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Stalleinbrüche

"Wir Bauern stehen am Pranger"

In den Putenstall von Georg Kirchmaier aus Maitenbeth im Landkreis Mühldorf am Inn wurde jetzt schon zum zweiten Mal binnen zwei Jahren nachts eingebrochen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ende Mai sind unbekannte Täter bereits zum zweiten Mal in den Putenstall von Georg Kirchmaier eingebrochen. Mindestens zwei Tiere starben dabei, circa 50 Puten hatten Kratzverletzungen, einige ziemlich schwere. Ob Tiere fehlen, kann der Putenhalter bei einer Herdengröße von 550 Tieren nicht genau sagen: "Der rein materielle Schaden liegt bei wenigen Hundert Euro. Aber der seelische und psychische Schaden ist größer", sagt der Landwirt in einem Interview mit Matthias Michael von der Medienagentur Dr. Michael & Partner in Gauting. Wer die Täter waren, ermittelt die Polizeit derzeit noch.

Die Täter hatten sich in der Nacht über ein Gitter im Wintergarten Zugang zum Stall, in dem 14 Wochen alte Tiere gehalten wurden, verschafft. Ihr Motiv ist unklar: "Entweder jemand will sich ein paar Puten holen, um sie zu verkaufen oder um sie selbst zu halten und zu essen. Oder es waren selbsternannte Tierrechtsaktivisten. Für manche Tierrechtsgruppen gehören Stalleinbrüche zum Geschäftsmodell. Sie versuchen dann, in den Ställen möglichst drastische Fotos und Filmaufnahmen zu machen. Das ist aber bei uns eigentlich nicht möglich, weil wir nach den weltweit höchsten Tierwohl-Standards in der konventionellen Putenhaltung arbeiten", sagt Kirchmaier im Interview.

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Höchste Produktionsstandards

Der Tierhalter erzeugt Puten für den Schweizer Markt. Dort würden noch höhere Anforderungen an die Tierhaltung gestellt als im Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland. Für das Label BTS - besonders tierfreundliche Stallhaltung - seien höher Platzvorgaben einzuhalten als bei der Initiative Tierwohl. Außerdem seien große Wintergärten gefordert. Den Tieren stehen Picksteine, Aufsitzflächen, Spielmöglichkeiten und ein Sandbad zur Verfügung.

Warum er möglicherweise schon zum zweiten Mal Opfer von Tierschützern wurde, kann Kirchmaier nur vermuten: "Erstens bin ich parteipolitisch aktiv und Ortsvorsitzender. Zweitens arbeite ich in der Verwaltung eines Schlachthofs. Drittens wollen gerade die militanten Tierrechtler auch die sehr tierwohlorientierten Haltungsformen verunglimpfen. Sie sind gegen jegliche Tierhaltung, übrigens auch gegen das Halten von Haustieren." Nach solchen Ereignissen stelle er sich die Sinnfrage: "Ist das ganze ehrenamtliche Engagement es wert? Sollte man alle Ämter niederlegen, um sich und seine Familie zu schützen?"

Politik muss Bauern mehr schützen

Der Tierhalter fordert die Politik auf, die Landwirte endlich effektiv zu schützen. Man verliere sonst das Vertrauen in den Rechtsstaat. "Wir Bauernfamilien stehen am Pranger von Gruppen, die jegliche Tierhaltung abschaffen wollen. Und wir können uns gegen solche kriminellen Aktivitäten kaum wehren", sagt Kirchmaier.

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