sorten, die durch Läusebefall empfindlich auf Alternaria oder Welkepilz reagieren. Gefragt ist in Zukunft durch den Wegfall von CIPC auch eine etwas bessere Lagerruhe sowie die Robustheit gegen Hitze und Trockenheit. Dieser Aspekt kollidiert oft mit dem Wegfall von Deiquat zur Krautbeseitigung, da die etwas robusteren Sorten eher mehr Laub haben.

Im integrierten Anbau ist zudem die Anfälligkeit der Sorten gegenüber Kraut- und Braunfäule ein großes Thema. Allerdings gibt es noch keine mit echter Resistenz dagegen. Zudem wäre sie in der Lage, diese schnell durch neue Rassen zu umgehen.

Neue Sorten für den Süden

Neue interessante Sorten für das zunehmend wärmere, trockene Klima in Süddeutschland sind:

  • Corinna – eine sehr frühe, gelbe und vorwiegend festkochende (vf) Sorte, die rund bis rundoval (rd bis rdov) ist. Sehr früh heißt in diesem Fall etwa zehn Tage nach Colomba oder Berber. Corinna muss vorgekeimt werden und benötigt einen deutlichen Wärmestoß. Die Sorte ist robust, weniger mehlig als Berber, schnell schalenfest und bei Bedarf gut zu lagern. Die Lagerruhe hält je nach Jahr bis Februar des folgenden Jahres. Die Erträge liegen leicht unter der Sorte Berber. Corinna passt auch in einen Anbau ohne Beregnung.
  • Anett – eine sehr frühe bis frühe, gelbe, vorwiegend festkochende und rundovale Sorte. In der Reife liegt sie etwa 14 bis 17 Tage hinter Berber. Die Vorkeimung ist von Vorteil. Ein Anbau ohne Beregnung ist möglich.
  • La vie – eine frühe, gelbe und festkochende Sorte. Ihre Form ist lang bis langoval. Die Sortierung ist klein bis mittelfallend. Für Standorte mit schweren Böden und groben Siebketten eignet sie sich nicht. Schälen ist möglich. Eine Beregnung wäre von Vorteil. Die Reifezeit ist ähnlich der von Andrea.
  • Glorietta – eine frühe, festkochende Sorte. Sie ist etwa fünf bis zehn Tage nach Annabelle reif, wenn sie vor dem Vorkeimen einen deutlichen Wärmestoß bekommt. Ihre Form ist oval bis langoval. Sie ist schälgeeignet und kann bis Januar/Februar ohne Geschmacksveränderung im Lager bleiben. Hitze kann bei ihr Stress auslösen.
  • Lea ist eine frühe, dunkelgelbe und festkochende Sorte. Sie weist einen mittleren Ansatz auf und ist etwa 14 Tage später reif als Annabelle. Beim Vorkeimen muss ein Wärmestoß gegeben werden. Auch hier liegt eine Lagerruhe wie bei Glorietta vor, die Virusanfälligkeit ist gering.
  • Ivetta – eine frühe, vorwiegend festkochende und gelbe Sorte. Sie verhält sich in etwa wie Madeira oder Gala. Ihr Vorteil liegt in einer hohen Nematodenresistenz bei Ro und Pa. Diese Effekte treten allerdings nur auf, wenn kein Kartoffeldurchwuchs anderer Sorten vorhanden ist. Bei der Ernte ist die Schlagempfindlichkeit zu beachten.
  • Mia – eine frühe, vorwiegend festkochende, dunkelgelbe bis gelbe Sorte. Die Reifezeit ist vergleichbar mit Gala oder Marabel. Die schönen Knollen sind rund bis rundoval, glatt, mittelfallend und bringen einen ansprechenden Ertrag, wenn sie tief genug sitzen. Eine Beregnung ist nicht zwingend.
  • Lisana – gelb bis dunkelgelb, oval, mit hohem Ansatz und etwas höherem N-Bedarf. Sie hat eine ähnliche Reifezeit wie die Sorte Elfe. Die Erträge fallen hoch aus, sofern der Wasserbedarf gedeckt ist. Beachten Sie die Kaliversorgung und vermeiden Sie Schlag.
  • Baby Lou – eine rundovale, gelbe, mittel- bis kleinfallende Kartoffel. Ihr Zielmarkt ist der Schälmarkt und die Packware ohne Übergrößen. Eine Beregnung ist zwingend und gut siebfähige Standorte sind von Vorteil.
  • Malika – eine rundovale, gelbe bis dunkelgelbe Lagerkartoffel mit festkochenden Eigenschaften. Die Beregnung ist von Vorteil und ermöglicht hohe Erträge. Metribuzin ist hier zu vermeiden.
  • Noblesse – rund bis langoval, dunkelgelb bis gelb und festkochend. Sie ist lagergeeignet, eine Beregnung erhält die Formtreue.
  • Simonetta – oval bis langoval, dunkelgelb und festkochend. Sie zeichnet sich durch eine sehr gute Keimruhe und Lagereignung aus. Der Ansatz lässt sich mit Phosphor fördern. Ihre Koch- und Verfärbungseigenschaften sind stabil.
  • Theresa – rund bis rundoval, gelb und mehlig. Die Lagereignung ist gut bis sehr gut. Ihr Ansatz ist mit Phosphor zu fördern. Eine Beregnung ist nicht zwingend notwendig.
  • neue bunte Sorten sind Luna Rossa, Blaue St. Galler und Baltic Rose.

Sorte erst kennenlernen

Wer sich für eine neue Sorte interessiert, sollte die Sortenratgeber der Beratung und der jeweiligen Züchterhäuser durchforsten und die Ergebnisse der Landessortenversuche anschauen.

Bedenken Sie bei neuen Sorten zudem, dass die Beratung, die Praxis und der nachgelagerte Markt etwa drei bis vier Jahre brauchen, um sie im Anbau kennenzulernen. In der Praxis gilt es z. B. noch etliche Fragen zu klären, wie die optimale Pflanztiefe und den Pflanzabstand, den Düngebedarf (vor allem N-Bedarf), die Standortansprüche, den Beregnungsbedarf, die Verfärbungsneigung, die Schlagempfindlichkeit sowie die Nettoertragserwartung.

Ist die Wahl auf eine neue Sorte gefallen, erfolgt die Auswahl der passenden Fläche (früheste Flächen für die frühen Sorten etc.) und eine Bodenuntersuchung, die den Gehalt an Humus, Spurennährstoffen sowie freiem Kalk beinhaltet.

Nach einer optimierten Bodenbearbeitung sind die Wasser- und Nährstoffversorgung acker- und sortentypisch sowie nach Abnehmerwunsch zu planen und auch in schwierigen Phasen der Vegetation einzuhalten.

Unsere Autoren: Heiko Höllmüller, Annaleen Kurfess und Mark Mitschke, Beratungsdienst Kartoffelanbau Heilbronn e. V.

Dieser Artikel stammt aus der Südplus 10/2019. Jetzt testen.

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