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Ackern auf den Punkt

Lesezeit: 4 Minuten

Ein Betrieb in Brandenburg hat Scheibenegge und Grubber mit digitalen Tiefenanzeigen ausgestattet. Das exaktere Ackern auf wechselnden Böden spart Diesel und Wasser.


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Bei Matthias Gosemann ist der Ackerbau alles andere als einfach. Zwei Familien bewirtschaften in Frankfurt (Oder) einen Ackerbaubetrieb mit Biogas. Viele Flächen sind sandig, doch die Böden wechseln – vom Kies bis zum Ton. Es geht mit zehn Bodenpunkten (BP) los. Der Schnitt des 1000 ha-Betriebes liegt bei 33 BP.


Aber das eigentliche Problem hier im östlichen Brandenburg ist der fehlende Niederschlag. Im Mittel fallen 450 l/m², doch in den letzten Jahren mussten die Gosemanns mit nur 300 l auskommen. Deshalb legt Matthias Gosemann besonderen Wert auf die gezielte Bodenbearbeitung.


Die angebauten Früchte sind Biogasmais, Buchweizen, Grassaatgut, Roggen, Triticale und Raps. Auf Grünroggen für die Biogasanlage folgt das trockentolerante Sudangras.


Seit 20 Jahren setzt der Betrieb keinen Pflug mehr ein. Der Aufbau von Humus ist ein sehr wichtiges Ziel. Es geht außerdem darum, so viel Feuchte im Boden zu halten wie irgend möglich, und gleichzeitig den Boden für Starkregen aufnahmefähig zu halten. Denn Matthias Gosemann sieht einen klaren Trend: „Wenn es regnet, dann kommen schlagartig große Mengen an. Den klassischen Landregen habe ich schon lange nicht mehr beobachtet.“


Stoppeln: Möglichst flach


Beim Stoppelsturz möchte Matthias Gosemann möglichst flach arbeiten. Diese Aufgabe übernimmt die 8 m breite Köckerling Rebell -profiline-. Die Kurzscheibenegge hat als Sonderausstattung eine digitale Tiefenanzeige, die Köckerling für rund 1000 € Aufpreis anbietet.


In den Hydraulikzylindern der Frontstützräder sind Wegmesssesensoren integriert. Dazu kommt ein kleines Display für die Schlepperkabine, das man genau im Blickfeld aufhängt. Das Kalibrieren ist einfach: Der Fahrer lässt während der Fahrt die Scheibenegge langsam herunter, bis die Scheiben ganz leicht zu drehen beginnen. Das ist dann der Nullpunkt.


Das Kalibrieren ist nach Erfahrungen von Matthias Gosemann maximal einmal pro Monat notwendig. Generell ist die Tiefenkontrolle dann einfacher als mit einem Zollstock.


Der Mitarbeiter bekommt den Auftrag, die Stoppeln in einer bestimmten Tiefe zu bearbeiten. In Bereichen mit Lagergetreide oder bei Wildschweinschäden auf Maisstoppeln soll er etwas tiefer arbeiten. Das Display hilft, nach diesen Stellen, die ursprüngliche Tiefe wieder anzufahren. Natürlich gibt es auch eine „analoge“ Anzeige auf dem Gerät. Aber bei der starken Staubbelastung der letzten Jahre konnte man die Anzeige nicht mehr sehen. Eventuell orientieren sich die Fahrer dann nach dem Motto: Der Acker ist schwarz – passt.


Matthias Gosemann möchte aber zu tiefes Arbeiten nicht nur wegen des höheren Wasserverlustes vermeiden. „Es kostet einfach unnötig viel Diesel, wenn es zu tief ist. Außerdem lässt sich bei den anschließenden Arbeitsgängen auf einem tiefer vorgearbeiteten Boden deutlich schlechter Traktion übertragen. Denn der Grubber soll dann 30 cm oder auch deutlich mehr erreichen.


Matthias Gosemann lockert vor allem die sandigen Bereiche so tief wie möglich. Der Boden lagert an diesen Stellen sehr dicht. Bis vor Kurzem übernahm das ein 4,60 m breiter Quadro. Mit schmalen 40 mm-Scharen kam das Gerät auf 35 bis 38 cm. Der neue Vector ist 6,20 m breit und erreicht mit der derzeit vorhandenen Zugleistung bis 30 cm.


Seit rund acht Monaten setzt Matthias Gosemann bei der Bodenbearbeitung auf Applikationskarten. Alle Flächen sind auf Basis u.a. von Bodenschätzungen und Widerstandsmessung (Geophilus) kartiert. Die Tiefe regelt sich automatisch nach Bodenart: Sand z.B. 27 cm, Lehm und Ton flacher mit 10 bis 12 cm.


Diesel und Wasser sparen


Matthias Gosemann findet es beeindruckend, wenn der Schlepper plötzlich 2 bis 4 km/h schneller wird. Auch an der Verbrauchsanzeige des Schleppers lässt sich direkt ein Effekt erkennen. Wie viel Einsparungen das System unter dem Strich bringt, kann der Landwirt aber noch nicht abschließend beurteilen.


Trotzdem: Der Praktiker ist überzeugt, dass sich das Ackern auf den Punkt auszahlt. Man setzt sich auch intensiver mit der Frage nach der richtigen Tiefe auseinander: „Im Normalfall stellt ein Praktiker das Gerät ja auf den schlechtesten Bereich ein – und arbeitet dann in den guten Bereichen zu tief.“ Durch regelmäßiges Kalibrieren kann man überdies einfach auf den Verschleiß der Schare reagieren und das Gerät erreicht wirklich exakt die gewünschte Tiefe.


Matthias Gosemann findet, das Ganze funktioniert auch ohne Applikationskarten, wenn sich der Fahrer wirklich gut auf den Flächen auskennt und sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte. Dann ist aber die einfache Digitalanzeige ein wichtiges Werkzeug. Denn zum regelmäßigen Absteigen und Nachmessen reicht der Enthusiasmus in der Praxis dann doch meist nicht…


guido.hoener@topagrar.com

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