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Automatisch sicherer

Lesezeit: 8 Minuten

Assistenzsysteme unterstützen den Fahrer und machen den Pflanzenschutz sicherer und noch genauer. Dr. Andreas Herbst und Hans-Jürgen Osteroth vom Julius Kühn-Institut geben einen Überblick über die neuesten Entwicklungen.


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Der Spritzcomputer übernimmt immer mehr Aufgaben neben der Regelung der Ausbringmenge: Lenkung, Teilbreiten- und Vorgewendeschaltung, Steuern der Gestängehöhe, Reinigen bis hin zur Dokumentation. In vielen Fällen gehört das mittlerweile zur Serienausstattung. Zur Messe stellen die Firmen weitere Anwendungen vor.


Das neue System C-C-A (Curves- Control-Application) von Dammann steuert bei Kurvenfahrten die Ausbringmenge von Teilbreiten separat. Im Normalfall bringen alle Düsen die gleiche Menge aus. In Kurven, z. B. beim Umfahren von Masten, bewegt sich der äußere Teil des Gestänges deutlich schneller als der innere, es kommt zur Unter- und Überdosierung. Das C-C-A soll an den Teilbreiten passend zur Effektivgeschwindigkeit des Gestänges mehr oder weniger Flüssigkeit ausbringen. Dazu werden am Mehrfachdüsenträger unterschiedliche Düsen angesteuert bzw. der Spritzdruck verändert. Das ist mit Silber prämiert worden.


Über das Dammann S-D-S (Sensorgestütztes-Düsensteuerungs-System) kann die Ausbringmenge variabel je nach Pflanzenentwicklung gesteuert werden. Als gemeinsame Entwicklung mit Fritzmeier Umwelttechnik ermitteln bis zu sechs Sensoren den Entwicklungsstand und passen den Aufwand sektionsweise an. Ein Jobrechner verarbeitet die Daten und steuert die Ausbringmengen über das Schalten der Mehrfachdüsenkörper und den Spritzdruck.


Im Tiefflug:

Die neue Gestängeaufhängung von Horsch Leeb soll vertikale Bewegungen reduzieren. Die aktive Lageregelung arbeitet mit schnellen Hydraulikventilen und soll das Gestänge so sehr ruhig halten können. Diese Entwicklung ist besonders im Zusammenhang mit den bereits vor einiger Zeit eingeführten 25 cm Düsenabständen in der Leitung wichtig. Das ermöglicht bei gleicher Verteilqualität einen Zielflächenabstand von 25 cm. Dabei haben Windkanal-Versuche beim JKI gezeigt, dass sich die Abdrift durch den geringen Zielflächenabstand auch bei feintropfiger Applikation drastisch redu­zieren lässt. Mit normalen Gestänge­aufhängungen ist dieser geringe Abstand aber nur sehr eingeschränkt möglich. Die neue Gestängeführung wurde deshalb mit Agritechnica-Silber prämiert.


Das neue Gestänge von Lemken ist mit der Schwingungstilgung Swing Cut ausgestattet. Das System soll horizontale Gestängebewegungen vermeiden, die großen Einfluss auf die Gleichmäßigkeit der Verteilung haben. Durch horizontale Bewegungen (vor und zurück) ändert sich die Geschwindigkeit des Gestänges bezogen auf die Zielfläche ständig. Erreicht wird die ruhige Lage durch neuartige Dämpfer-Elemente, die mit elektro-rheologischen Flüssigkeiten arbeiten (ändern ihre Viskosität). Eine 3D-Kamera erfasst bei dem mit Agritechnica-Silber prämierten System die aktuellen Gestängebewegungen und regelt die Dämpfung.


Der Düsenmonitor „Sentry 6140“ von TeeJet ist eine Weiterentwicklung des im Jahr 2011 vorgestellten Vorgängers „750T“. Er ermöglicht die Einzeldüsenüberwachung mittels kompakten Durchflussmessern vor jeder Düse. Über einen Bus verbunden, geben die Sensoren die Daten an das Überwachungsgerät weiter; ungleichmäßig spritzende Düsen werden sowohl im Display als auch über LED am Gestänge angezeigt.


