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topplus Kommentar

„Viele Bauernfamilien fühlen sich von ständig neuen Verordnungen überrollt.“

Vor allem die Tierhalter sind stark vom derzeitigen Strukturwandel in der Landwirtschaft betroffen. top agrar-Redakteur Klaus Dorsch kommentiert die schwierige Situation.

Lesezeit: 2 Minuten

Ein Strukturwandel von nur 0,7 % und Bayerns Landwirtschaft als Modell für die Agrarwirtschaft in ganz Deutschland. Vernimmt man diese Botschaften, die Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und Ministerpräsident Markus Söder jüngst verkündeten, dann könnte man glauben, im Freistaat Bayern sei die Welt für die Bauern noch in Ordnung.

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Doch diese Darstellung spiegelt die derzeitige Stimmung auf den Höfen nicht wider. Ständig neue Gesetze und Verordnungen, wie das Volksbegehren Artenvielfalt, die Düngeverordnung und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung stellen die bisherige Wirtschaftsweise vieler Landwirte infrage oder verbieten sie teilweise sogar. Die Bauernfamilien sehen sich davon regelrecht überrollt, weil die Einschränkungen in immer kürzeren Zeitabständen kommen. Viele Betriebsleiter fühlen sich überfordert, etliche resignieren.

Deutlich wird das am Strukturwandel in der Tierhaltung: Von Mai 2019 bis Mai 2020 haben knapp 5 % der bayerischen Milchviehhalter und 6 % der Schweinehalter die Produktion eingestellt. Ähnlich hoch sind die Aufgaberaten der Nutztierhalter in Baden- Württemberg. In der Sauenhaltung droht nach dem Beschluss zum Kastenstand sogar ein völliger Strukturbruch.

Landesregierungen gefordert

Damit dieser Trend gestoppt wird und die für die vergleichsweise kleinstrukturierte Landwirtschaft in Bayern und Baden-Württemberg wichtige Tierhaltung nicht ins Ausland abwandert, sind jetzt vor allem die beiden Landesregierungen gefordert.

Sie müssen bei der Ausgestaltung und Auslegung der Verordnungstexte, so wie jetzt bei der Bundesverwaltungsvorschrift zur Ausweisung der roten Gebiete, dafür eintreten, dass die Vorgaben sachgerecht und für die Landwirte auch umsetzbar sind.

Zudem müssen auch die Landesregierungen in Bayern und Baden-Württemberg den Verbrauchern noch deutlicher zu Verstehen geben, dass Auflagen die Erzeugung enorm verteuern und sie deshalb für Fleisch tiefer in die Tasche greifen müssen.

Hilfreich könnte hier die Initiative von Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber sein, die über ihre Landwirtschaftsämter flächendeckend Regio-Tische initiieren will. Dabei sollen Landwirte, Schulen, Kommunen, Metzgereien und Gastwirte nach Lösungen suchen, die regionale Vermarktung zu verbessern.

Solange die Einsicht für höhere Lebensmittelpreise bei der Mehrzahl der Verbraucher nicht da ist, brauchen die Landwirte dauerhafte Förderanreize, um auf besonders tiergerechte Haltungsformen umzustellen, wie das in Baden-Württemberg bei der FAKT-Förderung für eine besonders tiergerechte Schweinehaltung der Fall ist.

Dieser Artikel erschien in der Südplus 08/2020. Jetzt testen.

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