Die süddeutschen Zuchtviehorganisationen vermarkten derzeit so gut wie kein Zuchtvieh mehr in die Türkei. Grund ist der dortige Währungsverfall. Das berichten übereinstimmend mehrere Verbandsvertreter gegenüber Südplus. "In den vergangenen Jahren ging fast die Hälfte der Drittlandsexporte in die Türkei, im Juli und August waren es nur noch 11 %. Und aktuell liefern wir kein Zuchtvieh in die Türkei", sagt Dr. Alfred Weidele, Geschäftsführer der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW). Durch den Währungsverfall seien die Zuchtrinder inzwischen fast doppelt so teuer wie vor zwei Jahren. Viele Kunden könnten sich diese Preise kaum noch leisten.
Ein ähnliches Bild bei der Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) in Kempten: "Wir wissen im Moment nicht, wohin mit unseren Fleckvieh-Tieren, die bisher in der Türkei durch die Förderung fleischbetonter Doppelnutzungsrassen sehr gefragt waren", sagt Christoph Busch, Bereichsleiter für Export, Messen und Nutzkälber bei der AHG. Demgegenüber seien die Nachfrage nach Braunvieh- oder Holstein-Tieren und auch das Preisniveau noch relativ stabil. Tiere dieser Rassen gehen vielfach nach Russland, Usbekistan und Georgien.
Laut Dr. Weidele von der RBW gehen derzeit 42 % der Exporte nach Russland. "Das ist derzeit der wichtigste Markt." Daneben seien nordafrikanische Länder wie Marokko oder Ägypten an Zuchtrindern interessiert. Tendenziell versuchten viele deutsche Organisationen derzeit, ihre Tiere stärker innerhalb der EU zu vermarkten. Die RBW liefere zum Beispiel traditionell nach Italien. Für die norddeutschen Verbände spielten jetzt Polen und Belgien eine gewisse Rolle.
Die AHG ist laut Christoph Busch derzeit dabei, für Fleckvieh wieder neue Abnehmer zu suchen, was letztlich allerdings nicht so einfach sei: "Wir haben in den letzten Jahren sehr auf die kaufkräftige Türkei gesetzt und dabei vielleicht andere Kunden vernachlässigt. Am Aufbau neuer Kundenbeziehungen müssen wir jetzt arbeiten." Hinzu kommt vereinzelt auch das fehlende Futter bei den norddeutschen Kunden, so die Verbandsvertreter. "Bullenmäster verzichten auf den ein oder anderen Durchgang und Milchviehhalter ersetzen Abgänge nicht mehr so schnell. Das merken wir zusätzlich am Absatz", sagt Busch gegenüber top agrar-Südplus.
Die aktuelle Entwicklung drückt bereits auf das Preisniveau. Für niedertragende Fleckvieh-Rinder werden aktuell laut Busch 1300 bis 1400 Euro € netto notiert. "Im letzten Jahr waren es noch 1600 bis 1700 Euro." Die Preise für Braunvieh-Tiere liegen stabil bei 1300 bis 1350 Euro. Laut Dr. Weidele von der RBW sei der Preisdruck nicht so hoch wie ursprünglich befürchtet. Da eine gute Maisernte südlich der Donau doch noch Luft geschaffen habe, sei die Inlandsnachfrage aus den viehstarken Regionen im Osten Baden-Württembergs relativ normal. Im nördlichen Landesteil seien dagegen manche Höfe mangels Grundfutter gezwungen, Tierbestände anzupassen.
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Die süddeutschen Zuchtviehorganisationen vermarkten derzeit so gut wie kein Zuchtvieh mehr in die Türkei. Grund ist der dortige Währungsverfall. Das berichten übereinstimmend mehrere Verbandsvertreter gegenüber Südplus. "In den vergangenen Jahren ging fast die Hälfte der Drittlandsexporte in die Türkei, im Juli und August waren es nur noch 11 %. Und aktuell liefern wir kein Zuchtvieh in die Türkei", sagt Dr. Alfred Weidele, Geschäftsführer der Rinderunion Baden-Württemberg (RBW). Durch den Währungsverfall seien die Zuchtrinder inzwischen fast doppelt so teuer wie vor zwei Jahren. Viele Kunden könnten sich diese Preise kaum noch leisten.
Ein ähnliches Bild bei der Allgäuer Herdebuchgesellschaft (AHG) in Kempten: "Wir wissen im Moment nicht, wohin mit unseren Fleckvieh-Tieren, die bisher in der Türkei durch die Förderung fleischbetonter Doppelnutzungsrassen sehr gefragt waren", sagt Christoph Busch, Bereichsleiter für Export, Messen und Nutzkälber bei der AHG. Demgegenüber seien die Nachfrage nach Braunvieh- oder Holstein-Tieren und auch das Preisniveau noch relativ stabil. Tiere dieser Rassen gehen vielfach nach Russland, Usbekistan und Georgien.
Laut Dr. Weidele von der RBW gehen derzeit 42 % der Exporte nach Russland. "Das ist derzeit der wichtigste Markt." Daneben seien nordafrikanische Länder wie Marokko oder Ägypten an Zuchtrindern interessiert. Tendenziell versuchten viele deutsche Organisationen derzeit, ihre Tiere stärker innerhalb der EU zu vermarkten. Die RBW liefere zum Beispiel traditionell nach Italien. Für die norddeutschen Verbände spielten jetzt Polen und Belgien eine gewisse Rolle.
Die AHG ist laut Christoph Busch derzeit dabei, für Fleckvieh wieder neue Abnehmer zu suchen, was letztlich allerdings nicht so einfach sei: "Wir haben in den letzten Jahren sehr auf die kaufkräftige Türkei gesetzt und dabei vielleicht andere Kunden vernachlässigt. Am Aufbau neuer Kundenbeziehungen müssen wir jetzt arbeiten." Hinzu kommt vereinzelt auch das fehlende Futter bei den norddeutschen Kunden, so die Verbandsvertreter. "Bullenmäster verzichten auf den ein oder anderen Durchgang und Milchviehhalter ersetzen Abgänge nicht mehr so schnell. Das merken wir zusätzlich am Absatz", sagt Busch gegenüber top agrar-Südplus.
Die aktuelle Entwicklung drückt bereits auf das Preisniveau. Für niedertragende Fleckvieh-Rinder werden aktuell laut Busch 1300 bis 1400 Euro € netto notiert. "Im letzten Jahr waren es noch 1600 bis 1700 Euro." Die Preise für Braunvieh-Tiere liegen stabil bei 1300 bis 1350 Euro. Laut Dr. Weidele von der RBW sei der Preisdruck nicht so hoch wie ursprünglich befürchtet. Da eine gute Maisernte südlich der Donau doch noch Luft geschaffen habe, sei die Inlandsnachfrage aus den viehstarken Regionen im Osten Baden-Württembergs relativ normal. Im nördlichen Landesteil seien dagegen manche Höfe mangels Grundfutter gezwungen, Tierbestände anzupassen.