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Weidelgras: Sortenwahl mit Strategie

Weil Deutsches Weidelgras meist langjährig genutzt wird, sollten Sie die Sorten für Ihre Mischungen sorgfältig aussuchen. Wir zeigen, wie Sie dabei vorgehen können.

Lesezeit: 6 Minuten

Das Sortenbewusstsein für Futterpflanzen ist in der Praxis im Vergleich zu Getreide, Raps oder Mais oft nicht so stark ausgeprägt. Dies liegt auch daran, dass der Landwirt in aller Regel nicht eine einzelne Sorte selbst direkt erwirbt, sondern eine Mischung von Sorten und unterschiedlichen Arten.

Aber auch hier gilt: Die Kette bricht am schwächsten Glied. Gerade bei Ansaaten mit langjähriger Nutzungsperspektive lohnt sich die Beschäftigung mit den Eigenschaften der eingesetzten Komponenten, da die getroffene Saatgutwahl sich auf mehrere Nutzungsjahre auswirkt.

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Bei der Saatgutwahl sollte man nicht nur auf den „Ertrag“ und die „Ausdauer“ achten, sondern auch die übrigen wertbestimmenden Merkmale für den betrieblichen Erfolg nutzen. Bedingt durch die vielfältigen Kombinationen von Klima, Boden und Nutzungsmöglichkeiten von Futterpflanzen erhalten die Merkmale einer Sorte dann ein unterschiedliches Gewicht.

Von Vorteil ist, dass die Landessortenversuche der süddeutschen Bundesländer bei Futterpflanzen gemeinsam angelegt und länderübergreifend nach Anbaugebieten ausgewertet werden. Ebenso gehen die Ergebnisse aller Wertprüfungen in diesen Gebieten in die Verrechnung ein.

Eine ausführliche Übersicht über die Sortenempfehlungen für Bayern finden Sie in der Südplus 9/2019.

Trockenmasseertrag

Die Trockenmasseerträge zeigen zum Teil sehr deutliche Wechselwirkungen zwischen den Anbaugebieten und Sorten. Das heißt, in einem Anbaugebiet ist eine bestimmte Sorte eine der „Topsorten“, unter den deutlich unterschiedlichen Bedingungen eines anderen Anbaugebietes liegt sie jedoch nur im Mittelfeld.

Weil Futterpflanzen beim „Ernteertrag“ im Vergleich zu anderen Arten einen geringen Zuchtfortschritt haben, ist es unverzichtbar, dieses Potenzial der Praxis verfügbar zu machen. Denn die Unterschiede zwischen den Sorten betragen 20 % und reichen damit fast an den Ertrag eines Schnittes heran.

Ausdauer ist wichtig für Grünland

Im komplexen Merkmal „Ausdauer“ sammeln sich letztlich die Sorteneigenschaften, die eine Lebensdauer unter den regionalen Bedingungen verlängern. Diese sind in Süd- und Norddeutschland unterschiedlich.

In den Dauergrünlandlagen hat das Merkmal „Ausdauer“ höchste Priorität, denn der in den Landessortenversuchen und in der Wertprüfung ermittelte Ertrag wurde nur in den ersten drei Hauptnutzungsjahren gewonnen, und dies meist in günstigen Lagen.

Versagt eine Sorte in der Ausdauerprüfung, wird sie je nach Klima des Ansaatstandortes nach vergleichsweise kurzer Zeit gar keinen Beitrag zum Ertrag des Bestandes mehr leisten. Dies gilt auch für Betriebe mit jährlicher Nachsaat, da abgestorbene Pflanzen nach dem Winter stets Lücken bilden und damit den Beginn einer möglichen Verunkrautung bedeuten. Im Feldfutterbau hat dieses Merkmal jedoch weniger Gewicht, weil die geplante Nutzungsdauer kürzer ist als auf Grünland.

Weil „Ausdauer“ und „Trockenmasseertrag genetisch negativ korreliert sind, verschlechtert man sich in einem Merkmal, wenn man sich nur auf das andere konzentriert. Versucht man beide gleichzeitig zu verbessern, ist der Züchtungsfortschritt viel langsamer. Deshalb finden sich hochertragreiche und nicht so ausdauernde Feldfutterbautypen und Sorten mit hoher Ausdauer im Grünland, aber begrenzter Ertragsleistung im Sortiment. Dieses Phänomen erklärt die Vielzahl an Sorten bei Deutschem Weidelgras.

Krankheitsresistenz

Das Vorkommen von Krankheiten wird stark vom Klima und Boden bestimmt und variiert schon kleinräumig, aber vor allem zwischen den Anbaugebieten oft deutlich.

