Im Vergleich zu anderen Kulturen führt die Stärkekartoffel beim Anbau in Deutschland häufig ein Schattendasein. Zu Unrecht, so die Botschaft des Stärkekartoffeltages am vergangenen Donnerstag in Mintraching, zu dem die BayWa AG erstmals gemeinsam mit der Südstärke GmbH eingeladen hatte.
„Aufgrund der extremen Trockenheit und Hitze 2018 waren Kartoffeln knapp. Somit werden für Speisekartoffeln höhere Preise gezahlt, was den Anbau für die Erzeuger scheinbar sehr attraktiv macht, zum Nachteil der Stärkekartoffeln“, sagte Alexander Koch. Der Leiter Pflanzkartoffel bei der BayWa ist überzeugt: „Langfristig betrachtet ist der Anbau von Stärkekartoffeln aber aufgrund von Abnahme- und Preissicherheit die beständigere Alternative.“
Speziell im Kreis Regensburg sieht der Kartoffelexperte darüber hinaus Nachholbedarf bei der regionalen Produktion von Pflanzkartoffeln für Konsumware: „In der Region gibt es in dem Bereich zu wenige Vermehrer, so dass Pflanzgut bisher aus anderen Ländern zugekauft werden muss, zum Beispiel aus den Niederlanden.“
Entscheidend für den wirtschaftlichen Erfolg im Stärkekartoffelanbau sind der Ertrag, der Stärkegehalt in den Knollen sowie die Resistenz gegenüber möglichen Krankheitserregern. Nach diesen Kriterien hat die BayWa in diesem Jahr auf einem Versuchsfeld des Mintrachinger Landwirts Herbert Geser 15 Sorten geprüft und heute vorgestellt. Trockenheit war auch 2019 ein Thema – Herbert Geser musste das Feld intensiv bewässern.
Bayernweit hat das Wetter indes teilweise Spuren hinterlassen: In den Probe-Ernten der Südstärke deuteten sich für die jetzt beginnende Ernte wie im Vorjahr teilweise regional unterdurchschnittliche Erträge an. Sebastian Betz, Teamleiter des Erzeugerrings Oberpfalz, und Paul Kammerer, Pflanzenbauberater der BayWa AG, erläuterten, wie Landwirte die Klippen im Anbau erfolgreich umschiffen. Dr. Stefan Dick, Geschäftsführer der Südstärke, rechnete vor, wie sehr sich der Stärkekartoffelanbau finanziell lohnen kann.