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Wissenschaftliche Argumente

Volksbegehren: Falsche Prioritäten und drastische Forderungen

Vor zwei Wochen startete das Volksbegehren Artenvielfalt auch in Baden-Württemberg. Jetzt warnen Experten der Uni Hohenheim vor den Folgen.

Lesezeit: 3 Minuten

Viele Landwirte zweifeln an den Forderungen des Volksbegehrens: Erhöhung der ökologischen Landwirtschaft auf 50%, Pestizidverbot in Naturschutzgebieten und Halbierung des Pestizideinsatzes sind nur einige davon.

Doch nicht nur sie, sondern auch Wissenschaftler der Uni Hohenheim haben sich jetzt zu Wort gemeldet.

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In Presse-Statements äußern sie sich zu den Forderungen.

Tierökologe Prof. Johannes Steidele will das Volksbegehren in der vorliegenden Form nicht unterschreiben. „Das Thema Insektensterben ist wirklich ernst, und es bleibt zu hoffen, dass die Politik schnell handelt. Ich bin dankbar, dass das Volksbegehren Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenkt“, sagt er einerseits. Aber er äußert auch Kritik: Die Forderungen seien zu sehr auf die Pestizide verengt. Sie seien sicherlich ein Faktor für das Artensterben, sollten aber nicht zum Kern des Problems gemacht werden.

Flächen mit Monokulturen seien für die Insekten sowieso uninteressant, also sei es egal, ob man dort nun Pflanzenschutzmittel ausbringe oder nicht.

Schlecht für Biobauern?

Dr. Sabine Zikeli, Leiterin des Zentrums für ökologischen Landbau warnt vor den Folgen des Volksbegehrens für die Sonderkulturen: Fruchtfolge sei eine Möglichkeit, ohne Pestizideinsatz Unkräuter um Schädlinge zu vermeiden, bei Obst- und Weinanbau gehe das jedoch nicht.

Unrealistisch sieht Zikeli auch den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft: „. Für die Erzeugnisse muss schließlich auch ein Markt da sein. Der Bio-Markt wächst zwar, aber eben nicht so schnell. Die Konkurrenz unter den biologischen Landwirten würde also erheblich zunehmen, sodass der Ökolandbau an Attraktivität verlieren würde.“

Auch Imker betroffen

Der Leiter der Landesanstalt für Bienenkunde, Dr. Peter Rosenkranz, weist außerdem darauf hin, dass weder der württembergische noch der badische Imker-Landesverband, die zusammen ca. 25.000 Imker vertreten, das Volksbegehren unterstützen. Denn zahlreiche Obst- und Weinbauern sehen ihre Existenz durch das Volksbegehren bedroht, was indirekt auch die Imker treffe.

Weniger Bauern, mehr Hunger

Prof. Dr. Ralf Vögele, Dekan der Fakultät Agrarwissenschaft merkt an: „Würden wir von heute auf morgen auf Pflanzenschutzmittel verzichten, könnten wir die Weltbevölkerung nicht mehr ernähren. Für viele deutsche Betriebe würde es das Aus bedeuten. Und Kartoffeln oder Äpfel müssten wir z.B. nahezu komplett aus dem Ausland importieren.“

Außerdem betont der die Diskrepanz zwischen dem Verhalten und den Wünschen der Bevölkerung: Man könne nicht komplett auf Pflanzenschutzmittel verzichten, wenn im Supermarkt weiterhin optisch makelloses Obst und Gemüse nachgefragt würde. Der Wunsch, auf Pflanzenschutzmittel zu verzichteten stehe in Widerspruch zu dem tatsächlichen Verhalten der Verbraucher.

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