So weisen die zugelassenen Sorten große Unterschiede in Bezug auf ihre Resistenz gegen Roste auf (siehe Übersicht Seite 30), wobei das je nach Region von unterschiedlicher Bedeutung ist. In den milderen Lagen Bayerns und Baden-Württembergs treten diese Erreger in einzelnen Jahren verstärkt auf. In Mittelgebirgslagen oder höheren Lagen des Alpenvorraums kommt der Rost jedoch faktisch noch nicht vor.

Die Ausdauer einer Sorte in den Höhenlagen Süddeutschlands hängt aufgrund der langen Zeiträume mit geschlossener Schneedecke vielmehr von der Resistenz gegenüber dem Erregerkomplex des Schneeschimmels ab.

Zeitpunkt Ährenschieben

Auch das Merkmal „Zeitpunkt Ährenschieben“ sollte man nicht nur in eine Richtung diskutieren. Späte Sorten tragen zur Nutzungselastizität eines Bestandes bei.

Wo diese wirklich genutzt werden kann, ist sie wichtig.

Aber auch frühe Sorten haben – besonders in Dauergrünlandbeständen – ihre Vorteile, wenn ihre fristgerechte Nutzung sichergestellt ist. Die ist wegen der übrigen Zusammensetzung des Bestandes (Anteile an Bastardweidelgras, an Knaulgras und anderer Arten mit früher Reifezeit) sowieso oft geboten.

Im voralpinen Bereich und in den östlichen Mittelgebirgslagen kann der Ertragsunterschied zwischen frühen und späten Sorten etwa den Ertrag eines ganzen Schnittes ausmachen. In günstigeren und trockeneren Lagen schrumpft dieser Vorteil aber deutlich.

Aktuell sind in Süddeutschland frühe Sorten wegen ihrer Herkunft die Sorten mit der größten Winterhärte und Ausdauer. Sie tragen früh im Jahr zu Narbenschluss und Unkrautunterdrückung bei.

Schließlich zeigen Ergebnisse aus der Schweiz, dass Aufwüchse aus frühen Sorten eine bessere Verdaulichkeit aufweisen, wenn der Schnitt jeweils zum gleichen Entwicklungsstadium erfolgt. Bei späten Sorten kann die Energiekonzentration bereits vor der Halmbildung abnehmen. Wenn sie zu stark Blätter bilden, vergilben die unteren Etagen durch Nährstoffverlagerung in die oberen Blätter.

Mit einer Mischung aus Sorten unterschiedlicher Entwicklungszeiten lässt sich der Bestand staffeln und ein Kompromiss zwischen Ertrag, Aufwuchsverteilung und Nutzungselastizität erreichen. Für eine Ansaatmischung mit Deutschem Weidelgras werden daher in der Regel Anteile früher, mittlerer und später Sorten empfohlen.

Auf Narbendichte achten

Die Narbendichte ist im Dauergrünland ein wichtiges Merkmal mit arbeitswirtschaftlichen und qualitätssichernden Effekten (Aschegehalte und Beitrag zur Ungrasunterdrückung). Im Feldfutterbau kommt es bei üblicher Reihensaat mit üblichem Reihenabständen und den üblichen Nutzungszeiträumen sowieso nicht zu geschlossenen Narben. Folglich hat dieses Merkmal bei dieser Nutzung eine deutlich geringere Priorität als im Dauergrünland. Bei Letzterem gewinnen wegen der Forderungen zu mehr Weide narbendichte, diploide Sorten an Bedeutung.

Was bringt Hochzucker-Gras?

Die Optimierung der Inhaltsstoffe spielte lange bei der Zucht von Deutschem Weidelgras kaum eine Rolle. Erste Ansätze sind die Hochzucker- Gras-Sorten (HZG), die seit 20 Jahren in England gezüchtet werden.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass dieses Merkmal lange mit für Süddeutschland ungenügender Winterhärte kombiniert war und diese auch heute für das Grünland Süddeutschlands noch nicht ausreicht. Die Fortschritte sind aber doch schon so weit, dass man die höheren Zuckergehalte in Feldfutterbau-Mischungen für Gunstlagen nutzen kann.

Weil bei uns die Masse der Aufwüchse siliert verfüttert wird, könnten höhere Zuckergehalte das große Puffervermögen der oftmals höheren Leguminosen-Anteile im Feldfutter kompensieren und so dessen Silagequalität verbessern.

Dieser Artikel stammt aus der Südplus 9/2019. Jetzt testen.

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