Zum Schutz des Rotmilans geht der Landkreis Sigmaringen jetzt neue Wege. So plant er im Pfullendorfer Ortsteil Denkingen drei Windräder abzuschalten, sobald Landwirte in der Nähe auf ihren Feldern arbeiten. Das schreibt die Schwäbische Zeitung in ihrer Ausgabe vom Freitag.



Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass durch die Feldarbeit für den Rotmilan Nahrung wie etwa Würmer freigelegt werde. Auf Grünland finde er zudem Mäuse und andere Kleintiere leichter. Weil sich der Greifvogel dann aber auf die Beute konzentriere, bestehe erhöhte Gefahr, dass er mit einem laufenden Windrad kollidiere.



Laut Landratsamt Sigmaringen sei vorgesehen, dass die Landwirte künftig dem Windrad-Betreiber mitteilen, wann sie mähen oder pflügen wollen. Dafür soll eine entsprechende Vereinbarung zwischen beiden getroffen werden. Die geplante Maßnahme geht auf ein Monitoring der Anlagenbetreiber zurück, das ein vermehrtes Aufkommen von Rotmilanen bei Feldarbeiten im Umfeld festgestellt hat.



Die Denkinger Landwirte melden an der Umsetzbarkeit der Maßnahme ihre Zweifel an, so die Zeitung. Jeder Landwirt müsse auf dem Feld zu einer anderen Zeit etwas erledigen, dadurch stünden die Windräder unter Umständen für mehrere Wochen tagsüber still. Außerdem gehe für kurzfristig anstehende Arbeiten auf dem Feld die Flexibilität verloren, wenn der Betreiber erst frühzeitig informiert werden müsse.



Der Anlagenbetreiber, die Firma Vensol aus Babenhausen ist über das Vorhaben offenbar informiert und plant derzeit die Umsetzung. Ob sich die neuen geplanten Abschaltzeiten auf neue Windkraft-Bauvorhaben in der Gemeinde auswirken, ist derzeit noch offen.



Die Möglichkeit, Windräder bei Feldarbeiten zum Schutz von Vögeln abzuschalten, gibt es schon länger. Dabei handelt es sich um einen Vorschlag der Landesanstalt für Umwelt in Baden-Württemberg. Bisher hat allerdings noch keine Kommune diese Maßnahme umgesetzt.