FarmInsect hat eine Technologie entwickelt, mit der Insektenlarven als Proteinfutter gezüchtet werden können. Das von Absolventen der Technischen Universität München (TUM) gegründete Unternehmen will in wenigen Wochen eine Pilotanlage bei einem der größten Fischzucht-Betriebe in Bayern in Betrieb nehmen.
Insekten produziert im Kreislaufsystem
Die Unternehmensgründer Wolfgang Westermeier, Thomas Kühn und Andre Klöckner, entwickelten ein Prinzip der Kreislaufwirtschaft, wonach Reststoffe, die in der Region anfallen, genutzt werden, um Insektenlarven zu mästen und zu verfüttern. Die Reststoffe können Ernte- oder Schälreste eines landwirtschaftlichen Betriebs oder der regionalen Lebensmittelindustrie, wie Biertreber oder Altbrot sein. Seit Ende 2017 ist die Verwendung von Insektenmehl in der Aquakultur gesetzlich zugelassen. Eine Zulassung für die Geflügel- und Schweinemast wird für 2021 erwartet. Die Verfütterung lebender Insekten ist jedoch bereits heute für Hühner, Schweine und Fische erlaubt.
„Unser dezentrales Verfahren zur Insektenproduktion bietet die Möglichkeit, dass die Larven lebend verfüttert werden können, weil keine langen Transportwege anfallen. Dies stimuliert die Tiere, ihren natürlichen Trieb zu picken und zu wühlen besser auszuleben und fördert so das Tierwohl“, sagt Co-Gründer und Agrarwissenschaftler Wolfgang Westermeier.
Larven der schwarze Soldatenfliege
FarmInsect liefert Anlagen zur Insektenzucht, die modular in die Infrastruktur jedes Tierzucht-Betriebs integriert werden können. Die Junglarven der Schwarzen Soldatenfliege – eine besonders anspruchslose und robuste Insektenart – werden von FarmInsect in einer eigenen Anlage herangezüchtet und anschließend regelmäßig an die Betriebe ausgeliefert.
In einer Woche Mast wachsen die Junglarven in einer Klimakammer zu 1,5 Zentimeter großen Larven heran und erhöhen ihr Gewicht um den Faktor 1.000. Die Betreibenden müssen zur Herstellung ihres Insekten-Futtermittels nur einen Mischtopf mit Biomasse füllen und die Klimakammer mit jungen Larven be- und mit ausgewachsenen Larven entladen. Dann können die Larven direkt an Nutztiere – derzeit hauptsächlich Fische, in Zukunft wohl auch Hühner oder Schweine – verfüttert werden.