Nicht nur bei Rapsschrot in der Ration kann auf Phosphor im Mineralfutter verzichtet werden. Was ist beim Umstieg zu beachten und was bietet der Markt? Zwei Experten antworten.
In den meisten Rinderrationen empfehlen Sie den Einsatz von Phosphor-freiem Mineralfutter. Warum?
Antwort: In den meisten Rationen haben wir deutliche Phosphor-Überschüsse, sodass darauf im Mineralfutter verzichtet werden kann. Gerade beim Einsatz von viel Ölschroten und Kleien im Kraftfutter entstehen erhebliche Phosphor-Frachten. Eine Unterversorgung ist daher sehr unwahrscheinlich. Ein Beispiel: In der Teil-TMR für 30 kg Milch am LVFZ Achselschwang betrug der P-Überschuss ohne Mineralfutter 25 %.
Wie hoch ist das Einsparpotenzial?
Antwort: Bei 40 kg Mineralfutter je Kuh und Jahr führt die Absenkung des P-Gehalts von 6 auf 0 % zu einer Einsparung von 2,4 kg Phosphor bzw. 5,5 g P2O5 pro Kuh und Jahr. Werden 22 dt Kraftfutter je Kuh und Jahr verfüttert und der P-Gehalt durch die Auswahl der Komponenten von 6 auf 5 g/kg gesenkt, spart man 2,2 kg P bzw. 5 kg P2O5.
Hat die Praxis auf diese Empfehlungen reagiert? Wie sind die Erfahrungen?
Antwort: In der Rindermast ist der Einsatz von phosphor-freiem Mineralfutter bereits weit verbreitet. Dort beträgt der Phosphor-Anteil bei Fressern meist nur noch 2 %. Der Trend geht auch bei Milchviehhaltern dorthin, allerdings sind sie zögerlicher. Die Praxiserfahrungen sind positiv, auch wenn vereinzelt Meldungen auftauchen, die Milchfieber und andere Erkrankungen im Zusammenhang mit phosphorreduzierter Fütterung sehen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall, denn ein Überschuss kann erst recht zu Milchfieber führen, da Calcium und Phosphor über denselben Hormonkreislauf gesteuert werden. Man darf Probleme einzelner Kühe nicht zu einem Problem der Herde machen, denn in der Regel hat P-freies Mineralfutter keine negativen Auswirkungen auf den Stoffwechsel oder die Milchleistung.
Wie lauten die aktuellen Empfehlungen für Phosphor?
Antwort: Die Empfehlung liegt bei 2,5 g P/kg TM für Trockensteher und bei 3,5 g P/kg TM für eine Milchkuh mit 30 kg Milch. Die durchschnittlichen P-Gehalte im Grobfutter in Bayern liegen im Bereich dieser Werte.
Kann ein Betrieb mit GVO-freier Fütterung per Rapsschrot pauschal auf Phosphor im Mineralfutter verzichten?
Antwort: Nein, vor jeder Rationsumstellung ist eine Analyse der Mineralstoffgehalte, insbesondere der Grassilagen, zu empfehlen. Seit 2017 nimmt die Zahl dieser Analysen erfreulicherweise zu. Entscheidend ist letztlich auch, was das Tier aufnimmt. Das gilt auch für die Energie und das Eiweiß.
Mehr zu Praxiserfahrungen, Technologien zur Senkung des P-Gehaltes im Raps und eine Marktübersicht finden Sie in der der Südplus 12/2019.
Dieser Artikel stammt aus der Südplus 12/2019. Jetzt testen.
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In den meisten Rinderrationen empfehlen Sie den Einsatz von Phosphor-freiem Mineralfutter. Warum?
Antwort: In den meisten Rationen haben wir deutliche Phosphor-Überschüsse, sodass darauf im Mineralfutter verzichtet werden kann. Gerade beim Einsatz von viel Ölschroten und Kleien im Kraftfutter entstehen erhebliche Phosphor-Frachten. Eine Unterversorgung ist daher sehr unwahrscheinlich. Ein Beispiel: In der Teil-TMR für 30 kg Milch am LVFZ Achselschwang betrug der P-Überschuss ohne Mineralfutter 25 %.
Wie hoch ist das Einsparpotenzial?
Antwort: Bei 40 kg Mineralfutter je Kuh und Jahr führt die Absenkung des P-Gehalts von 6 auf 0 % zu einer Einsparung von 2,4 kg Phosphor bzw. 5,5 g P2O5 pro Kuh und Jahr. Werden 22 dt Kraftfutter je Kuh und Jahr verfüttert und der P-Gehalt durch die Auswahl der Komponenten von 6 auf 5 g/kg gesenkt, spart man 2,2 kg P bzw. 5 kg P2O5.
Hat die Praxis auf diese Empfehlungen reagiert? Wie sind die Erfahrungen?
Antwort: In der Rindermast ist der Einsatz von phosphor-freiem Mineralfutter bereits weit verbreitet. Dort beträgt der Phosphor-Anteil bei Fressern meist nur noch 2 %. Der Trend geht auch bei Milchviehhaltern dorthin, allerdings sind sie zögerlicher. Die Praxiserfahrungen sind positiv, auch wenn vereinzelt Meldungen auftauchen, die Milchfieber und andere Erkrankungen im Zusammenhang mit phosphorreduzierter Fütterung sehen. Genau das Gegenteil ist aber der Fall, denn ein Überschuss kann erst recht zu Milchfieber führen, da Calcium und Phosphor über denselben Hormonkreislauf gesteuert werden. Man darf Probleme einzelner Kühe nicht zu einem Problem der Herde machen, denn in der Regel hat P-freies Mineralfutter keine negativen Auswirkungen auf den Stoffwechsel oder die Milchleistung.
Wie lauten die aktuellen Empfehlungen für Phosphor?
Antwort: Die Empfehlung liegt bei 2,5 g P/kg TM für Trockensteher und bei 3,5 g P/kg TM für eine Milchkuh mit 30 kg Milch. Die durchschnittlichen P-Gehalte im Grobfutter in Bayern liegen im Bereich dieser Werte.
Kann ein Betrieb mit GVO-freier Fütterung per Rapsschrot pauschal auf Phosphor im Mineralfutter verzichten?
Antwort: Nein, vor jeder Rationsumstellung ist eine Analyse der Mineralstoffgehalte, insbesondere der Grassilagen, zu empfehlen. Seit 2017 nimmt die Zahl dieser Analysen erfreulicherweise zu. Entscheidend ist letztlich auch, was das Tier aufnimmt. Das gilt auch für die Energie und das Eiweiß.
Mehr zu Praxiserfahrungen, Technologien zur Senkung des P-Gehaltes im Raps und eine Marktübersicht finden Sie in der der Südplus 12/2019.
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