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Weiden gezielter managen

Aus Irland kommt ein neuer Sensor, mit dem sich Weiden teilflächenspezifisch bewirtschaften lassen. Was dahintersteckt, zeigen Dr. Jonas Weber und Prof. Martin Elsäßer, LAZBW Aulendorf.

Lesezeit: 5 Minuten

Wer Naturschutzweiden bewirtschaftet, hat mehrere Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Zum einen soll auf der Fläche Futter für Nutztiere erzeugt werden, zum anderen die Biodiversität und das Landschaftsbild erhalten bleiben. Wie lange und wie intensiv eine Beweidung solcher Flächen erfolgt, entscheidet der Praktiker aufgrund seiner Erfahrungswerte.

Unklar ist dabei oft, wie viele Tiere sich von einer Fläche ernähren lassen, wenn gleichzeitig die genannten Ziele erreicht werden sollen. Im Ackerbau existieren detaillierte Informationen zu den Flächen, auf die man als Hilfestellung zurückgreifen kann (z. B. Ertragskarten). Mit neuen Messeinrichtungen im Feldhäcksler kann mittlerweile auch auf Grünland- und Ackerfutterflächen eine teilflächenspezifische Ertragserfassung durchgeführt werden.

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Neuer Sensor aus Irland

Für die Weide fehlen solche Techniken jedoch noch gänzlich. Insbesondere ihre teilflächenspezifische Betrachtung ist nicht möglich. Dabei sind Weideflächen in Naturschutzgebieten oftmals sehr heterogen. Detailliertes Wissen über bestimmte Bereiche würde helfen, einerseits das Weidemanagement zu optimieren und andererseits dabei naturschutzfachlich Aspekte abzudecken.

Die Firma True North aus Irland hat einen Sensor namens „Grasshopper“ entwickelt. Mit diesem Gerät kann der Landwirt den Aufwuchs auf seiner Grünlandfläche messen und erhält so wichtige Informationen für sein Weidemanagement. Bisher konnte mit einer visuellen Einschätzung oder durch eine Höhenmessung mit dem Zollstock bzw. mit einem Höhenmesser (z. B. Platten-Herbometer) der Ertrag auf der Weidefläche abgeschätzt werden.

Mit dem „Grasshopper“ erfolgt eine präzise Höhenmessung mit anschließender Auswertung der Ergebnisse auf dem Smartphone. Dort oder am PC zeigt das System an, wie viel Futter auf der Fläche vorhanden ist und wann die Tiere die Weide wechseln müssen.

So wird damit gearbeitet

Die Anwendung ist denkbar einfach. Das Gerät lässt sich mit wenigen Handgriffen aufbauen. Im Anschluss wird die App auf dem Smartphone geöffnet und die Verbindung zum Gerät via Bluetooth hergestellt. Der Landwirt kann im Anschluss seine Fläche einmessen, indem er den Rand der Weide mit dem Gerät abläuft. Dies ist nur einmal nötig, da die App die Fläche anschließend speichert.

Alternativ kann sie auch zu Hause am PC über die Web-Version in das System eingezeichnet werden und ist dann in der App hinterlegt. Zur Bestimmung der Aufwuchsmenge läuft man mit dem Gerät in der Hand und dem Smartphone in der Tasche über die Fläche und betätigt alle fünf bis zehn Schritte den Sensor.

Er misst die Aufwuchshöhe und errechnet den Ertrag in Frischmasse pro Hektar sowie den Ertrag der gesamten Weidefläche. Führt man dies auf allen Weiden durch, erstellt die App einen „Weideplan“. Darin ist zu sehen, wie viele Tage das Futter auf der jeweiligen Weide für die Tiere ausreicht und wann sie umgetrieben werden müssen. Bei der Firma True North in Irland kann das Gerät für ca. 1 200 € bestellt werden. Die dazugehörige App ist kostenlos im Play Store (Android) oder App Store (iOS) verfügbar. In der App können mehrere Weiden oder Standorte sowie mehrere Betriebe angelegt werden. Daher ließe sich ein Gerät auch von mehreren Landwirten nutzen.

Insbesondere auf homogenen Weideflächen liefert der „Grasshopper“ zuverlässige Ergebnisse. Am LAZBW Aulendorf wurde die Anleitung ins Deutsche übersetzt, sie ist auf Anfrage erhältlich. Nachdem die Flächen in das System eingetragen sind, ist der Aufwand für den Anwender überschaubar.

Wie oft messen?

Die Ertragsmessung mit dem Sensor ist auf einer Weide mit ca. 2 ha in zehn Minuten gut machbar. Je nach Weidesystem, Viehbesatz und Witterung sind die Messungen in einem Abstand von drei bis 21 Tagen durchzuführen. So empfiehlt es sich, auf einer intensiven Kurzrasenweide mit Hochleistungskühen öfter zu messen als auf einer Umtriebsweide für die Rinderaufzucht. Der Praktiker erhält mithilfe des Sensors wertvolle Informationen über die Ertragsleistung seiner Weideflächen. Dies bildet die Grundlage für ein angepasstes und optimiertes Management der Weide. Zukünftig lässt sich die Ertragsleistung einer Weide klar zuordnen und gegebenenfalls zügig Abhilfe z. B. durch eine Über- oder Nachsaat schaffen.

Für FFH-Weiden Anpassen

Das System wurde in Irland unter den dortigen Verhältnissen entwickelt. Die irischen Weiden sind in der Regel sehr homogen und weidelgrasdominiert, wodurch sie sich von vielen Weideflächen in Südwestdeutschland unterscheiden. Der Grasshopper ist aktuell auf die irischen Bedingungen eingestellt. Am LAZBW in Aulendorf wird er derzeit auf die heterogenen Bedingungen in Südwestdeutschland angepasst.

Zusammen mit der Universität Hohenheim und Landwirten in Bernau im Schwarzwald wird im Rahmen des Projektes GiB (Grünlandschutz durch ein innovatives Bioweiderind-Konzept) die ökonomisch und ökologisch nachhaltige Naturschutzbeweidung erforscht. Hierbei wird der Grasshoper im Hinblick auf die Anforderungen der Beweidung von Naturschutzflächen weiterentwickelt.

Auf intensiv bewirtschafteten Flächen liefert der Sensor bereits jetzt zuverlässige Daten und kann zur Bestimmung der Aufwuchsmenge herangezogen werden.

Dieser Beitrag stammt aus der Südplus 4/2019. Jetzt testen.

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