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Alpenfüchse

Lupine selbst verarbeitet und vermarktet: „Unser Superfood wächst vor der Haustüre"

Eigentlich baute der Biolandhof Kelly die Lupine nur als Notersatz für abgefrorenen Winterweizen an. Doch dann machte Linda Kelly ein erfolgreiches Geschäftsmodell daraus.

Lesezeit: 3 Minuten

Linda Kellys Eltern wollten einst eine Sommerung für den abgefrorenen Winterweizen ansäen. Die Süßlupine bot sich als Leguminose dabei an. Doch schließlich stand die Familie vor ihrer ersten Ernte und überlegte, was sie damit machen könnte. "Zu wenig zum Verfüttern, aber zu viel zum ungenutzt Liegenlassen", erinnert sich Linda Kelly. Also recherchierte sie nach Verarbeitungsmöglichkeiten für die Kultur. Die Idee, Lupinenkaffee herzustellen, war geboren.

Mit diesem neuen Geschäftszweig gewann der der Biolandhof Kelly aus Herdwangen in Baden-Württemberg den 3. Platz unseres Wettbewerbs "Alpenfüchse", den top agrar Südplus, top agrar Österreich und das Schweizer Agrarmagazin LANDfreund gemeinsam ausrichteten. Wir suchten ausgefuchste Ideen für neuartige Betriebskonzepte. Das Urteil der Jury zur engagierten Betriebsleiterin: "Sie hat die Lupine entdeckt und als Marktnische kreativ genutzt."

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Komplett selbst verarbeitet

„Vom ersten Schluck an waren wir so begeistert, dass wir gesagt haben, den Lupinenkaffee müssen wir auf den Markt bringen“, schildert Linda Kelly. Von der Ernte bis zum fertigen Produkt - Linda Kelly verarbeitet, verpackt und vermarktet alles selbst. Für die aufwendige und zeitintensive Handarbeit gab es anfangs kaum Maschinen. Ihr Mann Michael Kelly unterstützte sie, als Maschinenbauingenieur, mit umgebauten oder komplett selbst konstruierten Maschinen. „Wir wollten anfangs keine teure Technik kaufen, da wir nicht wussten, ob der Absatz gut anläuft“, erklärt Linda Kelly.

Seit 2014 experimentiert sie viel und hat unter der Marke Lupinello neben ihrem regionalen, koffeinfreien Lupinenkaffee nun auch Lupinenkaffeesirup, -flocken, -mehl und -gesichtsöle im Sortiment. Dabei versucht sie, alle Teile der Lupine zu verwenden und keinen Abfall zu produzieren. Ihr Anliegen ist es, die Lupine als heimische Eiweißquelle zu etablieren und noch mehr Verbrauchern schmackhaft zu machen.

Eiweiß aus der Region

„Die Lupine ist unglaublich vielfältig und aufgrund ihres hohen Eiweißgehaltes, von 35 bis 40 %, ein regionaler Eiweißlieferant vor der Haustür“, sagt Kelly. Die Lupine sei mittlerweile schon markfähiger geworden, habe trotzdem vor allem für Gastronomen und Köche noch großes Potenzial. Kelly wünscht sich, dass die Pflanze noch mehr Anhänger gewinnt.

Kein Selbstläufer

Ihre Idee hätten anfangs viele belächelt. „Manche haben das Produkt einfach als ‚Blümchenkaffee‘ abgetan“, berichtet sie. Doch Linda Kelly gab nicht auf – und suchte sich laufend neue Vermarktungswege. Neben ihrem Webshop sind ihre Lupinenprodukte heute in Cafés und beim Einzelhändler erhältlich. Durchschnittlich erreiche man bei den Süßlupinen einen Ertrag von etwa 1,5 bis 3 t/ha, erklärt die Landwirtin.

Dieses Jahr habe sie allerdings mit großen Hagelschäden zu kämpfen gehabt. Außerdem könne man Lupinen aufgrund des Krankheitsdrucks nur alle fünf bis sechs Jahre auf einer Fläche anbauen. Auch wenn Linda Kelly anzumerken ist, wie viel Arbeit in Anbau, Verarbeitung und Vermarktung fließt – lohnend findet sie die Idee dennoch: „Ich bin stolz, etwas Eigenes geschaffen zu haben und stecke viel Herzblut in Lupinello.“

Dieser Artikel stammt aus der top agrar Südplus 10/2019. Jetzt testen.

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