Ab 2014 wird die PWM-Steuereinheit DynaJet Flex 7120 verfügbar sein. PWM (Pulsweitenmodulation) bezeichnet die Taktung der Einzeldüsenventile mit einer Frequenz von 10 Hz (10 mal pro Sekunde). Die tatsächliche Ausbringmenge der Düse wird dann über den Anteil der Öffnungszeit innerhalb eines Intervalls eingestellt. Durch das pulsartige, sehr schnelle Öffnen und Schließen des Ventils ist die Tropfengröße (weitgehend) unabhängig von der Menge/ha. Beträgt bspw. der Anteil der Öffnungszeit 50%, wird die Hälfte des Tabellenwertes ausgebracht. Das bedeutet dann für die Verteilung, dass bspw. bei einer Geschwindigkeit von 8 km/h theoretisch über eine Strecke von etwa 10 cm die volle Dosis ausgebracht wird, die nächsten 10 cm bleiben unbehandelt. Das soll durch gegenläufiges Schalten benachbarter Düsen ausgeglichen werden.


Leistung bei Anbaugeräten:

Auch wenn sich viele Neuentwicklungen im Bereich der Anhängespritzgeräte und Selbstfahrer abspielen, gibt es auch bei Anbaugeräten etwas Neues. Kverneland kombiniert sein Anbaugerät iXter mit der Fronttankspritze iXtra und erhöht somit die Kapazität auf bis zu 2 900 l. Über das „Multi-Tank-Management“ kann der Fahrer selbst entscheiden, ob er lieber die volle Kapazität mit dem gleichen Pflanzenschutzmittel nutzt, oder unterschiedliche Mittel getrennt einfüllt. Über das Isobus-Terminal steuert der Anwender die unterschiedlichen Flüssigkeiten in den Behältern und kann sie auch unabhängig vom Fahrersitz aus mit dem Programm „iXclean Pro“ reinigen. Eine integrierte Fronttank-Lösung wird auch Kuhn in Hannover vorstellen.


Hardi erweitert seine Anbauspritze „Master plus“ mit einem neuen Reinigungssystem „Dilution Kit“ mit der Möglichkeit, die Reinigung vom Schleppersitz aus zu starten. Zusätzlich werden mehr elektronische Ausstattungen angeboten: vier verschiedene Terminals mit oder ohne Isobus und automatische Teilbreitenschaltungen sowie die automatische Gestängesteuerung. Speziell zum Nachrüsten älterer Geräte ist der „Spray Rover“ (baugleich mit TeeJet Matrix 570) im Programm, der mit dem bekannten Terminal HC 5500 nun auch eine automatische Teilbreitenschaltung möglich macht.


Die Serie Navigator wird um 5000 l und 6000 l Behälter ergänzt. In Zukunft wird auch hier, wie bei der Commander-Baureihe, ein neues Flüssigkeitssystem „DynamicFluid4“ eingeführt, das für schnellere Reaktionen des Reglers bei Geschwindigkeitswechseln und bei Teilbreitenschaltungen sorgen soll. Auch der Selbstfahrer „ALPHA evo“ wird mit dem neuen Flüssigkeitssystem ausgerüstet.


Gaspardo bietet den Selbstfahrer „Uragano“ an, der mit zwei getrennten Edelstahltanks ausgerüstet ist. In Reihenkulturen, wie z. B. Mais, sind Bodenfreiheiten von bis 2,9 m möglich und die Spurweite lässt sich bis zu 3 m hydraulisch verstellen. Das an einem Parallelogramm geführte Spritzgestänge bietet 0,6 bis 3,8 m Arbeitshöhe.


Amazone stellt den Selbstfahrer „Pantera“ mit größerem 4 500 l Behälter und optimiertem Flüssigkeitssystem (kürzere Leitungen, optimierter Behältersumpf) vor. Die Kabine wurde beim JKI geprüft und erfüllt die Kategorie 4. Sie bietet damit den höchsten Schutz vor belasteten Stäuben und Gasen. Das Fahrwerk und der Antrieb wurden überarbeitet, optional gibt es jetzt auch eine 50 km/h – Zulassung.


