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AVR Spirit 6200

Lesezeit: 5 Minuten

Leichter, wartungsarmer Roder


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Der belgische Hersteller AVR hat als einer der ersten einen Kartoffelvollernter vorgestellt, der für 100 PS-Traktoren geeignet war. Der Roder zeichnet sich durch sein geringes Gewicht und die schonende Kartoffelverarbeitung aus.


AVR stellte den Spirit 6200 im Jahr 2010 auf der Messe Interpom vor. 2012 ging der Vollernter in Serie, seit 2013 gibt es ihn auch mit dem 5,8 t-Rollbodenbunker des Selbstfahrers Puma. Bei Abmessungen und Leistung ist der geteste 6200 der wichtigste Wettbewerber des Grimme SE 260.


Konstruktion:

Der AVR ist ein einfacher, leichter und gut durchkonstruierter Roder. Die Zugänglichkeit für Wartungsarbeiten ist meist gut. Der AVR macht im Vergleich zum Grimme einen weniger komplexen Eindruck. Es gibt weniger Einstellmöglichkeiten, was aber kein Nachteil sein muss.


Der Roder verfügt über eine Hydraulikanlage mit Load-Sensing Pumpe. Der Filter ist gut geschützt, dadurch jedoch auch schwerer zugänglich. Eine verschließbare Zugangsmöglichkeit über dem Filter wäre sinnvoll. Praktisch: Die rechte Plattform klappt zum Transport nach innen. Die Stufen des Aufstiegs sind ebenfalls klappbar. Die Aufnahme ist pendelnd montiert, ein Hydraulikzylinder regelt die Höhe. An den Dammtrommeln aus Kunststoff bleibt wenig Erde haften. Gummis direkt an den Trommeln verhindern das Zurückrollen von Kartoffeln beim Anheben.


Die Sieb- und Krautbänder werden mechanisch angetrieben. Die Geschwindigkeit der Bänder lässt sich durch Umstecken einer Welle auf dem Getriebe um 28% steigern. Eine höhere Bandgeschwindigkeit öffnet die Dämme bei feuchten Rodebedingungen besser. Ein missverständlicher Aufkleber auf dem Getriebe suggeriert mehr Schaltmöglichkeiten.


Das Krautband liegt im vorderen Bereich zunächst wenige Zentimeter über dem Siebband. So übernimmt es während der ersten 1,50 m eher die Funktion eines Förderbandes. Erst nach dem Siebband fallen die Kartoffeln durch das Krautband auf das Igelband. Abstreiferkämme gibt es deshalb nur am Ende des Krautbands. Zwei flache, hydraulisch angetriebene Igelbänder mit Abstreiferwalzen fördern den Erntestrom zum Verleseband. Der Winkel des ersten Igelbandes lässt sich um 17 Grad verstellen. Ein flaches Band trennt besser, ein steiler eingestelltes geht schonender mit den Kartoffeln um. Optional gibt es ein System zum automatischen Erhöhen der Geschwindigkeit bei hoher Erdmenge.


Das zweite Igelband arbeitet mit drei nacheinander angeordneten Abstreiferwalzen. Die erste, etwas höher angeordnete Walze fördert die großen Knollen zum Verleseband, während das dahinter angebrachte Walzenpaar die kleinen Knollen zum Verlesen leitet. Auf Wunsch sind auch zwei Abstreiferkämme möglich. Die letzte Abstreiferwalze führt schließlich die ganz kleinen Kartoffeln und kleine Kluten zu einem gesonderten schmalen Band neben dem Verleseband. Mit drei Knickpunkten ist der Bunker technisch komplex, von AVR aber dennoch einfach konstruiert. Der Bunkerrumpf ist fest auf dem Fahrwerk montiert, der Trichter beweglich.


Es gibt keinen Entladeboden aus einem Stück wie bei Dewulf und Grimme, sondern zwei Entladeböden mit einer Sternwalze an der Knickstelle zwischen Rumpfstück und Auslauftrichter. Das bringt eine zusätzliche Trennung während des Entladevorgangs. Nachteil: Das Entladen dauert dadurch etwa 1,5 Minuten länger. Der Bunkerboden ist nicht verkleidet, die Fallhöhe ist aber gering (25 cm).


Die Qualität der Lackierung lässt zu wünschen übrig. Obwohl die Maschine neu war, zeigten sich überall kleine Roststellen. Viele Lacknasen machen einen recht ungepflegten Eindruck.


Gewicht:

Leer wiegt der Roder nur 9,8 t, voll 15,15 t. Das Fassungsvermögen des Bunkers liegt damit bei 5,35 t, erheblich weniger als bei der Konkurrenz. Die 700/50 R26,5-Bereifung gibt es serienmäßig, gegen Aufpreis sind auch Vredestein 710/50 R30,5 möglich. Unser Testroder war mit einer ordentlichen 800/45 R 30,5-Bereifung von Michelin unterwegs, die von den Vertriebspartnern gern empfohlen wird.


Auffällig ist die ungleiche Reifenbelastung bei vollem Bunker. Bei einem leeren Bunker tragen die Reifen links und rechts annähernd das gleiche Gewicht (3650 und 3900 kg). Bei vollem Bunker hat der rechte Reifen das ganze zusätzliche Gewicht zu tragen (links 3250 kg, rechts 7350 kg). Die Aufstandfläche beträgt 6308 cm2, wodurch der Bodendruck bei 1,17 kg/cm2 liegt. Das ist etwas mehr als beim Grimme, obwohl dieser schwerer ist und einen größeren Bunker hat (1,04 kg/cm2).


Rodequalität:

Der AVR Spirit liefert ein gutes Rodeergebnis. Im Test erzielte er 93 Punkte, gleichauf mit dem Ropa. Hinsichtlich der Erd-Tara erzielte der AVR das schlechteste Ergebnis. Allerdings wurden die Proben unter dem Verleseband genommen. Die Sternwalze im Entladeboden dürfte noch einen kleinen Teil der anhaftenden Erde entfernt haben.


Mehrere hintereinander angeordnete Abstreiferwalzen ergeben laut AVR eine gleichmäßige Verteilung auf dem Verleseband. Das stimmt so zwar, aber wir haben den Eindruck, dass gerade diese Art der Verteilung zu vermehrter Schalenbeschädigung der kleineren Knollen führt, weil sie unter der ersten drehenden Walze hindurch gelangen. Der Anteil beschädigter Schale („Enthäutungsanteil“) ist bei AVR daher erheblich höher (1,8%). Was die Beschädigungen insgesamt anbelangt erzielt AVR jedoch das beste Ergebnis.


Knollenschonung:

Die elektronische Kartoffel erfasste im Schnitt 11,6 Schläge mit einer durchschnittlichen Schlagkraft von 40,0 Punkten. Das ist vergleichbar mit Grimme. Ropa erzielt ein geringfügig besseres Resultat, Dewulf ein etwas schlechteres. An keiner Stelle innerhalb der Erntemaschinen bekommt die Kartoffel einen kräftigen Schlag. Die durchschnittlich Höchstschlagstärke aus fünf Durchgängen beträgt 68,4.

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