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Preis für Wildkräuter auf niederbayerischen Äckern

Ein Bündnis aus LfL Bayern, Bioland, BUND und Landschaftspflegern ruft niederbayerische Landwirte zu einem neuartigen Wettbewerb auf.

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Bündnis aus LfL Bayern, Bioland, BUND und Landschaftspflegern ruft niederbayerische Landwirte zu einem neuartigen Wettbewerb auf.



Mehr als ein Drittel der in Deutschland vorkommenden ca. 350 Ackerwildkraut-Arten sind im Bestand gefährdet, einige  ausgestorben, meldet das Bündnis. Ackerwildkräuter haben eine wichtige Funktion in den Agrarökosystemen, weil sie Pollen, Nektar und Samen für viele Tierarten bereitstellen und damit auch Nützlinge in der Ackerkultur gefördert werden.



Um diesen Arten mehr Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, haben der Deutschem Verband für Landschaftspflege (DVL), die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Biolandverband und der BUND Naturschutz in Bayern (BN) gemeinsam einen Ackerwildkrautwettbewerb in Niederbayern ausgeschrieben.



„Im Rahmen des Ackerwildkraut-Wettbewerbs fördert die Regierung von Niederbayern die Kartierung von Wildkräutern auf 24 Äckern, die von 19 Öko- und fünf konventionellen Betrieben gemeldet wurden. „Wir freuen uns sehr, dass sich so viele Landwirte an dem Wettbewerb beteiligen“, erklärt Maike Fischer vom DVL, und weiter: „Mit der Kartierung, die kurz vor dem Abschluss steht, konnten wir nachweisen, dass in Niederbayern viele seltene Ackerwildkräuter wie zum Beispiel Frauenspiegel, Rispen-Lieschgras, Ackerhahnenfuß und die Kleine Wachsblume vorkommen.“



Stolz auf Rispen-Lieschgras



„Insgesamt wurden bei den Kartierungen mehr als 50 Arten gefunden“, erläutert Dr. Dietmar Pilotek, Kartierer. Die anhaltende Trockenheit in den letzten Monaten beschleunigte vielerorts nicht nur die Entwicklung der Feldfrucht, sondern bewirkte auch ein vorzeitiges Abblühen bei den Ackerwildkräutern.



Auf dem Roggenfeld von Landwirt Simon Aunkofer in der Nähe von Herrnsaal im Landkreis Kelheim konnte Herr Pilotek den Anwesenden einige „Schätze“ zeigen. Besonders stolz ist Landwirt Aunkofer über den Fund des Rispen-Lieschgrases, das stark gefährdet ist.





Siegerehrung am 26. September 2018



„Wir brauchen wieder mehr Vielfalt auf den Äckern. Nur so kann der dramatische Lebensraumverlust in der Kulturlandschaft, wie zum Beispiel das Insektensterben gestoppt werden“, betont Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin.  Die Siegerbetriebe werden am 26. September bei einer kleinen Festveranstaltung im Wettbewerbsgebiet geehrt.



„Unser gemeinsamer Wettbewerb macht darauf aufmerksam, dass es dringend notwendig ist, neue Programme zum Ackerwildkrautschutz und auch wieder ein Ackerrandstreifenprogramm aufzulegen, das in den 90er Jahren für mehr Vielfalt auch um die Äcker herum gesorgt hat. Denn sonst bleiben unsere gefährdeten Ackerwildkräuter weiter vom Aussterben bedroht“, so Ruppaner.





Landesanstalt für Landwirtschaft wirbt für "entspanntes Beobachten" der Artenvielfalt auf dem Acker



„Im Wettbewerb besonders positiv bewertet wird das Vorkommen konkurrenzschwacher und seltener Ackerwildpflanzen. Arten wie Klettenlabkraut oder Quecke sollen nicht gefördert werden“, erläutert Dr. Franziska Mayer vom Institut für Agrarökologie der Landesanstalt für Landwirtschaft.



Mit dem Wissen, dass es nur relativ wenige echte „Problemunkräuter“ gibt, kann ein Landwirt die Artenvielfalt im Acker durchaus entspannt beobachten. Wildpflanzen geben zum Beispiel Hinweise auf den pH-Wert oder den Wasserhaushalt des Bodens. Typisch für staufeuchte Böden ist zum Beispiel die Acker-Minze.



Zeigerpflanzen für einen kalkhaltigen Boden sind die seltene Ackerröte oder der gezähnte Feldsalat, der auf dem Wettbewerbsacker von Landwirt Johann Baierl aus Eichendorf im Landkreis Dingolfing-Landau, wächst. Er freut sich, durch die Kartierung auf den gefurchten Feldsalat aufmerksam geworden zu sein, der auf der Roten Liste gefährdeter Arten steht. Die Rote Liste weist darauf hin, dass eine Art in bestimmten Regionen gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht ist.



Auf Äckern, die am Vertragsnaturschutz-Programm teilnehmen, kommen die besten Wildkrautbestände vor. Es befindet sich jedoch in Niederbayern immer noch vergleichsweise wenig Fläche in den VNP-Maßnahmen ‚Extensive Ackernutzung‘ und ‚Ackerbrachlegung‘ “, merkt Julia Königer, von der Höheren Naturschutzbehörde in Landshut an.



Der Ackerwildkraut-Wettbewerb 2018 in Niederbayern wird gefördert vom Bayerischen Naturschutzfonds aus Mitteln der Glücksspirale.

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