Die Anhängeserie UX 11200 erhält über die hydropneumatische Achsfederung eine Traktionsverstärkung, die kurzfristig die Stützlast um 1 t erhöht. Die UX 11200 kann außerdem mit der HighFlow-Ausrüstung für bis zu 2 000 l pro ha bei üblichen Geschwindigkeiten ausgestattet werden – das ist vor allem für die Flüssigdüngung oder im Gemüsebau interessant.


John Deere erweitert das Angebot an Anhängespritzgeräten um die neue Serie M700(i) (2 400 bis 4 000 l) und M900(i) (5 200 und 6 200 l) für die mittlere Leistungsklasse unterhalb der R-Serie. Sowohl die M700i als auch die M900i sind mit Isobus ausgerüstet. Das ermöglicht u. a. einen Tank-Füll-Kalkulator für das korrekte Nachfüllvolumen, automatische Gestängeführung (BoomTrac) sowie die Dokumentationssoftware (FieldDoc). Die automatische Teilbreitenschaltung ist auch bei den Standardausführungen der M-Serie möglich.


Sicher entnehmen:

Agrotop stellt das System easyFlow vor, das die Entnahme flüssiger Mittel aus kleinen Behältern und Kanistern vereinfachen soll, wenn das Gerät nicht mit einer Einspülschleuse ausgerüstet ist. Das in Zusammenarbeit mit Bayer CropScience entwickelte System besteht aus einem Tank- und einem Kanisteradapter. Der fest montierte Tankadapter besitzt eine Spülwasserleitung. Der Kanisteradapter wird per Überwurfmutter befestigt. Beim Aufschrauben wird die Siegelfolie durchstoßen, das Gebinde bleibt jedoch über ein Ventil dicht verschlossen.


Erst wenn der Kanister auf das Tankventil aufgesetzt ist, kann man ihn über das Ventil teils oder ganz entleeren. Leere Kanister werden über den Spülwasseranschluss direkt gereinigt. Weil der Anwender nicht mit dem Mittel in Berührung kommen kann, wurde die Entwicklung mit Silber ausgezeichnet.


Lechler fasst in Zukunft die bekannten ID- und die IDN-Düsen zusammen. Alle Injektordüsen lassen sich dann von 2 bis 8 bar einsetzen. Die Injektoren lassen sich zum eventuellem Reinigen auf dem Feld außerdem wesentlich einfacher und ohne Werkzeug entnehmen. Die bereits bekannte Düse „Syngenta 130-05“ wird auch von Lechler als „PRE 130-05“ angeboten. Beide Düsen sind identisch und nur für den Vorauflaufeinsatz bei höchster Abdriftminderung von 95 % vorgesehen. Aufgrund des breiten Spritzfächers zeigt sich eine sehr gleichmäßige Verteilung. Allerdings muss am Feldrand eine Randdüse eingesetzt werden, um das Überspritzen zu verhindern.


Den integrierten Mehrfachdüsenkörper „Elektra“ mit drei Düsen stellt altek vor. Das System schaltet elektrisch ein und mechanisch wieder ab. Das soll für einen geringen Stromverbrauch sorgen. Bei Steuerung über einen Can-Bus ist sogar eine Einzeldüsenschaltung möglich. Weil das Ventil stromlos geschlossen ist, kann kein Pflanzenschutzmittel unbeabsichtigt austreten.


Im Rahmen eines Forschungsprogrammes entwickelt altek zusammen mit einem Spezialisten ein Carbon-Gestänge, das an bestehende Gestängemittelteile (aus Stahl) adaptiert werden kann. Je Gestängeseite sind bis zu drei Segmente vorgesehen. Die äußeren Gestängeteile für ein 40 m Gestänge sollen ohne Mittelsegment, Ventile, Rohre und Schläuche lediglich 420 kg wiegen.

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