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Kastration und Kupierverbot

Tierschutzbeauftragte: Ein ad hoc-Kupierverzicht verschiebt die Tierschutzproblematik

In einem Fachgespräch des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg mit der Tierschutzbeauftragten Dr. Julia Stubenbord zu den Themen Kastration und Kupierverzicht warnten die Praktiker vor Schnellschüssen aus purem Aktionismus. Letztlich stehe auch das Vertrauen der Landwirte in eine nachhaltige Unterstützung der Politik auf dem Spiel.

Lesezeit: 3 Minuten

In einem Fachgespräch des Schweinezuchtverbandes Baden-Württemberg (SZV) mit der Tiersschutzbeauftragten Dr. Julia Stubenbord auf dem Hof von Familie Müller in Backnang zu den Themen Kastration und Kupierverzicht warnten die Praktiker vor Schnellschüssen aus purem Aktionismus. Letztlich stehe auch das Vertrauen der Landwirte in eine nachhaltige Unterstützung der Politik auf dem Spiel, heißt es in einer Pressemitteilung des SZV.

Zum Gespräch eingeladen hatte German Genetic/SZV. Dessen Präsident, Hans-Benno Wichert, warnte vor den Folgen eines Strukturbruchs in der Ferkelerzeugung im Land. Ein weiteres Anwachsen von Ferkel- und Mastschweineimporten aus dem Ausland sei kontraproduktiv zu den Bemühungen um mehr Tierschutz.

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Dr. Julia Stubenbord betonte, dass sie sehr wohl um die praktischen Notwendigkeiten in der Tierproduktion wisse und diese in ihre Bewertungen einfließen lasse. Die Vertreter von German Genetic/SZV wiesen darauf hin, dass insbesondere in Süddeutschland die Möglichkeit einer chirurgischen Kastration bestehen bleiben muss. Ebermast und Eberimpfung mit Improvac könnten nicht das gesamte Spektrum der Nachfrage bedienen. Wie eine durch den Landwirt angewandte Betäubung zur Durchführung einer chirurgischen Kastration aussehen könnte, blieb dabei eine offene Frage, die von der Politik zeitnah geklärt werden müsse.

Dr. Stubenbord präferiert die Impfung

Aus tierärztlicher Sicht vertrat Frau Dr. Stubenbord den Standpunkt, dass eine Impfung gegen Ebergeruch die tierschutzgerechteste sei und auch eine praxistaugliche Lösung darstellen würde. Zum Thema Schwanzkupierverzicht zeigten Rainer und Andreas Müller während eines intensiven Stalldurchgangs verschiedene Ansätze aus Haltung, Fütterung und Genetik. Gleichzeitig verwiesen die beiden Betriebsleiter immer wieder darauf, dass alle Bemühungen und Maßnahmen keine 100%ige Garantie gegen „Schwanzbeißen“ sei und ein absolutes Kupierverbot Tierleid verursacht und daher definitiv nicht im Sinne des Tierschutzes sei.

Frau Dr. Stubenbord und Frau Kari zeigten sich laut der Pressemitteilung offenbar beeindruckt von der hohen fachlichen Qualifikation der Betriebsleiter und deren Bemühungen um Tierschutz - auch und gerade in einem konventionell geführten Maststall. Um einen Übergang zu immer mehr unkupierten Tieren gewährleisten zu können, seien jedoch in der Breite weiterhin Veränderungen und Anpassungen in den Haltungssystemen unabdingbar, so Frau Dr. Stubenbord. Ad hoc einen Kupierverzicht umzusetzen, führe zu einer Verschiebung der Tierschutzproblematik. Allerdings, darauf wies sie hin, sei es rechtlich verpflichtend, sich nun auf den Weg zu machen.

Gemeinsam auf den Weg machen

Wenn am Ende Regionalität, Tierschutz und Ökonomie keine Gegensätze mehr sein sollen, so Rainer Müller, dann müssen wir uns auf einen gemeinsamen Weg begeben, der die Basis für eine erfolgreiche weitere Schweineproduktion im Südwesten darstellen könne. „Schnellschüsse“ aus purem Aktionismus seien dabei keine Lösung, sondern würden vielmehr das Vertrauen der Landwirte in eine nachhaltige Unterstützung der Politik schwächen. Dafür ist ein enger und permanenter Austausch in allen tierhaltungsrelevanten Fragen notwendig, betonte Hans-Benno Wichert zum Abschluss und bot Frau Dr. Stubenbord den Schweinezuchtverband als partnerschaftliches Gegenüber in Form einer „lebendigen Kultur des Austausches und der konstruktiven Diskussion“ an.

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