„Man muss dem Volk aufs Maul schauen, aber man darf ihm nicht nach dem Mund reden.“ Dieses Zitat des früheren CSU-Vorsitzenden Franz-Josef Strauß legte Hans Koller, Vorsitzender des Verbands landwirtschaftliche Fachbildung in Bayern (vlf), den anwesenden Politikern bei der diesjährigen vlf-Landesversammlung auf Kloster Banz ans Herz, als er auf die Kommunikation zwischen Landwirten und Verbrauchern einging. Diese werde immer wichtiger, die Ausrichtung dürfe sich aber nicht am Zeitgeist orientieren.
„Es gibt Parteien, Verbände und Medien, die die Landwirtschaft als ihr Geschäftsmodell entdeckt und öffentliche Diskussionen ausgelöst haben, die uns mit Besorgnis erfüllen“, so Koller. Wissen und Können, was in den letzten Jahrzehnten aufgebaut und weiterentwickelt wurde, sei plötzlich im Kreuzfeuer. So ergäben sich in vielen Bereichen Zielkonflikte und man müsse daran arbeiten, dass Totschlagbegriffe wie Ackergifte, Massentierhaltung usw. aus dem allgemeinen Sprachgebrauch verschwinden.
Koller mahnte, dass die Landwirtschaft Verlässlichkeit und Vertrauen brauche. Investitionen in Stall und Technik müssten längerfristige Perspektiven bieten. Und die hochwertige, fundierte Ausbildung der Landwirte müsse auch wieder in der öffentlichen Wahrnehmung ankommen.
„Demos rücken Landwirtschaft in den Mittelpunkt“
Der Landesvorsitzende ging auch auf die aktuellen Demonstrationen der Landwirte ein. Diese rückten die Landwirtschaft und ihre Problem wieder in den Mittelpunkt. Es gehe nun darum, diese Welle, die derzeit läuft, auch zu nutzen. „Land schafft Verbindung hat das öffentliche Bewusstsein geschärft, Zielkonflikte benannt und fragwürdige, praxisfremde Entscheidungen angeprangert und auch zum Nachdenken angeregt“, lobte Koller.
Der vlf wolle ein deutliches Zeichen setzen, dass die Mitglieder an die Zukunft glauben, dass sie zum gesellschaftlichen Dialog bereit seien, an Veränderungen mitwirken wollen und die Leistungen der Agrarbranche offensiv und positiv darstellen.